Trans | Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften | 16. Nr. | Februar 2006 | |
3.1. Die globalen Probleme des modernen kulturellen Prozesses |
Michail Blumenkrantz (Charkow/München)
[BIO]
Wir wohnten in einer merkwürdigen Gesellschaft, die auf paradoxe Weise den philosophischen Hauptprinzipien widersprach, die - nach den Anhängern und Vertretern dieser Gesellschaft - grundlegend für unsere Weltanschauung waren und von der Schule aus den Kindern in die Köpfe eingetrichtert wurden.
So wurde uns siebzig Jahre lang ständig eingeredet, dass Wirtschaft eine Grundlage sei und Politik ein Überbau, und zur gleichen Zeit wurde Wirtschaftsentwicklung ganz und gar von politischen Kampagnen und Verwaltungsmethoden bestimmt, die überhaupt keinen Bezug zu den objektiven wirtschaftlichen Gesetzen hatten. Unsere historischen Ansichten wurden unter dem Eindruck der unbestreitbaren und universellen Doktrin über die unbedeutende Rolle der einzelnen Persönlichkeit in der Geschichte geprägt, während der jeweilige Anführer, ohne sich Mühe zu geben, eine Persönlichkeit zu sein, nicht nur die für ihn gegenwärtige Geschichte, sondern auch die Vergangenheit nach seinem Geschmack allgemeinverbindlich vorschrieb. Man kann viele solche Beispiele nennen, das ist nicht das Wesentliche. Die wichtige Frage lautet: in welchem Maße beeinflussen die Ideen den Lauf der Geschichte und in welchem Maße ist der Künstler oder Denker, dessen Ideen das Unglück hatten, die Massen zu erobern, für sein Geschöpf verantwortlich ist, auch wenn es nicht seine Schuld war, dass es zum Mißgestalt wurde?
Diese Frage wird nicht umsonst gestellt. Sie wird gestellt angesichts der blutigsten Epoche nach Ausmaß der Opfer, die auf den Altar gelegt wurden im Namen der einen oder anderen großen Idee, die dafür bestimmt war, entweder die ganze Menschheit glücklich zu machen, oder zumindest den progressivsten Teil davon. Es ist ein akutes Problem, dessen Lösung, wenn man sie zum logischen Ende führt, sich entweder zu harten Zensur entwickelt, die Gedanken nach richtigen und falschen, nach unseren und fremden sortiert, was wir ja schon erlebt haben, oder aber zum "alles ist erlaubt" im Sinne von Karamasov, einschließlich Menschenhaß erfüllter Ideen der Vernichtung "minderwertiger" Nationen und Rassen, sowie Klassen und deren Schichten.
Also, inwiefern bestimmt der Einfluss der Ideen den Verlauf der historischen Prozesse? Zum Beispiel, wäre Faschismus möglich geworden ohne Nietzsches Philosophie(1) oder wäre der Personenkult von Stalin ohne die Wirtschaftstheorie von Marx entstanden? Die erste Frage muß man bejahen, denn der italienische Faschismus ist etwas früher entstanden als das National-Sozialismus in Deutschland, und kam keineswegs entlang Zarathustras Pfad zur Macht. Mit Marx ist das komplizierter, wofür es viele Gründe gibt. Erstens, auf den ersten Blick widersprechen seine Ideen nicht, im Gegensatz zu denjenigen Nietzsches, den humanitären Idealen der europäischen Kultur. Zweitens, Russlands Erfahrungen waren in einem gewissen Sinne einmalig. Diese Erfahrungen wurden entweder im Laufe des zweiten Weltkriegs den anderen Ländern aufgezwungen oder von ihnen apperzipiert und entliehnen, weil sie mit dem bewährten politischen Mechanismus rechneten, der eine Zentralisierung der Macht garantierte, was für eine Reihe von asiatischen und afrikanischen Ländern von Bedeutung war. Jedoch erwies sich auch Sozialismus als landesspezifisch. Aber immerhin, trotz der Verschiedenheit dieses Spektrums - von Mussolinis Faschismus bis Hitlers Faschismus, vom ungarischen sozialistischen Modell bis zum Sozialismus in Kampuchea - gab es etwas grundsätzlich gemeinsames, was sie verwandt im Geiste machte, genauer gesagt, verwandt in der Muffigkeit der Atmosphäre. Das Gemeinsame ist eher der Geisteszustand als wirtschaftlicher oder politischer Zustand.
