Trans Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften 16. Nr. Februar 2006
 

10.1. Innovationen in der Kinder- und Jugendliteratur (KJL)
Herausgeberin | Editor | Éditeur: Tamara Bučková (Prag)

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Projekt "Kindheit im Zweiten Weltkrieg"

Jana Baroková (Brünn/Brno)
[BIO]

 

x Das Projekt "Kindheit im 2.Weltkrieg" ist nachträglich zu der im Frühjahr dieses Jahres in Frankfurt am Main stattgefundenen Konferenz zum Thema Kriegs- und Nachkriegskindheit und -jugend in der Kinder- und Jugendliteratur entstanden.

Die internationale Tagung wurde vom Institut für Jugendbuchforschung der Johann Wolfgang Goethe-Universität für Wissenschafter und Pädagogen aus aller Welt veranstaltet. Anlässlich der Tagung wurden im dortigen Literaturhaus eine Lesung und ein Autorengespräch mit einem Autor und fünf Autorinnen veranstaltet. Aus ihrem Werk haben Kirsten Boie, Gudrun Pausewang, Mirjam Pressler, Käthe Recheis, Hermann Schulz und Renate Welsh gelesen und nachher mit den Zuhörern diskutiert. Außerhalb von Kirsten Boie und Mirjam Pressler gehören diese Autorinnen und ein Autor der Kriegskindergeneration und beschreiben in ihrem Werk diese Zeit aus der Warte von Kindern. Dabei werden sie mit den eigenen belastenden Kindheitserfahrungen konfrontiert.

Nachher haben wir mit den Studierenden an der Pädagogischen Fakultät der Masaryk-Universität in Brünn über das Schaffen der oben genannten Autorinnen und eines Autors diskutiert. Allmählich ist ein Projekt entstanden, in dem sich die Studierenden mit den Büchern von K. Boie, G. Pausewang, K. Recheis, Hermann Schulz und Renate Welsh befasst haben. Unser Vorhaben war es, nicht nur über den Inhalt der einzelnen Werke zu referieren, sondern anhand des Briefwechsels mit den Autorinnen und einem Autor in die Genesis der Werke tiefer einzudringen, um die im Buch geschilderte Zeit besser zu begreifen. Weil dieses Heft im Deutschunterricht angewendet werden soll, sich also an die Lehrer und Schüler wendet, wurde der literarische Stoff didaktisch aufbereitet. Die bestehende Korrespondenz ist Bestandteil jedes Abschnittes.

 

Briefwechsel der Schüler mit den Kinder- und JugendbuchautorInnen

Die Bedeutung des Briefwechsels der Schüler bzw. der Studenten mit den Schriftstellern ist unbestritten. Heutzutage wird darüber geklagt, dass die Kinder wenig Briefe schreiben, bevorzugt werden das Telefonieren via Handy, der Chat im Internet oder die E-Mail.

Schreiben spielt im Rahmen des Lernzielbereichs Spracherwerb mit Hilfe literarischer Texte eine untergeordnete Rolle. Der Briefverkehr zwischen jungen Lesern und Schriftstellern ist jedoch eine besondere Situation, die eine wirksame Form der "Leseförderung" darstellt. Nach der Autorenlesung bildet sie eine sehr wichtige Möglichkeit, in einen persönlichen Kontakt zum Kinderbuchautor zu treten. Der Kontakt muss nicht unbedingt in allen Fällen entstehen. Es gibt Autoren, die den großen Zeitaufwand, der mit der Beantwortung von Briefen verbunden ist, nicht aufbringen wollen und auf Briefe gar nicht reagieren.

Wir haben mit unserem Projekt "Kindheit im 2.Weltkrieg" mehr Glück gehabt. In allen Fällen kam es zu einem Briefwechsel, der zur tieferen Kenntnis der Schöpfungsgeschichte des jeweiligen Werkes beigetragen hat. Auf die einzelne Korrespondenz möchte ich nun eingehen. Ich habe den Verlauf des Briefwechsels der Studenten mit den Autoren völlig dem Einfallsreichtum und der Kreativität der Studenten überlassen. Am Anfang ist zu bemerken, dass es sich um Studierende des 3. Studienjahres handelt, die das Fach Kinder- und Jugendliteratur noch nicht absolviert haben.

