TRANS Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften 17. Nr. März 2010

Sektion 1.1. Europäische Identitäten, Europäische Realitäten
Sektionsleiter | Section Chair: Christoph Parry (University of Vaasa)

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„Heimatkrallen“. Zur literarischen Konstruktion von Identität
in Joseph Zoderers Roman Der Schmerz der Gewöhnung (2002)

Hermann Korte (Siegen)

Email: korte@germanistik.uni-siegen.de

 

Was heißt denn leben, tragisch oder bewußtlos –
unter einem Himmel Europas?

Joseph Zoderer, Der Himmel über Meran (2005)

 

Im Mittelpunkt meines Vortrags steht der Roman Der Schmerz der Gewöhnung, der 2002 im Hanser Verlag erschienen ist.(1) Geschrieben hat ihn der Südtiroler Joseph Zoderer, der in Italien als sehr geschätzter, preisgekrönter scrittore italiano di lingua tedesca gilt, während das deutsche Feuilleton in ihm „eine Art nationalen Zwitter“ sieht: Zoderer sei, so Ulrich Weinzierl in der Welt, „kein ganzer Tiroler und schon gar kein ganzer Italiener“, sondern „nirgends wirklich heimisch und überall ein bisschen fremd“.(2) Solche Zuschreibungen sind untrügliche Anzeichen dafür, dass ein Schlagwort wie Identität nicht gewaltsam an Zoderers Werk herangetragen werden muss. „Ich bin ein deutschsprachiger Autor mit österreichischer kultureller Prägung und italienischem Paß“, beschrieb Zoderer sein Selbstgefühl.(3)

Identität ist Zoderers Thema seit seinem Romanerstling Das Glück beim Händewaschen von 1982, der eine autobiographisch grundierte Internatsgeschichte erzählt und dabei das Empfinden von Fremdheit aus der Perspektive eines Südtiroler Jugendlichen entfaltet, den die Umstände in die Schweiz verschlagen haben.(4) Auch Zoderers literarischer Durchbruch, der ebenfalls 1982 erschienene Roman Die Walsche – in Italien gefeiert und in Südtirol als Heimat-Schmäh verdammt –, lässt sich als eine Art Identitätsroman charakterisieren, der im kritischen Blick auf Heimat und Herkunft das Genre des traditionellen Heimatromans ad absurdum führt, indem er den komplexen, von Vorurteilen, Irrationalismen und Verletzungen bestimmten Ausgrenzungsprozess einer ‚Einheimischen’ nachzeichnet, die in ihrem Südtiroler Heimatdorf mit dem Italiener Silvano, „aus dem nun einmal kein Deutscher zu machen war“,(5) eine Cafeteria betreibt und, eine „Walsche“ genannt, den ganzen Widerstand bäuerlicher Enge erfährt. Zoderers Roman Der Schmerz der Gewöhnung schließt, wiederum zentriert um die fragilen Konstruktionsmodi individueller und kollektiver Identitätsbildung, unmittelbar an die früheren Romane an, verschärft jedoch die Paradoxien und Widersprüche einer a priori zum Scheitern verurteilten Suche des Ichs nach sich selbst.

 

I. Identität als Konstruktion

Die Zuordnung des Romans Schmerz der Gewöhnung zum großen Feld des literarischen Identitätsdiskurses bedarf einiger Vorklärung, weil der Identitätsbegriff längst ein Schlagwort geworden ist, das diffuse Konnotationen und Assoziationen erzeugt. Ich möchte Identität auf vier Begriffselemente begrenzen: Ich verstehe Identität erstens als relationalen Begriff, der sich aus individuellen, sozialen, kulturellen und anderen Beziehungskonstellationen ergibt. Je instabiler diese Konstellationen unter den Bedingungen der Moderne mit ihren pluralen, fragmentarisierten Ordnungen von Sinnsystemen und Orientierungen sind, desto vielschichtiger und flüchtiger verlaufen Prozesse der Konstruktion und Revision von Selbst- und Fremdbildern. Identität ist zweitens – hier folge ich Jürgen Straub – weder eine bloße empirische Tatsache noch ein abgeschlossener Prozess; Identität bleibt „prinzipiell unvollständig und unvollendet“.(6) Drittens: Identität lässt sich als Konstruktion begreifen. Als konstruktivistischer Begriff entzieht sich Identität Prüfgrößen wie Objektivität und Wahrheit. „Nirgends fußen Identitätskonstruktionen [...] einfach auf der nüchternen Feststellung empirischer Sachverhalte. Sie arbeiten vielmehr, wenn sie Differenzen zwischen dem Eigenen und dem Anderen bzw. Fremden ausmachen, mit [...] Wahrnehmungen und Zuschreibungen, Projektionen und Manipulationen“.(7) Für literatur- und kulturwissenschaftliche Forschungen erscheint mir viertens die Abgrenzung zwischen personaler Identität und kollektiver Identität sinnvoll zu sein.(8) Allerdings bedarf gerade dieser letzte Begriff weiterer Klärung. Ich verwende den Begriff im Sinne Jan Assmanns:

Unter einer kollektiven oder Wir-Identität verstehen wir das Bild, das eine Gruppe von sich aufbaut und mit dem sich deren Mitglieder identifizieren. Kollektive Identität ist eine Frage der Identifikation seitens der beteiligten Gruppen. Es gibt sie nicht ‚an sich’, sondern immer nur in dem Maße, wie sich bestimmte Individuen zu ihr bekennen. Sie ist so stark oder so schwach, wie sie im Denken und Handeln der Gruppenmitglieder lebendig ist und deren Denken und Handeln zu motivieren vermag.(9)

In diesem Sinne kann kollektive Identität nicht einfach vorausgesetzt werden, sondern ist an eine vielfältige performative Praxis geknüpft, also an einen soziokulturellen, sprachlichen, religiösen, traditionsbestimmten Vollzug identitätsbestimmter Praktiken der Lebens- und Alltagswelt von Kollektiven.

Die Erkenntnis, dass Literatur seit langem zu den wichtigsten, aussagekräftigsten Erinnerungsmedien europäischer Gesellschaften gehört, die personale wie kollektive Identitäten durchspielen, vermitteln, problematisieren und in ihren Widersprüchen aufdecken, ist längst ein wissenschaftlicher Allgemeinplatz geworden. „Die Literatur ist das Ferment, das Europäische Identität und Werte verbindet“, heißt es im Vorwort eines 2005 erschienenen Sammelbandes zum Thema „Literatur, Werte und Europäische Identität“.(10) Die Literatur sei als „Instanz der Wertorientierung“ und „als Vermittler im Konflikt der Kulturen […] von unschätzbarem Wert in einem Europa, das die Einigung des Kontinents und seine Befreiung aus dem Blockdenken als Mittel zu seiner Pazifizierung anstrebt.“(11) Aus dieser Perspektive wird der Literatur eine normierende Kraft („Wertorientierung“) und eine politische „Vermittler“-Funktion zugeschrieben – als ob Literatur unter der Signatur der Moderne die positive, affirmative Rolle einer gesellschaftlichen und politischen Wertevermittlungsinstanz spielt. Zu fragen ist allerdings, ob Literatur nicht gerade umgekehrt die Affirmation gesellschaftlicher „Wertorientierung“ durchkreuzt, indem sie sich der Positivität und Normativität herrschender Wertesysteme konsequent entzieht, um jenseits aller Instrumentalisierungsversuche den „Konflikt der Kulturen“ überhaupt erst zur Sprache zu bringen und in seinen tiefer liegenden Mechanismen zu durchdringen. Zoderers literarisches Werk jedenfalls lässt sich eher , wie am Beispiel von Schmerz der Gewöhnung zu zeigen ist, als Paradigma der Verstörung lesen, das die Fragwürdigkeit gesellschaftlich vorherrschender Wertorientierung und Kulturvermittlungsideologien aufdeckt und alle „Vermittler im Konflikt von Kulturen“ wenigstens für Momente sprachlos und ratlos macht.

 

II. Zur Paradoxie und Brüchigkeit personaler und kollektiver Identitäten

Zoderers Roman Der Schmerz der Gewöhnung eröffnet die literarische Konstruktion von Identität mit einem romangeschichtlich traditionsreichen Schachzug. Jul, ein aus Südtirol stammender Journalist, verheirat mit der Italienerin Mara, deren längst verstorbener, aus Agrigent stammender Vater unter Mussolini in maßgeblicher politischer Funktion am Italienisierungsplan Südtirols beteiligt war, reist nach Sizilien, um die Familienspuren seiner Frau zu verfolgen und sein bisheriges Leben zu reflektieren, nachdem Natalie, die gemeinsame Tochter, bei einem Badeunfall ums Leben gekommen war und die Beziehung zwischen Mara und Jul ihren Tiefpunkt erreicht hatte: „Er fühlte sich angekommen. Und wusste nun auch, warum es gut war, hierzusein. Hier, woher Maras Vater kam und daher auch Maras andere Welt, von hier aus wollte er die Entfernung messen, die Meter seines Lebens, nicht nur das mit Mara und Natalie“ (S 18). Die Romaneröffnung besteht aus zwei miteinander verknüpften Teilen: Programmatisch stehen erstens Selbstreflexion und Selbstthematisierung am Anfang des Romans, indem der Held sich vornimmt, „die Meter“ seiner bisherigen Lebensgeschichte auszumessen. Mit diesem Vorhaben korrespondiert zweitens die Reflexion des ‚Anderen’, die Fremdthematisierung, also der Blick auf „Maras andere Welt“, die, vermittelt über die Figur des Vaters, des Faschisten und Bedrängers der Südtiroler Heimat, zwangsläufig die Frage nach dem Verhältnis von Privatgeschichte und politischer Geschichte aufwirft. Damit ist Juls Anspruch formuliert; er nimmt sich vor, „einiges“ zu „notieren, was sein Leben ausgemacht hatte, was immer ihm einfiel, auch das scheinbar Unwichtige“ (S 19). Nichts davon aber kommt im Verlaufe des Romans zustande, so dass die Differenz zwischen schonungslosen Selbstthematisierungen und fragmentarischen, immer wieder abgebrochenen und unscharfen Rückblenden das gesamte Unternehmen der Identitätskonstruktion in eine Schieflage bringt und am Ende scheitern lässt. Zoderers Roman rundet sich nicht zu einem wie auch immer provisorischen Konstruktionsmuster personaler wie kollektiver Identität, sondern führt modellartig die Grenzen identitätsbestimmter Konstruktionsversuche vor: das permanente Kreisen um das „Paradox einer Einheit, die unabschließbar, entzweit, ungreifbar und vor allem zugleich angestrebt und fortwährend unerreicht bleibt.“(12)