Sicherlich, es existierte in Russland noch vor Stalins Zeit die nationale Tradition von Verfolgung und Gewalt und von Geheimkanzleien, die Entscheidungen des oberen Machtapparates durchführten. Auch vor Stalins Zeit wurde russischer Städtebau auf den Knochen und dem Blut des Volkes vorwärtsgetrieben. Aber eine stalinistische methodische und unmenschlich erbarmungslose Terror- und Unterdrückungsmaschinerie, vor der es kein Versteck gab, eine Mechanik, die aus Persönlichkeiten eine wortlose beziehungsweise preislobende Menschenmasse machte, konnte für Stalin nur durch eine allsiegende Theorie vorbereitet werden. Es war eine Theorie, die mit Menschen nach dem Gesetz der großen Zahlen umging und die die Natur des Menschen nach der bekannten "Thesen über Ludwig Feuerbach" betrachtet: "Aber das menschliche Wesen ist kein dem einzelnen Individuum innewohnendes Abstraktum. In seiner Wirklichkeit ist es das Ensemble der gesellschaftlichen Verhältnisse". (Karl Marx, These 6). Das Zeichen einer solchen Gesamtheit läßt sich auch heute bei manchen nicht verkennen, es ist unverwischbar, wie das Brandmal eines Lagers.
Also, ist die Frage ein für alle Mal beantwortet: alles Böse kommt von falschen Ideen und freies Denken ist Opium für das Volk? Auf keinen Fall. Die Alternative der Geschichte als der Kampf der Ideen und ständiger geistiger Bewegung ist nicht die Metageschichte, sondern der Tod. Die Grundlagen der christlichen Lehre sind die höchsten moralischen Aufgaben und Jahrhunderte lange Praxis der irdischen Lösung dieser Aufgaben hat oft nichts mit Moral zu tun. Die vornehmsten Ideen wurden oft zu einer bequemen Tarnung für menschliche Niederträchtigkeit. Aber andererseits kann man nicht behaupten, daß Ideen an sich jenseits von Gut und Böse erschienen und dass alles von der menschlichen Natur abhinge. Blutige Pogrome wurden oft nicht durch notorische Verbrecher, sondern durch anständige Familienväter begangen, und zwar nicht aus einer latenten sadistischen Veranlagung heraus, sondern unter dem Einfluss von Ideen der religiösen, nationalen, Rassen- oder Klassenintoleranz, aus einem verschärften Gerechtigkeitsgefühl, das nicht wie ein Dogma, sondern wie eine Anleitung verstanden wurde. Torquemada, so sagt man, war eher weichmütig als hart.
Lassen Sie uns vermuten, daß es Ideen gibt, die von schwächerer intellektueller wie willensstarker Kraft sind, Ideen, die nach ihrem energetischen Antrieb nicht auf das Finden der Wahrheit als Kenntnis über die Welt, sondern auf Umbildung der Welt nach den eigenen theoretischen Vorstellungen ihrer Schöpfer gerichtet sind. Am Ende soll nicht die Wahrheit über die Welt entdeckt werden, sondern es soll sich die Welt gänzlich der für ihn entsprechenden Wahrheit anpassen. Dieses Prinzip wurde von Karl Marx äußerst deutlich formuliert: die Philosophen lediglich erklärten die Welt auf unterschiedliche Art und Weise, aber wichtig ist, die Welt (gemäß endlich gefundener Wahrheit) zu verändern. Wenn man diese Frage auf eine solche Weise stellt, dann hört die philosophische Lehre auf, ein rein wissenschaftliches Phänomen darzustellen, und sie wird unvermeidlich zu einer messianisch-religiösen Lehre. Dann kann nur die Zeit entscheiden, ob ein aktueller Muhammad in Mekka zu einem aktuellen Muhammad in Medina wird.