Die Studentin Hana Gabrielová hat sich mit dem Buch Monis Jahr von Kirsten Boie befasst. Das genannte Buch war ihr erster Kontakt mit dem Werk der Autorin. Hana teilte ihre Gefühle Kirsten Boie in ihrem Brief, nachdem sie das Buch fertig gelesen hat:

"Ich war ganz begeistert, weil das Buch mich oft an meine Großmutter erinnerte, die schon gestorben ist. Sie lebte in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg und erzählte mir viel darüber. ... Sehr stark habe ich mich an sie erinnert, als ich den Abschnitt - ,Heike hat ihr eine Scheibe von ihrem Schinkenbrot abgegeben, Schinken einfach so zur Schule,´ gelesen habe. Die Großmutter hat mir immer erzählt, wie sie zwei Pausenbrote zur Schule mitgebracht hat um einen ihrer ärmeren Freundin geben zu können. Dann hat sie mir auch über Hitzefrei oder wenn es im Winter keine Kohle mehr gab (Kohlefrei), erzählt." (H. Gabrielová, 2005)

Fragen, die Hana Gabrielová im schriftlichen Interview mit Kirsten Boie der Autorin stellte, waren z.B.:

Wie entstand die Idee zu Monis Jahr? Hat das Buch autobiographische Züge? Wie sahen Ihre Recherchen für diesen Roman aus? Gab es eine besondere Herausforderung beim Schreiben dieses Buches? Haben Sie eine oder mehrere Lieblingsfiguren in Ihrem Roman?

Die Antwort der Autorin war sehr umfangreich und man kann daraus viele nützliche geschichtliche Informationen schöpfen.

Ich möchte einige Worte von Kirsten Boie zitieren, die die Bewältigung der Zeitgeschichte betreffen:

" ... Das es um das Jahr 1955 gehen sollte, stand relativ früh fest - mit diesem Jahr endet in den Geschichtsbüchern die eigentliche Nachkriegszeit, die Bundesrepublik Deutschland erhält wieder ihre volle Souveränität, gleichzeitig wird aber auch die Trennung in zwei Staaten zementiert. In der Erinnerung der Menschen ist 1955 aber vor allem das Jahr, in dem die letzten Gefangenen aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft zurückkehrten - daran habe ich eine sehr intensive private Erinnerung. Meine Ursprungsüberlegung war daher, dass auch Monis bis dahin vermisster Vater zurückkehren sollte. Dieser Gedanke war quasi der Ursprung der Geschichte, ähnlich wie die Strumpfhalterpfennige. Bei der Planung habe ich dann aber schnell gemerkt, dass er nichts taugt." (K. Boie, 2005)

Sehr interessant schildert Kirsten Boie ihre Methode des Recherchierens zum Roman Monis Jahr:

"... Es war leicht; Informationen über die politische und gesellschaftliche Situation der Zeit zu beschaffen, da gibt es natürlich diverse Literatur. Schwieriger wird es dann bei Fragen wie: An was für einem Wochentag ist die persische Kaiserin Soraya bei ihrem Staatsbesuch in Hamburg angekommen? (Konnte Monis berufstätige Mutter ihr also tatsächlich zujubeln?) Wie war das Wetter im Herbst 1955? Welche Fernsehsendungen gab es damals? Zu welcher Musik hat man Silvester 1954 getanzt? Da musste ich meine eigenen Erinnerungen zumindest überprüfen - und ohne das Internet wäre ich sicherlich gescheitert. Manchmal habe ich mich allerdings auch großzügig über mein Wissen hinweggesetzt: Zum Beispiel hatte der Film "Die Mädels vom Immenhof" im August 1955 Premiere, Moni sieht ihn aber schon im Juni, zu diesem Zeitpunkt habe ihn gebraucht. Das erschien mir als lässliche Sünde, da nicht wirklich das Bild der Zeit verfälscht wird ." (K. Boie, 2005)

Das zweite Buch Du darfst nicht schreien von Gudrun Pausewang hat die Studentin Marcela Burgetová behandelt. G. Pausewang, die 1928 in Ostböhmen geboren wurde, schildert in ihrem Werk am Schicksal eines deutschen Studenten die Ereignisse des 2.Weltkrieges im Kaunitz-Kolleg in Brünn, dem damaligen Sitz und Gefängnis der Brünner Gestapo.