Zoderers Text hat deutliche Konturen eines Familienromans, auch wenn wir nur Juls Handlungs- und Denkweise kennenlernen, weil die personale Erzählperspektive dominiert. Jul reflektiert sein Verhältnis zu Mara, erinnert sich an die Zeit der ersten Bekanntschaft, als beide sich in der außerparlamentarischen linken Bewegung um 1968 in Bozen begegnen, kurze Zeit später eine linke Zeitschrift redigieren und in Mailand „nach den Tagen von Straßenkämpfen mit der Polizei“ (S 38) ein Liebespaar werden. 1968 fungiert in der Erinnerung als eine kurze Phase der Konfliktlosigkeit. Doch der Anschein, dass der politisch bestimmte Alltag von 1968 private Konstellationen bedeutungslos gemacht hat, trügt. Im fernen Agrigent erinnert sich Jul an die „Debattierhöhle“ (S 113), in der sich eine Gruppe jugendlicher Antifaschisten traf. Die Imagination des Vergangenen führt ihn zu Mara zurück, die für ihn schon damals „das Italienische, das Fremde,“ war, „ein italienisches Mädchen, also etwas Fremdes, das Andere“ (S 36). Diese Distanzformeln erscheinen im ersten Moment wie verlässliche Koordinaten eines Selbst- und Fremdbezugs, während sie doch eher ein Konglomerat aus Abwehr, Angst, Projektion und Begehren darstellen und anfällig für die Produktion von Stereotypen sind: „[T]atsächlich erschrak er beinahe, als er erfuhr, dass sie eine deutsche Mutter hatte“ (S 36). Das eben noch für fremd und anders Gehaltene reicht plötzlich sehr nahe ans Eigene heran; denn das Verhältnis Juls mit Mara wiederholt spiegelbildlich die Beziehung des faschistischen Vaters zu einer Südtirolerin, die dieser während seiner Zeit als faschistischer Funktionär in Bozen heiratete.

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage der literarischen Konstruktion von Identitätsbildung. Jul und mit ihm der Erzähler partizipieren mit den im Roman ständig wiederkehrenden Formeln vom Eigenen, Fremden und Anderen am Identitäts- und Alteritätsdiskurs des ausgehenden 20. Jahrhunderts, greifen all die bekannten Floskeln auf, die stellvertretend das auf den trügerischen Begriff bringen, was im Grunde nur diffuse Erfahrung, Befindlichkeit, momentane Kränkung oder aber ein Zeichen tief reichender, vernarbter Verletzung ist und zuletzt sprachlos macht – so wie die „Redeunfähigkeit zwischen Mara und ihm nach dem Unglück, dieses Stummsein, das sich zwischen ihnen dehnte“ (S 138).

Auf dieser Paradoxie baut Zoderers Roman auf. Und noch etwas kommt hinzu: Das Erinnerte ist die im Moment des Erinnerns neu geschaffene Vergangenheit, keineswegs dessen wahrhaftige Rekonstruktion. Als Reflektor gibt der Erzähler mit interpretierenden Wendungen wie ‚etwas Fremdes’ oder ‚das Andere’ Juls späte Sicht wieder, die bereits von der Entfremdung und Entfernung von Mara gekennzeichnet ist, so dass wir nicht berechtigt sind, Juls Erinnerungsbildern einen psychologisch erklärenden, Sachverhalte aufschließenden Status zu geben. „Der Schmerz der Gewöhnung“ ist der perspektivische Fluchtpunkt, von dem aus die erzählte Welt alle ihre Konturen erhält, so dass alle Episoden an den instabilen, von Verletzungen gekennzeichneten Befindlichkeitszustand Juls geknüpft sind, eines Mannes, von dem es schon im ersten Absatz des Romans heißt, er spüre einen „dumpfe[n] Druck, der plötzlich einsetzte, wenn er wieder alles vor sich sah“, ein „dumpfes Drücken, von innen gegen sein Schädeldach“ (S 7): Symptom eines beginnenden endogenen Bewusstseinsverlustes.