Man kann jedoch darauf erwidern, daß religiöse Streite, die in der christlichen Geschichte nicht selten wegen ganz abstrakten Sachen ausbrachen und nicht die Umgebung zu verändern versuchten, oftmals immerhin zum rasenden und blutigen Kampf führten. Als Beispiel genügt es wohl, die Albigenser-Ketzerei und deren Niederwerfungsverfahren zu erwähnen.
Das alles ist tatsächlich so, aber erstens darf man nicht vergessen, daß die Wirklichkeitsvorstellung im Mittelalter anders war als in der Gegenwart; und zweitens, und das ist in diesem Fall grundlegend, daß die einzig notwendige Bedingung, die eine Idee explosiv macht, in ihrer Tendenz, die Welt zu verändern, besteht. Praktisch jede Idee, bis auf eine ganz abstrakte, kann zu einer Waffe werden, wenn sie zu einem Lebensprinzip einer bestimmten Zahl von Individuen wird. Bekannterweise, kann sogar die Frage, von welchem Ende man ein Ei zerschlagen soll, unter Umständen zu katastrophalen Folgen führen. Wie es scheint, kommt es nicht auf die Fahne, sondern auf den Fahnenträger an.
Letztendlich, ist auch die Formel von Marx über die Weltveränderung nur die Weiterentwicklung von Ideen aus dem Zeitalter der Aufklärung. Es ist unwichtig, wer als erster "Heureka!" gerufen hat; wichtig sind die geistigen oder antigeistigen Tendenzen, die in einer Gesellschaft vorherrschen, und aufgrund derer Ideen plötzlich blutig werden und Berge von Leichen hinterlassen. Wäre kein Nährboden vorhanden gewesen, hätte man Hitler mit seiner manischen Predigt über die Erschaffung des tausendjährigen Reichs, das sich auf die angebliche Rassenüberlegenheit der Arier gründet, in eine psychiatrische Anstalt weggesperrt oder ihn als extravagante Sehenswürdigkeit der Münchner Kneipen betrachtet.
Aber auch hier ist nicht alles so einfach. Es existiert ein dialektischer Zusammenhang: das Deutschland der zwanziger Jahren schafft Hitler im gleichen Maß wie Hitler sein Deutschland schafft. Somit kehren wir zu der Frage zurück, was zuerst da war: das Huhn oder das Ei. Mit dem Huhn will man sich irgendwie nicht zufrieden geben, das ästhetische Gefühl protestiert nämlich. So nichtig sind alle diese Herrscher, Demiurge des zwanzigsten Jahrhunderts: Hitler, Stalin, Mao. Wie kann man solche geistige Armseligkeit mit der erstaunlichen historischen Rolle, die ihnen zu spielen berufen war, vereinbaren? War es die böse Ironie des Schicksals oder die unerbittliche historische Gesetzmäßigkeit, die diese geistigen und moralischen Pygmäen zu Abgöttern auf Erden machte, die über Leben und Tod von Millionen Menschen entschieden? Nur nach der Lösung dieses Rätsels kann man sich richtig mit den heutigen Problemen auseinandersetzen.
Die neue geistige Situation im zwanzigsten Jahrhundert war die Dehumanisierung aller Sphären der Gesellschaft und der menschlichen Beziehungen in diesen Sphären, die Expansion des Massenbewußtseins und der Massenkultur, die sich dramatisch vertiefende Spaltung zwischen dem Niveau des moralischen Bewußtseins der Gesellschaft und deren technischen Möglichkeiten. Diese Faktoren brachten auch neue politische Phänomene zustande, darunter die totalitären Regime mit ihren nichtigen Anführern, Medien und Magiern der in dem Schauplatz der Geschichte ausgerissenen Maßenseele. Psychologisch gesehen, lässt sich die Erscheinung dieser schwarzen Zwerge an dem Horizont der Epoche gut mit einem Aphorismus von Georg Lichtenberg erklären, daß man nicht durch seine Geistesgröße, sondern durch seine feine Nase (Anpassungsfähigkeit) zu einer berühmten Person wird. An den Bruchstellen der historischen Zeit, in dem Moment, in dem die persönliche Freiheit in der Geschichte ein höheres Niveau erreichte, konnten diese Anführer, wie sonst niemand, die Launen und freigewordenen Instinkte der Massen erfassen und ausnutzen, weil sie selbst die Träger und Vertreter der Massenseele waren. Um die Frage etwas zuzuspitzen, kann man solchen Diktator-Typ als einen faden Kerl mit Charisma definieren, allerdings, mit einem finsteren Charisma, das durch einen extremen Machtwillen verstärkt wird, mit ständigem innerlichen Krampf des Bewußtwerdens seiner persönlichen Minderwertigkeit, das den dämonischen Drang der absoluten Selbstbehauptung hervorruft.