Aus dem Brief Frau Pausewang an Marcela Burgetová möchte ich einen Absatz zitieren, der über den historischen Hintergrund des Buches aussagt:

"Im Jahr 1998 hatte ich eine Lesung in Wolfsburg vor. Zwei oder drei Tage vor dieser Reise rief mich ein pensionierter Ingenieur aus Wolfsburg an, ein Herr Leckel. ... Er fragte, ob er mich nach der Lesung sprechen könne. ... Wir setzten uns in ein Café, und er erzählte mir, er habe mir eine Geschichte aus seinem Leben zu erzählen, die mich vielleicht als Schriftstellerin interessieren könne. ... Während er erzählte, dachte ich mit zunehmender Spannung: ,Was für eine tolle Geschichte!´ - Und ich entschloss mich sofort, sie zu schreiben.

Der Kern der Handlung läuft nach seiner Erzählung ab: Er, ein Deutscher, war Schüler in einem Gymnasium in Brünn und wohnte während der Schulzeit im Schulinternat. Als es geschlossen wurde, weil es zu einem Lazarett umfunktioniert werden sollte, fand er ein Zimmer in der Nähe des Kaunitz Kolleg. Dort hörte er an jedem frühen Nachmittag, während er seine Hausaufgaben machte, die Schüsse und kam dahinter, was sie bedeuteten. Zuerst waren sie unerträglich, dann gewohnte er sich daran.
Soweit die Geschichte des alten Ingenieurs." (G. Pausewang, 2005)

Der Briefwechsel mit Gudrun Pausewang weckte in Marcela das Interesse an der Geschichte von Brünn. Sie fuhr ins Kaunitz-Kolleg, wo heute das Museum des antifaschistischen Widerstandskampfes angebracht ist und reihte die Fotos von diesem Ort in unser Heft ein. Sie sagte mir, dass sie vorher noch nie in diesem Museum war, obwohl sie eine gebürtige Brünnerin ist.

Das dritte Buch Flucht durch den Winter von Hermann Schulz hat die Studentin Jaroslava Marková bearbeitet. Das Buch schildert die Flucht eines vierzehnjährigen Mädchens - Ännchen Schwalbe - und eines russischen Zwangsarbeiters Sergej aus einem Bauernhof, nachdem Ännchen erfahren hat, dass die SS die Zwangsarbeiter des Dorfes abholen wird. Am 12. April 1945 - nach 62 Tagen der Flucht - werden die beiden verwahrlost und entkräftet von den Engländern aufgegriffen. Es ist eine Geschichte über Mut, Toleranz und Zivilcourage.

Zwischen Jaroslava und Hermann Schulz wurden mehrere E-mails ausgetauscht, in denen Hermann Schulz nicht nur die Fragen der Studentin beantwortete, sondern auch seine eigene Fotodokumentation beilegte und seine Meinungen über den 2.Weltkrieg und seine Konsequenzen äußerte.

Jaroslava Marková wollte vor allem wissen, welche Protagonisten aus dem Buch der Realität entnommen sind und wenn ja, wie war ihr Schicksal nach dem 2.Weltkrieg und ob Hermann Schulz mit ihnen nach dem Krieg gesprochen hat.

Hermann Schulz erwähnt in seiner Antwort zwei sehr unterschiedliche Elemente der Geschichte, die auf der Wirklichkeit basieren:

"1. Die Geschichte der Verschleppung der Anna Chochowa aus Weißrussland nach Deutschland in den Ort Bredenbock. Ich habe von Anne Chochowa vor einigen Jahren gehört und mit ihr korrespondiert. ... Alle Elemente, die sie selbst über ihre Geschichte (der Verschleppung) erzählt, habe ich getreu in das Buch aufgenommen, ihre Verwicklung mit der Geschichte von Ännchen Schwalbe ist erfunden. Ich habe, das wird Sie vielleicht interessieren, Anna im vergangenen Jahr in der weißrussischen Stadt Gomel besucht. Es war ein bewegendes Treffen, fast alle ihre Kinder waren gekommen, teilweise aus Moskau angereist. Ein wunderbarer Tag! ...