Zunächst jedoch lockt der Roman seine Leser in die leicht fassbare Dichotomie des Eigenen und des Anderen. So finden wir Jul unter sizilianischem Himmel und folgen seiner ersten größeren Reflexion über „die engen Tiroler Bergtäler“ und sizilianisches „unermessliches Licht“: „Weit der Raum und unermeßliches Licht, hier schien jede Einengung unmöglich. Trotzdem, dachte Jul, oder seltsam, dass Maras Vater von hier aus in die engen Tiroler Bergtäler gegangen war, sein halbes Leben dort verbrachte, umgeben von einer völlig anderen Sprache, von völlig anderen Menschen, mit einer deutschen Tirolerin Seite an Seite schlief“ (S 14). Solche Alteritätsformeln kehren im Roman ständig wieder, beispielsweise in der Dreiformel ‚die Italienerin’, ‚die Fremde’, ‚das Fremde’ oder ‚die Italienerin’, ‚die Andere’, ‚das Andere’. Sätze wie „Er liebte an Mara die Fremde oder überhaupt das Fremde“ (S 75) verknüpfen die Geschlechteridentität mit Motiven der Exotik und der Eroberung. Dazu passt ein Leitmotiv des Romans, das mit maskulinen Phantasien besetzt ist: „In dem Bett, in dem Maras Vater gestorben war, hatte er Natalie gezeugt“ (S 13); „Mara schrie unter ihm, wie er sie nie mehr [...] vor Lust hatte schreien gehört. Er wusste, dass ihr Vater in diesem Bett zum letzten Mal geatmet hatte“ (S 27).

Es gehört zu Zoderers Spiel mit Paradoxien, dass er über das Motiv des Totenbettes nicht nur Jul, Mara und Natalie verbindet, sondern auch eine bizarre Relation zwischen Jul und Maras Vater, den ehemaligen Faschisten Caetano de Pasqua, stiftet, den Jul zu Lebzeiten nie gesehen hatte. „Von dem Mann, der in diesem Bett nach einem Herzinfarkt aufgehört hatte zu atmen, war ihm oft und immer wieder erzählt worden, meist für ihn Unbedeutendes, aber doch liebevoll Erinnertes“ (S 13). Jul nimmt dessen Spur auf, indem er Maras Vater zur Kontrastfigur des eigenen Selbst werden lässt – und der Leser folgt zunächst bereitwillig, weil ihm die kategorische Distanz des antifaschistischen Journalisten Jul zu jenem faschistischen Italienisierer Südtirols sofort einleuchtet, der 1938 wie ein Sieger und Besatzer auftrat: „Caetano de Pasqua kam von Albanien in ein fast idyllisches Land, hatte als Federale in Gorizia, dem ehemaligen k .u. k. Görz, nur für wenige Monate Station gemacht und sah sich dann von einem Tag auf den anderen versetzt ins Alto Adige, nein, nicht strafversetzt, wie andere redeten, überhaupt nicht, denn nach der slawischen Nordostgrenze Gorizia galt es jetzt die deutsche Grenze fernzuhalten von Rom“ (S 107).

Dieser Fremde, Teil der eigenen Familienkonstellation, der eigenen Lebensgeschichte, bietet sich förmlich an, um im Alteritätskonstrukt, im Bild des Antipoden, das eigene Identitätskonstrukt aufzurichten. So malt Jul sich aus, wie Maras Vater „als junger aufstrebender Mussolini-Faschist in der schwarzen Uniform eines Federale mit wadenengen Lackstiefeln die Via Atenéa herunterparadiert“ (S 23). Er sieht ihn als „jüngsten politischen Führer seiner Stadt“, malt sich aus, wie „der Centurione Caetano de Pasqua, eben erst dreißigjährig, in geglänzten, schwarzen Stiefeln die neue Sportzone inspizierte“ (S 44), und stilisiert ihn, dem er nie begegnet ist, zur Inkarnation des italienischen Faschisten, von dem er sogar behauptet, er habe mit seinen Einmetersechzig die Durchschnittsgröße des Vorkriegsitalieners gehabt: Maras Vater „trug, als er nach Bozen kam, den damals so bewunderten Streifen, der die Rom-Marschierer ehrenvoll kennzeichnete, auf dem Ärmel seiner imposanten schwarzen Uniformjacke. Er war einer der jüngsten faschistischen Gauleiter, mit vierundzwanzig Jahren hatte er bereits als Federale in seiner Geburtsstadt Agrigento Befehlsgewalt“ (S 73).

Indem der Erzähler Juls Perspektive mit ihren von der Gegenwart bestimmten Subjektivismen, Einseitigkeiten und Verzerrungen folgt, stellt sich die Frage, wie gerechtfertigt Juls Urteil eigentlich ist, erst im weiteren Verlaufe des Romans. Jedenfalls scheint die Rolle des Vaters die Beziehung zu Mara anfangs nicht belastet zu haben: „Dass sie die Tochter eines toten Faschisten war, störte seine Gefühle nicht“ (S 37). Zunächst hat es den Anschein, als ob die Gegenwart die „dröhnend[e], muffige[e] Vergangenheit“ (S 23), die „Vatervergangenheit“ (S 42), mühelos verdrängt hat. Auch die Familienkonstellationen werden pragmatisch gedeutet: „Du bist Maras Mann, also gehörst du zur Familie, auch wenn du noch so deutsch bist“ (S 26), erklärt Maras Tante in Agrigent und nimmt damit eine in der Familie selbstverständliche Zuschreibung vor, die Juls Identität förmlich feststellt. Der eine ist „noch so deutsch“ (S 26), der andere ein ‚walscher’ Advokat, so wie Maras Mutter einmal eine „deutsche Südtiroler Mutter“ (S 74), ein andermal eine „deutsche Südtirolerin“ (S 174) und zuletzt eine alte, Jul fremd gebliebene Frau ist.

