Trans Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften 16. Nr. Dezember 2005
 

6.5. "Den Kunstbegriff gilt es auf Punktgröße zu verengen". Kunst des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart in muslimischen Ländern
Herausgeberin | Editor | Éditeur: Monika Leisch-Kiesl (Universität Linz)

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Bericht: "Den Kunstbegriff gilt es auf Punktgröße zu verengen".
Kunst des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart in muslimischen Ländern

Monika Leisch-Kiesl (Universität Linz)
[BIO]

 

Negar Hakim (Isfahan / Wien) präsentierte anhand zahlreicher Bildbeispiele einen kritischen Blick auf die Architekturgeschichte des Iran, indem sie einen Bogen vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart spannte: Eklektizismus und Historismus, nationaler Neoklassizismus und internationaler Stil, die durch den Ölboom ausgelöste massive Bautätigkeit im Sinne des Funktionalismus, Krise der Moderne und Postmoderne. Den Leitfaden bildete die Frage: Ist es möglich, Spezifika der westlichen Moderne (und Postmoderne) mit genuinen iranischen Architekturtraditionen zu verbinden? Entstehen dadurch neue Formen von Identität oder vielmehr je wieder andere Erscheinungsweisen einer fundamentalen Identitätskrise?

Christine Bruchbauer (Pakisten / Österreich) und Simone Wille (Frankreich / Österreich) präsentierten Positionen der Gegenwartskunst aus dem südasiatischen Raum. Bruckbauer lenkte die Aufmerksamkeit auf die Wiederbelebung der pakistanischen Buchmalerei in der Schule von Lahore und untersuchte ästhetische Reflexionsformen des Pardah-Effektes (Pardah = Sanskrit, wörtlich Ab- od. Bedeckung, Bedeutung: Vorhang, Schleier im Rahmen des Ehre-Scham-Konzeptes als System der Geschlechtertrennung). Gleichsam als Antithese zu diesen kleinformatigen, vielfach eher kunsthandwerklich anmutenden Arbeiten präsentierte Wille ein vielfältiges Spektrum seit den späten 40er Jahren des 20. Jahrhunderts, das von Formen der Modernisierung der Kalligraphie über Plakat und Pop art bis hin zu Comic und Film reicht. Die Diskussion konzentrierte sich auf zwei Fragestellungen: 1. Mit welchem Selbstverständnis arbeiten diese KünstlerInnen, die zum Teil ausschließlich innerhalb des eigenen Landes, zum Teil sowohl im westlichen als auch im östlichen Kunstkontext agieren und welcher Stellenwert ist der künstlerischen Intention in der Beurteilung der Arbeiten beizumessen? 2. Für welches Publikum arbeiten die KünstlerInnen? Wie werden die Arbeiten einerseits in östlichen, andererseits in westlichen Kontexten rezipiert?

© Monika Leisch-Kiesl (Universität Linz)


6.5. "Den Kunstbegriff gilt es auf Punktgröße zu verengen". Kunst des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart in muslimischen Ländern

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Monika Leisch-Kiesl (Universität Linz): Bericht: "Den Kunstbegriff gilt es auf Punktgröße zu verengen". Kunst des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart in muslimischen Ländern. In: TRANS. Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften. No. 16/2005. WWW: http://www.inst.at/trans/16Nr/06_5/leisch-kiesl_bericht16.htm

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