2. Das zweite reale Element des Buches: Am Kriegsende (da war ich sieben Jahre alt) habe ich bei Onkel und Tante in einem Dorf ganz in der Nähe von Bredenbock gelebt. ... Der Bauer, der rechts von uns wohnte, hatte einen jungen russischen Zwangsarbeiter. Ein armes kleines Kerlchen, das oft geschlagen wurde. Meine Tante hatte Mitleid, konnte aber nichts tun. Man sagt, dieser Russe sei zu dumm, um die deutsche Sprache zu lernen.

Eines Tage, im Sommer 1943, kam zum Bauern, der links von uns wohnte, ein junges Mädchen (von vielleicht 14 Jahren) aus Hamburg, deren Eltern bei einem Bombenangriff auf Hamburg ums Leben gekommen waren. Sie hatte keine Verwandten, solche Kinder wurden damals zu Bauern gegeben. ... Anfang 1945, so erinnerte ich mich, sprach mein Onkel davon, dass bald alle Zwangsarbeiter abgeholt würden. Er wirkte sehr bedrückt und ich ahnte, dass man Schlimmes mit ihnen vorhatte.

Zwei Tage, bevor dieser Tag kam, waren plötzlich nicht nur dieser junge Russe verschwunden, sondern auch das deutsche Mädchen. Man sagte unter den Bauern, sie seien vermutlich ein Liebespaar und wären zusammen abgehauen.

Mir gefiel einerseits der Gedanke, dass vielleicht das deutsche Mädchen einem Russen hilft zu entkommen. ... Was damals wirklich passiert ist, weiß niemand mehr." (Hermann Schulz, 2005)

Das vierte Buch Dieda oder das fremde Kind von Renate Welsh hat Josef Fiala - der einzige Student der Gruppe - bearbeitet. In den an die Schriftstellerin gezielten Fragen hat ihn primär interessiert, wie aktuell das Thema des Krieges noch heute ist, ob Renate Welsh lieber für junge oder für ältere Leute schreibt, ob sie auch in der Zukunft Jugendliteratur schreiben wird. Eine der Fragen bezog sich auf die Verarbeitung der autobiografischen Elemente im Werk Dieda oder das fremde Kind.

Renate Welsh äußerte sich zu dieser Frage prägnant und ausführlich:

"So lange ich die Geschichte für rein privat hielt und selbst nicht damit im Reinen war, so lange ich noch in einem Rundumschlag mit der Familie meiner Stiefmutter ,fertig werden´ wollte, konnte ich mir nicht erlauben darüber zu schreiben. Inzwischen weiß ich, dass meine Familie auch stellvertretend für viele andere steht, möglicherweise war das Schreiben ein notwendiger Akt der Befreiung." (Renate Welsh, 2005)

Fragen, die Josef Fiala an die Schüler bezüglich der Didaktisierung dieses Buches richten würde, sind nicht nur auf die Analyse des Textes orientiert, sondern befassen sich auch mit der Verarbeitung der Zeitgeschichte:

  1. Wie sieht Ursel (Dieda) eurer Meinung nach aus?
  2. Sind euch die Ereignisse des 2.Weltkrieges bekannt?
  3. Kennt ihr das Gefühl der Eifersucht auf das jüngere Geschwister?

Der letzte Beitrag von Irena Slívová beinhaltet zwei Bücher der österreichischen Autorin Käthe Recheis zum Thema der 2. Weltkrieg - Lena - unser Dorf und der Krieg und das Buch Geh heim und vergiss alles.

Irena hat am Ende ihres Beitrags beide Titel vom Gesichtspunkt einer Leserin verglichen. In ihrem Vergleich äußerte sie am besten der fünf beteiligten Studierenden ihre eigenen Gefühle aus der Lektüre der Bücher, die ich an dieser Stelle zitieren möchte:

"Obwohl sich die beiden Bücher demselben Thema widmen, wirkten sie auf mich ganz anders. Meiner Meinung nach, Lena - unser Dorf und der Krieg ist eher entspannt und deskriptiv geschrieben, man erlebte bei dem Lesen keine unangenehmen Gefühle, obwohl da der Krieg und sein Verlauf beschrieben werden. Der Grund dafür könnte vielleicht sein, dass die Perspektive des jungen Mädchens nicht so extrem beklemmend ist, wie man erwarten würde. Vielleicht ist es die große Familie, die die Rolle der Geborgenheit spielt - in solchen Zeiten von großer Bedeutung. Oftmals werden auch Erlebnisse mit den Tieren beschrieben, die als Entspannung wirken. Man empfindet irgendwo im Hintergrund der Erzählung, dass immer eine Hoffnung bleibt und dass alles wieder besser wird.

