Trans | Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften | 16. Nr. | Februar 2006 | |
5.8. Popsängerinnen in Europa. Weibliche Rollenzuschreibungen auf der künstlerischen Ebene und Auswirkungen auf weibliche Rollenzuschreibungen auf der gesellschaftlichen Ebene |
Sonja Rauchenberger (Universität Wien)
[BIO]
Die Sektion 5.8. fand in kleinem Rahmen statt. 4 Referentinnen beschäftigten sich in ihren Vorträgen mit dem Thema der Präsentation von Weiblichkeit in der Popmusik (HipHop, Elektronik und Rock werden hier ebenfalls zur Popmusik gezählt).
Das Thema hatte sich ursprünglich aus den Recherchen zur Arbeit "Frauenbild und Popkultur. Darstellung von Weiblichkeit in der Popmusikszene (mit Beispielen aus Österreich)" von Sonja Rauchenberger ergeben. Im ersten Referat wurde das Thema des Frauenbildes für die Bereiche Bühne, Business und Gesellschaft erläutert und die Möglichkeit einer Einflussnahme auf das Frauenbild in Österreich behandelt. Als Quelle dienten hierzu Interviews mit Popsängerinnen in Österreich.
Im zweiten Referat beschäftigte sich Angelika Baier mit Identitätskonzepten von Frauen im deutschsprachigen Hip Hop. Die Situation weißer Rapperinnen in einer Szene, die vor allem von afroamerikanischen Männern dominiert wird, wurde anhand von Beispielen aus dem deutschsprachigen Raum erläutert. Als Quelle wurden Texte von österreichischen und deutschen Rapperinnen analysiert und mit Theorien zu Identitätskonzepten verbunden.
Im dritten Referat wurden von Doris Leibetseder subversive Strategien querer Geschlechter am Beispiel der Popmusik dargestellt, wobei anhand einschlägiger Literatur auf die Möglichkeiten von Parodie, Ironie, Masquerade und Cross-Dressing eingegangen wurde. Mithilfe von Audio- und Video Beispielen wurde die Präsentation einzelner Künstlerinnen veranschaulicht.
Silke Graf beschäftigte sich im vierten Referat dieser Sektion mit dem Ladyfest 2004, das sich zur Aufgabe gemacht hatte, eine Plattform für Frauen zu schaffen, auf der sie sich im Rahmen von Workshops, Filmen und Konzerten künstlerisch betätigen konnten ohne heterosexistischen, kapitalistischen und transphoben Verhältnissen ausgesetzt zu sein.
Die zentrale Frage, ob das Frauenbild, das in der Popmusik vorherrscht, einen Einfluss auf das Frauenbild in der Gesellschaft hat, konnte nicht eindeutig beantwortet werden. Deutlich wurde aber in den sehr interessanten Vorträgen, dass Künstlerinnen die Möglichkeit haben, durch provokantes Auftreten herkömmliche Geschlechterrollen zu hinterfragen und somit zur Reflexion der Darstellung von Weiblichkeit anregen, was einen Grundstein zur Veränderung legen kann.© Sonja Rauchenberger (Universität Wien)
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