 

III. „War das sein anderes Ich?“ Die Projektion des Fremden als Selbstprojektion

Zoderers Roman enthält ein ganzes Zuschreibungsrepertoire, das auf ein Netz von Koordinaten verweist, um Eigenes vom Fremden zu trennen oder auch, wie sich zuletzt herausstellt, im Eigenen das Fremde zu markieren. Die gesamte Identitätskonstruktion gerät in ausweglose Aporien, als Natalie, das gemeinsame Kind, verunglückt und Jul ebenso wie Mara den anderen als Fremden erleben: „Nein, er vermochte Mara nicht zu helfen; schon seit langem, bestimmt aber, seit es Natalie nicht mehr gab, registrierte er nur sein Warten, ohne enttäuscht zu sein, wenn er umsonst gewartet hatte. War das sein anderes Ich, der Anfang der zukünftigen Vergangenheit? Bin ich jetzt nicht mehr der vor einem Monat? Der vor einem Jahr?“ (S 148) Das Fazit des Erzählers fällt illusionslos aus: „Sie waren sich bis zu Juls Abreise wechselseitig mehr und mehr nur noch Objekt aus Fleisch und Blut“ (S 158).

Das heißt nicht, dass das Paar einander immer gleichgültiger wird. Im Gegenteil: Die bloße Erwähnung des Namens Mara und die Erinnerung an die einst geliebte Frau setzen einen Mechanismus in Gang, der alle möglichen Facetten des Fremden und Anderen als augenblicksbestimmte Erinnerung produziert, bis zuletzt die individuellen Züge und Charaktereigenschaften Maras völlig von klischeehaften, durchsichtigen Stereotypen verdeckt werden. Auf frappierende Weise bleibt Mara daher als Romanfigur für den Leser ohne Konturen: eine Konsequenz des erzählerischen Verfahrens, das Juls Wahrnehmungsmustern folgt und so auf beklemmende Art dessen zwanghafte Suche nach Signalen der Fremdheit und des Andersseins in die Struktur der erzählten Welt überträgt. Daraus folgt freilich auch, dass die Glaubwürdigkeit des Erzählten immer mehr an Substanz verliert, ohne dass es die Möglichkeit gibt, dem unaufhörlich monologisierenden Erzählfluss zu entrinnen.

Eine brüchige personale Perspektive bildet die Grundlage der literarischen Konstruktion personaler Identität und ist erzähltechnisch nicht von der epischen Uneindeutigkeit zu trennen, die über weite Strecken das bestimmende Erzählverfahren des Romans darstellt. Keine der von Jul entwickelten Wahrnehmungen, Wertungen und Urteile hat den Status einer erhellenden Wahrheit; keine Erzählerinstanz hilft uns mit erklärenden Sätzen über die brüchig-dissonante Endlosschleife der Selbst- und Fremdbilder hinweg, in die sich der Held, gerade noch zur Lebensbeichte entschlossen, immer weiter verstrickt, bis er sich von allen anderen und vor allem von sich selbst entfremdet hat.

Dies schließt nicht aus, dass Jul gelegentlich auch Maras Fremdbildkonstruktion reflektiert, besonders im Hinblick auf ihre Distanz zu den Südtiroler Identitätssymbolen: „sie zuckte zusammen, wenn die Blaskapelle einen vaterländischen Marsch über den Dorfplatz schmetterte [...]. Und erst recht, wenn die jungen Schützen in ihrer Andreas-Hofer-Uniform aufmarschierten. Irgendwie sah sie die nicht vorhandenen Gewehre südwärts gerichtet, also gegen die Italiener, und letztlich gegen sich selbst und ihren Vater. [...] Im Grunde trugen (aus ihrer Sicht) die meisten Südtiroler, auch die meisten Frauen, diese entsetzlichen Gamsbärte auf ihren sichtbaren oder unsichtbaren (jedoch immer vorhandenen) Tiroler Filzhüten“ (S 169). Die ironisch zugespitzte Anschaulichkeit der rekonstruierten Fremdwahrnehmung kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Roman hier keinen interkulturellen Dialog einleiten, sondern die schroffe Dichotomie der Selbst- und Fremdbilder verstärken will. Frappierend daran ist der Verlust des reflexiven Potenzials, das in den ersten Romankapiteln den politisch, gesellschaftlich und kulturell hoch gebildeten Journalisten Jul auszeichnete. Die Simplizität der Klischees wird im inflatorischen Gebrauch des Attributs ‚anders’ deutlich: „Mara meidet die Leute im Dorf, sie fühlt sich anders, und natürlich ist sie anders“ (S 167). Jul interpretiert Maras Verhalten als Ausdruck des Fremden, das ihm einstmals begehrenswert erschien und ihn nun nur noch mehr von ihr entfernt: „Jul ärgerte sich über ihre scheinbare Passivität, die verletzend sein konnte, unverständlich für Nachbarn, für Leute im Dorf. Ihre Schüchternheit wurde für die anderen zur Arroganz, zur Überheblichkeit einer Zugewanderten, tatsächlich machte Mara, so sah er es, sich selbst gnadenlos zur Fremden“ (S 171).