Wenn die Frage nach der Verantwortung des Künstlers oder Denkers für die von ihm in Gang gesetzten Ideen aufkommt, dann wird die Tatsache übersehen, daß Ideen als solche nichts bewirken. Sie entstehen und existieren in der rein intellektuellen Sphäre solange, bis die Willenskomponente zu ihnen findet. Dann verwandeln sie sich in die Gedanken, die ihre Form einer Gestalt mit wechselnden Energieladungen entnehmen. Hier wird die Idee in einen Mythos umgestaltet, und der Mythos geht auf die Straße hinaus, ergreift die Massen und wird zu einer materiellen Kraft. Man sollte wahrscheinlich zwischen wenigstens zwei Arten von Denken unterscheiden: spekulativem, und mythos-schaffendem, was selbstverständlich die Zuziehung selbst eines ganz und gar spekulativen Systems in den nächsten mythos-schaffenden Prozess nicht ausschließt, beispielsweise: Hegel - Marx - Lenin. Nietzsches Philosophie allerdings, mythos-schaffend in ihrem Charakter, hat so ein allmähliches Wenden nicht gebraucht, ihre Vulgarisierung reichte aus. Es läßt sich über zu mehr oder weniger weiteren Metamorphosen veranlagten philosophischen Ideen sprechen, aber diese Metamorphosen hängen selber von anderen Faktoren ab. Vor allem, vom geistigen Zustand der Gesellschaft. Wenn die Bombe bereits gelegt wurde, dann braucht man nicht Aristoteles oder Kant zu sein, um sie zu sprengen. Es genügt der schamanische rituelle Gesang der Popularisatoren und Ideologen.
Kennzeichnend für unsere Zeit ist das gespannte und misstrauische Verhältnis zu jeglicher Mythos-Schaffung, die einen totalen Charakter anzunehmen droht. Das hat seine natürlichen Wurzeln in jener bitteren historischen Erfahrung, für die die Menschheit im zwanzigsten Jahrhundert so teuer bezahlt hat. Gleichzeitig erlebt unsere Epoche mit besonderer Stärke die Versuchung der Mythos-Schaffung, und darin liegt sowohl ihre größte Verlockung als auch die Hoffnung, eine Stütze zu finden.
Am Anfang des zwanzigsten Jahrhundert begrüßte Wjatscheslaw Iwanov die Wiedergeburt des Mythos; am Ende des Jahrhunderts bemühten sich viele vernünftige Menschen darum, den Mythos endgültig zu begraben. Statt zu der erwarteten schöpferischen kulturellen Grundlage wandelte sich der Mythos unserer Welt zu seiner zweiten und zwar destruktiven Seite um. Und wir können viele der aktuellen Probleme nicht lösen, ohne diese Schattenseite des Mythos zu verstehen.
Der Mythos ist die grundlegende Erfahrung des geistigen Selbstbewusstseins der Menschheit, aber er kann auch zum Schluss-Strich ihrer Selbstvernichtung werden. Die sakrale Tiefe des Seins spricht die Sprache des Mythos, die Tiefe, in der "das Heilige" und "das Unreine" sich in einer unzertrennlichen Einheit befinden. Ihre Trennung geschieht später, im historischen Werden der Kultur; in dessen Verlauf bekommt das Sakrale sowohl eine göttliche (helle) als auch eine dämonische (dunkle) Form seiner Äußerung und wird in ethischen Kategorien verarbeitet. Bis zu diesem Moment sind Apollo und Dionysos eine Gottheit (Nietzsche).
