Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften | 17. Nr. | März 2010 | |
Sektion 1.4. | New Multi-society and Cultural Integration in Asia and Europe | Die neue multikulturelle Gesellschaften und die kulturelle Integration in Asien und Europa Sektionsleiterin | Section Chair: Rhie Hae Za (Kunsan National University, Korea) |
Die kritischen Perspektiven des Multikulturalismus
im Kontext der Medienkultur
Pih, Jong-Ho (Hanyang University, Seoul) [BIO]
Email: jhpih@hanyang.ac.kr
1. Der kritische Multikulturalismus in der Postmoderne
Die Auseinandersetzung mit dem Multikulturalismus erfolgt je nach Nationen auf verschiedene Weise. Wenn es um multikulturelle Nationen oder Polyethnien geht, vertieft sich die Andersartigkeit. Die kritische Perspektivierung des Multikulturalismus setzt im allgemeinen die Analyse und Kritik der eigenen Kultur und der kulturellen Zugehörigkeit der Fremden wie Immigranten, Gastarbeiter oder Wanderarbeiter, Mischlinge, Flüchtlinge usw. voraus. Sie sieht Kultur und Gesellschaft als das Verhältnis zwischen Macht, Herrschaft und Widerstand an.(1) Dadurch trägt sie sowohl zur Betrachtung der Verschiedenheit der kulturell-gesellschaftlichen Komponenten wie Sprache, Sexualität, Rasse, Klasse, Authentizität und Nationalität, welche die kulturelle Identität bestimmen, als auch zur Analyse des Verhältnisses zu Anderen bei. Indem der ,kritische Multikulturalismus’ die Gegensätze zwischen Macht und Widerstand auslöscht, fokussiert er die verschiedenen Formen von Unterdrückung und Widerstand und versucht dabei die kulturellen Differenzen aufzuheben. Im allgemeinen ist dessen Methodik multiperspektivistisch.(2) Sie ist sowohl in den Cultural Studies in England als auch bei der Frankfurter Schule sowie im Feminismus und im Poststrukturalismus zu finden.(3)
Das Anliegen des kritischen Multikulturalismus besteht vor allem darin, dass er das Vorhandensein der Differenz der Identitäten feststellt, und auch darin, dass er eine gemeinsame Strategie gegen die gesellschaftliche Unterdrückung entwirft, die durch die Herrschaftsideologie legitimiert wird. Dabei ist noch zu fragen, wie die Dezentrierung und Fragmentierung der Identitäten überwunden werden kann. In diesem Vorgang wird der medienkulturelle Kontext miteinbezogen, weil er selbst mit dem Verhältnis zwischen der Struktur der Herrschaft und der Macht des Widerstands eng verknüpft ist.(4)
2. Der kritische Multikulturalismus und Hybridität
Wie etwa Stuart Hall erwähnt, wird das Subjekt, das in Europa seit der Aufklärung oder seit Descartes die Einheitlichkeit und Stabilität der Identität behauptet, in der Postmoderne fragmentiert und dezentriert. Ihm zufolge besteht die Dezentrierung des Subjekts zumindest in fünf Begründungen; die Weiterentwicklung des marxistischen Denkens, die Einflüsse von Freuds Theorie des Unbewußten, die strukturalistischen Einflüsse auf Sprache als ein gesellschaftliches System, Foucaults Untersuchung über eine Genealogie des modernen Subjekts, und die soziale Bewegung des Feminismus.(5) Insbesonders drei von diesen Begründungen, nämlich die Denkweise des Postmarxismus, die Foucaultschen Machtdiskurse oder Kultur als die Dimension der Disziplin und des Zwangs und der Feminismus, der eine neue Gestaltung der sexuellen und geschlechtlichen Identitäten ermöglicht, sind im gegenwärtigen Diskurs der Medienkultur z. B. auch in Korea noch zu aktualisieren.