Wie schon im Roman Die Walsche überlagern die Zuschreibungen von außen derart den gesamten Handlungs- und Reflexionsrahmen, dass keine einzige Romanfigur die Chance hat, sich der Zuordnung zu ‚Wir-Gruppen’ auf Dauer zu entziehen: Die Paradoxien, das Provisorische und Verletzende kollektiver Identitätsbildungen, lösen im Privaten wie im Öffentlichen sogar feste soziale Beziehungen auf. Diesen gewaltförmigen Mechanismus stellt Zoderer in den Mittelpunkt seines Romans, und zwar derart plastisch, dass viele seiner Rezensenten sich an hochexplosive ethnische Konflikte der Gegenwart erinnert fühlten, ohne dass diese auch nur mit einem Wort zur Sprache kommen: „Südtirol als Hass-Schauplatz, dem das Bosniendrama erspart blieb“,(13) heißt es bei Christian Thomas; Hans-Peter Kunisch konstatiert, Zoderer bringe „nicht wenige regionenübergreifende Probleme zwischen Nationalitäten zur Sprache“, und zwar „[v]om Rande her, ohne den skandalisierenden Druck der Aktualität“; (14) und Beatrice von Matt hebt hervor: „Man erinnert sich bei der Lektüre an hilflose Kommentare angesichts der grausamen Kriege in den neunziger Jahren, in Bosnien, Kosovo oder anderswo: Wir haben jahrhundertelang miteinander in Frieden gelebt und jetzt das, dieser Hass, unbegreiflich.“(15)

Die Emotionalität dieses Kommentars bildet sehr präzise die Beklemmungen ab, die sich aus der so konsequent durchgehaltenen Personalität der Perspektive ergibt, einer Personalität, die durch alles andere als durch feste Koordinaten der Identität stabilisiert wird. Dabei steuert der Roman gerade nicht auf Ausbrüche von Hass oder gar Gewalt zu; er verknüpft sogar an vielen Stellen Juls Zuschreibungszwänge mit positiven Erfahrungen und Erlebnissen: Jul „redete mit Mara italienisch, weil sie für ihn eine Italienerin war. Auch wenn sein Italienisch hölzern klang, mit deutschem Akzent. Aber er liebte Maras italienische Reden wie eine Geheimsprache, die ihre gemeinsame Nähe nach außen absicherte. [...] Was ihn verwunderte und irgendwann ärgerte, war, dass ihre deutsche Südtiroler Mutter auch italienisch mit ihr sprach“ (S 74). Die Ambivalenz eines Satzes wie „er liebte Maras italienische Reden“ wird dort deutlich, wo die Zuschreibung unversehens Teil einer aggressiven Kommunikation wird: „Wenn er Mara schnell und tief (wie mit einem Hackmesser ins Fleisch) treffen wollte, nannte er sie: Sizilianerin. Und noch schlimmer: Tochter eines Faschisten. Warf ihr auch die sorglose Kindheit vor, die bürgerliche Herkunft“ (S 165).

 

IV. Ich-Deformationen: Die paradoxe Macht der„Heimatkrallen“

Solchen Attributierungen stehen Selbstzuschreibungen gegenüber, die Jul keineswegs als einen selbstgerechten, souverän urteilenden Menschen charakterisieren. Der Leser ist Zeuge eines Regressionsprozesses, der zum Verlust der früheren politischen Reflexionsfähigkeit führt: Was eben noch als soziale Utopie aus linken, aufklärerischen Sozialprogrammen und engagierter Gesellschaftskritik aufschien, fällt der elementaren Gewaltförmigkeit einer Kraft zum Opfer, die im Roman im Bild der „Heimatkrallen“ (S 165) fixiert wird und eine Metapher der Versteinerung und Erstarrung darstellt: „Es war, als ob er in einer fensterlosen Zelle mit den Fäusten gegen die Wände schlüge, tatsächlich schlug er auf sich ein und traf doch nur Mara. Er hätte weggehen sollen nach Natalies Tod, aber die Steine und Ziegel, die er mit seinen Händen für die neuen Mauern dieses Berghauses herangeschleppt hatte, hielten ihn wie Heimatkrallen fest“ (ebd.). Die Paradoxie zwischen Zugehörigkeit und Nicht-Zugehörigkeit, potenziert durch subjektive wie objektive Bedingungen der eigenen Lebensgeschichte, bringen das perspektivische Zentrum des Romans völlig ins Wanken. „Entfremdungsgefühle aller Art unterhöhlen jeden Gang, jedes Tun, auch in Agrigento.“(16) Und wo eben noch der Plan galt, die Strecke des Lebens zu reflektieren, da durchkreuzt die abrupte Negation dieser Idee bereits das gesamte Vorhaben: „Er [Jul] will nicht daran denken, will von dieser dröhnenden, muffigen Vergangenheit nichts wissen. Er möchte –, ja, was möchte er?“ (S 23) Solche Abbrüche sind schon zu Beginn der Romanerzählung typisch für Juls widersprüchliche Haltungen; er ist, wie Beatrice von Matt richtig bemerkt, eine „Figur von bohrender Zwiespältigkeit“,(17) die vor der Gegenwart wie vor der Vergangenheit flieht und doch immer wieder auf diese fixiert ist. So nennt Jul sich einmal den „einheimischen Fremden“ in Südtirol.  