Später, zu Zeiten des Altwerdens einer Kultur, geschieht die Verwandlung der Grundmythologemen, der Mythologemen die grundlegend für kulturelles Werden waren, vom Bereich der religiösen und ethischen Bedeutung in den Bereich der rein ästhetischen Phänomene. Der Mythos verliert seinen symbolischen Inhalt und wird zu einer Metapher reduziert. In seiner Entwicklung durchläuft der Mythos die Stadien, die Sören Kierkegaard als charakteristisch für das geistige Werden der Persönlichkeit betrachtete, nur in umgekehrter Reihenfolge: religiöses, ethisches, ästhetisches.
Totalitäre Ideologien versuchen, dem Mythos einen neuen sakralen Impuls einzuhauchen, ihn in das Stadium der religiösen Weltwahrnehmung zurückzuversetzen, in der die Rolle des Gottes von der mystifizierten, in der Gestalt der von Anführern personifizierten Geschichte übernommen wird. So geschieht eine Unterschiebung, die zu dämonischen Formen der Äußerung des Sakralen führt, wenn der dunkle, "unreine" Trieb der menschlichen Natur als Heiligkeit ausgegeben wird. Das Böse erhält einen heldenhaften Schein, und menschliche Mängel werden zu einer staatsbürgerlichen Tugend proklamiert.
Der Mythos verbirgt in sich eine gewaltige kulturelle schöpferische Kraft, wenn er im sakralen Boden der religiösen Weltwahrnehmung seinen Ursprung nimmt. Der Mythos, der unter Sumpflichtern der pseudo-sakralisierten Ideologie entsteht, ist zerstörend. Der erstere hat die absoluten Werte als seine Wurzeln, und ist mit der sakralen Quelle eng verbunden; der letztere entsteht aus der Unterschiebung, wenn die relativen Werte der sozialen Praktik als ewige Werte erscheinen.
Der Mechanismus der Unterschiebung beruht auf einer unabdingbaren Eigenschaft des Mythos, die von Nikolaj Berdjajew als Neigung zum Totalen definiert wurde, als Ganzheit was jeglichen Lebensakt betrifft. Dementsprechend zwingt der Mythos jede Handlung eines Menschen, jede Äußerung seines innerlichen Lebens zu einer gewissen Ganzheit zu wenden. Der Mythos ist von seiner Natur aus total, und deswegen ist es so, dass dort, wo die Ganzheit eine Illusion ist, auch das Leben der die Illusion anbetenden Gesellschaft illusorisch ist.(2)
Unsere Gesellschaft ist einer der schwerstkranken Patienten in der geistigen Krankheitsgeschichte der gegenwärtigen Menschheit. Heute erlebt sie den Krisenzustand, dem entweder der Tod oder die Genesung folgt. Immer noch besteht die Gefahr, dass aufgrund der populistischen Tendenzen charismatische Führer mit der "Königsidee" erscheinen. Deswegen ist es besonders wichtig, sich endlich mit der praktischen und geistigen Erfahrung auseinanderzusetzen, die wir durch unsere Treffen über die verheerenden und ewiglebenden Ideen-Mythen gewinnen können.
© Michail Blumenkrantz (Charkow/München)
ANMERKUNGEN
(1) Damit wird nicht behauptet, dass Nietzsche ein Verkündiger des Faschismus war, sondern eher - wie es Ernst Nolte gemeint hat -, dass er als erster, und zwar in vollem Maße, das zentrale geistige Wesen, das jede Art von Faschismus anzieht, zum Ausdruck brachte.
(2) Dazu muss man erklären, dass der ideologische Mythos nicht nur aufgrund der politischen Bewegungen von weltlicher Bedeutung, sondern auch auf dem religiösen Boden, wenn die religiösen Werte als Mittel zur Erreichung politischer und sozialer Ziele benutzt werden, entstehen kann. In diesem Kontext wird diesen Zielen eine sakrale Beschaffenheit zugeschrieben.
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