Der widersprüchliche Prozeß der Identifikation wird immer variabler und wechselt ständig, so dass die Scheinhaftigkeit des Subjekts in der Postmoderne dominiert. Diese Charakteristika des Subjekts beziehen sich auf seine kulturelle Identität, deren Auffassung der Postmoderne mit der nationalen kulturellen Identität im Prozeß der Globalisierung gleichzusetzen ist.(6) Im Übergang der interkulturellen Beziehung in transkulturelle Beziehung fordert die nationale kulturelle Identität dabei nicht die Subsumierung aller anderen Formen der Differenz. Sie wird vielmehr durch den Prozeß der Globalisierung fast zerstreut, welche „eine Bewegung weg von der klassischen, soziologischen Idee einer Gesellschaft als exakt abgegrenztem System“(7) impliziert. Statt der völlig abgeschwächten Identität tritt eine Hybridisierung der neuen Identitäten hervor, die durch die Pluralisierung der Gesellschaft immer mehr beschleunigt wird.
Wie etwa Agathe Bienfait klassifiziert,(8) kann sich Kultur als Lebensweise oder als kreatives Spiel oder als Ideologie oder als Text bei der Hybridisierung der neuen Identitäten behaupten lassen. Der Begriff der Hybridisierung bzw. Hybridität wird vor allem in den Cultural Studies und im Postkolonialismus intensiviert. Die Denkrichtung der Kultur als Lebensweise geht über die literarischen Diskurse hinaus, indem sie Kultur als eine gesellschaftliche Praxis ansieht. Die Auffassung der Kultur als kreatives Spiel konzentriert sich auf die „Zentrum-Peripherie-Verhältnisse“(9), die auf die Phänomene des Zwischenraums der hybriden Identitäten fokussieren. Insbesondere die Vergrößerung oder Einschränkung der Mobilität von Mischlingen, Flüchtlingen, und Wanderarbeitern kann auf der Ebene der Ethnographie ans Licht gebracht werden. Im Prozeß der Hybridität heben sich „die immanente Verflüssigung und ständige Transformation im Identifikationsprozess“(10) hervor. Die Anwesenheit des Fremden selbst kann Xenophobie verursachen. In diesen Zentrum-Peripherie-Verhältnissen können Fremde als die „radikalsten Mobil-Bürger der postmodernen Bewegung“ fungieren.(11)
Und Kultur als Ideologie legt ihr Gewicht auf die machtkritischen Verhältnisse. Die Artikulierung der ästhetisch und politisch motivierten Dimension lässt den Multikultralismus wiedererkennen. Und Kultur als Text steht für die Auffassung, dass sich Kultur auf die repressiven Strukturen des ungleichen Machtverhältnisses zurückbeziehen soll. Sie zielt auf die Lesbarkeit und Interpretierbarkeit der kulturellen Kommunikationen und Hybridität. Aber es besteht hierin die Gefahr, die Kämpfe zur Auflösung der kulturelle Differenzen auf einer spielerischen Beschäftigung mit Texten zu trivialisieren. Wenn man erkennt, dass viele Vertreter des Postkolonialismus Literaturwissenschaftler sind, ist die Zielsetzung dieser Art von Hermeneutik zu verstehen.(12)
3. Der Prozeß der Globalisierung und das Fremde
In diesem Zusammenhang fordert der Prozeß der Globalisierung in der Postmoderne die Transformation der Identität. Dabei führt er unvermeidlich zur heftigen Auseinandersetzung mit der Unsicherheit der Identitäten und mit der Angst vor dem Fremden.(13) Denn das Fremde enthält nicht mehr Exotik und verliert die örtliche Zugehörigkeit. Die Funktion der elektronischen Medien wie Fernsehen tragen dazu bei, die vorrangige Bedeutung der Lokalität zu verringern, indem sie sich als einen „vereinheitlichenden rhetorischen Raum des täglichen Fernsehens“(14) gelten lassen.