Um Missverständnissen vorzubeugen: Jul erscheint bei Zoderer nicht als plumper Heimatpatriot. Aber daraus ist noch nichts zu schließen. Denn – der paradoxen Logik undeutlichen, unzuverlässigen Erzählens entsprechend – schlägt gerade die Passage, in der ein Satz wie „Er selbst war nicht stolz auf seine Heimat“ (S 172) eine trügerisch-schlüssige, auktoriale Deutung suggeriert, in die Positivität einer Landschaftsidylle um:

Er selbst war nicht stolz auf seine Heimat – und manchmal verleugnete er sie sogar, weil sie ihm zu touristisch, zu schön war: diese weißen Dolomitengipfel, dieses Höhenmeer an Felsriffen, über die der blaue Himmel schwappte oder der Nebel, und die nach Schneefall mit weißen Häuptern auftauchten im Sonnenglitzern, diese Hochebenen, über die man wie zum Abfliegen mit ausgebreiteten Armen gehen konnte, an einzeln stehenden, verwitterten Lärchen vorbei oder über die Almen mit ihrer bukolischen Verlassenheit (S 172f.).

Sogleich aber nimmt der Roman diesem Bild seine Spitze: „[I]ch, sagte er sich und hatte es sich mehrmals wiederholt gesagt, ich wäre lieber in Andalusien auf die Welt gekommen oder in der Sahara neben einer Blechdose oder vielen Blechdosen, in denen der Wind sich gedreht hätte, es wäre auch meine Kindheitsmelodie geworden: für immer“ (S 173).

Vor diesem Hintergrund ist nachvollziehbar, dass strikte Abgrenzungen gegenüber den „Andreas-Hofer-Tirolern“, den Aufmärschen mit „Baldachinen und Monstranzen“ samt „lederhosigen Heimatverteidigern“ und „Stammtischbruderschaft“ (S 173) ebenso zu Juls Selbstbildkonstruktionen gehören wie die Skepsis gegenüber ‚Wir’-Gruppen aller Art und „affige[r] Gruppenabhängigkeit“ (S 186). Doch der Roman baut das Insistieren auf individuelle Autonomie nicht etwa als Lösungsperspektive aus. Im Gegenteil: Höhe- und Scheitelpunkt des Romans ist eine Schlüsselepisode nach Natalies Tod, als Maras Familie das sich schon voneinander entfernende Paar besucht. Der betrunkene Jul provoziert seine italienische Verwandtschaft mit Sätzen wie „die Italiener sind hier Fremde“ (S 175) und vollzieht den Bruch:

Er sah Maras Brüder und ihre Frauen und Kinder als mit Blindheit Geschlagene [...]. Sie, diese dunkeläugigen Neffen und Maras kleinwüchsige Brüder mit ihren arabisch klugen Gesichtern erschienen ihm – nicht weniger als die Mailänder Stadtaugen seiner Schwägerinnen – als eine einzige Manifestation der Nichtzugehörigkeit zu dieser Schnee- und Waldbergwelt (S 176).

Jul bereut wenig später seine Attacken: „Er hatte den Faschisten in sich entdeckt, die Intoleranz, die Arroganz eines Rassisten. Und die Lust, sich wie ein Herr eines Stückes Land aufzuführen, wie ein Heimatbesitzer“ (S 178). Und doch bleibt die Einsicht nicht von Dauer, dass die Invektiven gegen Maras Vater Projektionen des Selbstbildes sein könnten. Denn der Konflikt mit Maras Familie ist erst der Auftakt zu noch viel handfesteren Auseinandersetzungen, diesmal mit italienischen Urlaubern. Juls Hassausbruch in einer Almschenke aus nichtigem Anlass, der eine „Wutlavine“ auslöst und die Italiener „– eben noch gut bediente Gäste – [...] in eine feindselig gestimmte, [...] antiitalienische (barbarische) Fremde geraten“ (S 182) lässt, macht ihn nun vollends zum „Heimatverteidiger“ und „Stammtischgroßmaul“ (S 181), das noch im Ausbruch des Hasses die Fragwürdigkeit seiner Handlungen reflektiert, ohne innezuhalten:

[E]r war plötzlich auf der Seite jener, die er seit Jahren, seit mehr als zwei Jahrzehnten mit seinen Kommentaren und Glossen zu entlarven versucht hatte als Verhinderer eines toleranten, weltoffenen Lebens. Jetzt war er selbst ein hosenlederner Hinterstubenpatriot, der wutschäumend das fremde, stadtbleiche Gesicht des Italieners näher und näher vor sich sah (S 81).