Das Lesen des Buches Geh heim und vergiss alles war für mich kein angenehmes Erlebnis. Die ganze Atmosphäre, die da im Lager herrscht, ist sehr real und trostlos. Man glaubt kaum, dass sich noch etwas zum Guten verändern kann. Wichtig ist auch der Sichtpunkt der heranwachsenden Christine. Sie ist sehr empfindlich und leicht verletzlich. Sie muss sich mit dem täglich anwesenden Tod zurechtfinden. Ihr Vater stirbt ohne dass sie ihm helfen konnte. Dazu noch erlebt sie die ersten Liebesgefühle und alles wird für sie in dieser Zeit noch schwieriger.

Unbestritten ist die Botschaft der beiden Bücher. Man vergisst leicht und den Kindern sollte es beigebracht werden, dass die Gewalt, die sie jeden Tag auf dem Bildschirm sehen, nicht normal ist." (Irena Slívová, 2005)

 

Abschließendes Wort

Mit dem vorhandenen Projekt "Kindheit im 2.Weltkrieg" wurden meiner Meinung nach zweierlei Ziele erreicht. Das eine klingt ziemlich politisch und geschwollen und könnte folgend formuliert werden:

Im Jahre des 60. Jahrestages des Kriegsendes wird unser literarisches Heft zu einem besseren Verständnis der Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts beitragen, junge Leser werden dadurch mehr über die Nazi-Diktatur, den Holocaust, Flucht und Trümmerzeit erfahren.

Das andere erfüllte Ziel klingt viel bescheidener, ist jedoch durchaus pragmatisch und steht der Intentionalität des Faches Kinder- und Jugendliteratur im Unterricht viel näher: Am Anfang des Projektes hatte ich mit den Studenten zu tun, die gestanden haben, bis zu dem Zeitpunkt von dem oben erwähnten Autor und von den Autorinnen kein einziges Buch gelesen zu haben. An seinem Ende haben alle von ihnen den Wunsch und das Interesse geäußert, im Rahmen der sog. "Jahresarbeiten" - eine Art der Seminararbeit an unserer Schule - in der Kinder- und Jugendliteratur sich weiter dem Thema Kriegs- und Nachkriegszeit widmen zu wollen. Ihre Begründung ist einfach und logisch: Die Lektüre solcher Bücher macht ihnen Spaß.

Meinen Beitrag möchte ich mit den Worten des Professors Hans-Heino Ewers abschließen, die er zum Thema der 2. Weltkrieg in der Kinder- und Jugendliteratur im Frühjahr 2005 sagte:

"Mit wachsendem zeitlichen und generationellen Abstand von der Nazizeit, dem Holocaust, den Kriegsereignissen und der unmittelbaren Nachkriegszeit gewinnt neben der Vergegenwärtigung der historischen Begebenheiten als solcher die Frage an Bedeutung, auf welche Weise die nachwachsenden Generationen noch über einen unmittelbaren und lebendigen Zugang zu dieser historischen Epoche verfügen und welche Bedeutung dies für das generationelle Selbstverständnis der Jüngeren besitzt." (Hans-Heino Ewers, 2005)

© Jana Baroková (Brünn/Brno)


LITERATUR

Primärliteratur:

BAROKOV Á, J. (Projektleiterin). Kindheit im 2.Weltkrieg. Didaktisierung der deutschen Kinder- und Jugendliteratur. PdF MU Brno, 2005.

Sekundärliteratur:

KAST, B. Jugendliteratur im kommunikativen Unterricht. Langenscheidt KG, Berlin und München 1985.

SAHR, M. Ein ABC der Kinder- und Jugendliteratur. Schneider Verlag Hohengehren, 2001.


10.1. Innovationen in der Kinder- und Jugendliteratur (KJL)

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For quotation purposes:
Jana Baroková (Brünn/Brno): Projekt "Kindheit im Zweiten Weltkrieg". In: TRANS. Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften. No. 16/2005. WWW: ../../../index.htmtrans/16Nr/10_1/barokova16.htm

Webmeister: Peter R. Horn     last change: 13.3.2006     INST