Juls Handlungsweise und seine Reflexionen fallen völlig auseinander. Im Widerstreit mit dem Fremden ist Jul sich selbst am fremdesten geworden:

Ihm bleibt dieses Bild: sein Gesicht, das er selbst nicht sehen konnte, seine Augen drohten, sein ganzer Körper wollte vorpreschen, ja, er war kontrolliert mordlustig gewesen. Und vielleicht gingen ihm diese naturfremden Italiener gar nicht einmal so sehr auf die Nerven. Vielleicht wollte er nur auf diese buntsockige Fremdheit losgehen, weil sie so anders war als das Geröll und das kurze Gras ringsum (S 186).

Dieser letzte Nachsatz, der die gesamte Dramatik abrupt unterbricht und ins Groteske verzieht, ist symptomatisch für Zoderers Erzählkonzeption, die keine festen Parameter der Wahrnehmung anbietet. Wo eben noch die Wendung „kontrolliert mordlustig“ eine ganze Psychologie der Erklärungen aufruft, irritiert die skurrile Attacke gegen die „naturfremden Italiener“ und deren „buntsockige Fremdheit“ und entzieht so der momentanen Selbsteinsicht alle Glaubwürdigkeit. Die Aggression schwelt weiter, erzeugt Züge von Selbsthass und bleibt latent vorhanden – so wie die seit 1918 schwelenden Konflikte noch keineswegs in den Tiefen der Geschichte verschwunden sind. Bis zuletzt, so das Resümee des Romans, kann Jul sich nicht aus den „Heimatkrallen“ (S 165) befreien, die ihn unter sizilianischem Licht noch im Moment des körperlichen Zusammenbruchs nicht loslassen. Der letzte Satz des Romans – der vom Gehirntumor gezeichnete Jul gibt, kurz bevor er das Bewusstsein verliert, einem Barmann Maras Telefonnummer – lässt daran keinen Zweifel: „Er rollte sich ein wie ein Hund, weit weg in den Bergen“ (S 290). Der „Schmerz der Gewöhnung“ hatte sich als destruktive, selbstzerstörerische Kraft erwiesen.

 


Anmerkungen:

1 Joseph Zoderer: Der Schmerz der Gewöhnung. Roman. München, Wien 2002; der Roman wird im Text unter der Sigle S mit entsprechender Seitenzahl zitiert.
2 Ulrich Weinzierl: Ein Hund weit weg in den Bergen. In: Die Welt, 2. März 2202 (Rezension zu Der Schmerz der Gewöhnung).
3 Zit. n. Heinz Ludwig Arnold: Der Walsche. Dem Südtiroler Schriftsteller Joseph Zoderer zum Siebzigsten. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25. November 2005.
4 Joseph Zoderer: Das Glück beim Händewaschen. Roman. München, Wien 1982 (Taschenbuchausgabe Frankfurt a. M. 1997). 
5 Joseph Zoderer: Die Walsche. Roman. München, Wien 1982, S. 8.
6 Jürgen Straub: Identität. In: Handbuch der Kulturwissenschaften. Bd. 1: Grundlagen und Schlüsselbegriffe, hg. von Friedrich Jaeger und Burkhard Liebsch. Stuttgart, Weimar 2004, S. 277-303; Zitat S. 280.
7 Ebd., S. 295.
8 Vgl. grundlegend Jürgen Straub: Personale und kollektive Identität. Zur Analyse eines theoretischen Begriffs. In: Identitäten. Erinnerung, Geschichte, Identität 3, hg. von Aleida Assmann und Heidrun Friese. Frankfurt a. M. 1998, S. 73-104.
9 Jan Assmann: Das kulturelle Gedächtnis. Schrift, Erinnerung und politische Identität in frühen Hochkulturen. München 1992, S. 132.
10 Europa im Wandel. Literatur, Werte und Europäische Identität, hg. von Michael Braun u. a., Sankt Augustin 2005, S. 13 (Vorwort der Herausgeber).
11 Ebd.
12 Joachim Renn/Jürgen Straub: Transitorische Identität. Der Prozesscharakter des modernen Selbst. In: Übersetzung als Medium des Kulturverstehens und sozialer Integration, hg. von Joachim Renn, Jürgen Straub und Shingo Shimada. Frankfurt a. M. 2002, S. 10-31; Zitat S. 10.
13 Christian Thomas: Ohne Ankunft. Heimat als andauernde Ferne. In: Frankfurter Rundschau, 20. März 2002.
14 Hans-Peter Kunisch: Das Echo Rudi Dutschkes in Südtirol. In: Süddeutsche Zeitung, 1. Juli 2002.
15 Beatrice von Matt: Der Fremdheit habhaft werden. In: Neue Zürcher Zeitung, 2./3. März 2002.
16 Ebd.
17 Ebd.

1.1. Europäische Identitäten, Europäische Realitäten

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INST

For quotation purposes:
Hermann Korte: „Heimatkrallen“. Zur literarischen Konstruktion von Identität in Joseph Zoderers Roman Der Schmerz der Gewöhnung (2002) - In: TRANS. Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften. No. 17/2008. WWW: http://www.inst.at/trans/17Nr/1-1/1-1_korte17.htm

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