Neben der medialen Räumlichkeit verursacht der Prozeß der Globalisierung die Infragestellung der Räumlichkeit der Welt. Im Gegensatz zu dem Prozeß der Lokalisierung und Homogenisierung, die der modernen Epoche des Raums im Sinne Foucaults entspricht, löst er im medialen Kontext über die geographischen Grenzen hinaus die Differenzen der Räumlichkeit und Zeitlichkeit auf. Die daraus resultierte Ortlosigkeit und Fragmentierung fordert dazu heraus die Verhältnisse zwischen Kommunikation und Macht und zwischen dem Eigenen und Fremden neu festzustellen.
In der medial-kulturellen Geographie der Postmoderne kann das Fremde im großen und ganzen zumindest als zwei sich widersprechende Behauptungen gelten. Einerseits bereitet es den Boden für die Zerstörung kultureller Homogenisierung und Identitäten. Insofern bleibt die Xenophobie noch latent. Andererseits lässt das Fremde dagegen zwar die Vielfalt der kulturellen Identitäten und auch das paradoxale Vorhandensein der ,kulturellen Gettos’(15) wahrnehmen, dessen Begriff etwa mit dem französischen Multikulturalismus eng verknüpft ist. Aber es kann über die nationale Grenzziehung der Moderne hinaus die postmoderne radikale Ambivalenz der Identität versöhnen und auslöschen, wenn es nicht als Subalternität oder Marginalität, sondern als eine Hinzufügung zur Kompensation der gesellschaftlichen Entfremdung fungieren kann. Hall nennt sie z. B. die „globale Postmoderne“.(16)
In der globalen Postmoderne tritt das Marginalisierte, das Subalterne, das Peripherische durch die Vervielfältigung der kulturellen Codes in den Vordergrund.(17) In einem Interview fordert etwa Derrida in bezug auf die moderne Idee des Humanismus, die Menschenrechte neu zu überdenken. Ihm zufolge ist das Menschliche seit Kant immer brüderlich, familiär, ethnisch, national etc. Deswegen irrt sich die Homogenisierungsanstrengung der Moderne, insofern sie die „belastende und eingebettete Autorität“ in bezug auf die Menschenrechte finden lässt.(18) Aber in der Postmoderne tritt die Heterogenisierung der Identität statt Homogenisierung oder die kritische Perspektivierung des Multikulturalismus in den Vordergrund. Sie entsteht in einem anderen Raum oder Zwischenraum der Heterogenisierung.
Wenn man von der postmodernen Ästhetik weiter sprechen soll, kann man Baudrillard hierzu heranziehen. Sowohl die eigenen als auch die fremden Identitäten in bezug auf die Medienkultur sind unsicher im Sinne Baudrillards, weil ’die wunderbare Objektivität’(19) der Welt die Differenz von Realität und Nicht-Re alität oder die noch realere Realität auslöscht. Die Vieldeutigkeit und Ambivalenz der Identität macht die Artikulierung des objektiven Subjektes selbst paradox. Denn die wunderbare Objektivität als ein reines Zeichen und als ein reines Ereignis verschwindet. In dieser Hinsicht verdeutlicht sich die Differenz zwischen dem Selbst und Nicht-Selbst, dem Eignenen und Fremden überhaupt nicht. Das gilt für die Diskurse über die Differenz der Fremden und der Rassen.
Selbst wenn man annimmt, dass der kritische Multikulturalismus zur Neutralisierung der realen Differenz beiträgt, ist es nicht zu verleugnen, dass er doch als eine manipulierte Ideologie oder als ein abstraktes Bild in Bezug auf Medienkultur fungieren kann. In diesem Vorgang wird er vor allem vom Medienkonsum stark beeinflußt, der im dynamischen Prozeß der postmodernen Globalisierung einen Maßstab für die Erweiterung der hegemonialen Ideologie setzt. Sowohl die Strukturanalysen der Herrschaftsideologie und Macht als auch die Forschung zur Rezeption des Zuschauers als Medienkonsument werden eben durch die Analyse der Medientexte ermöglicht. Das bedeutet, mit anderen Worten, dass die vertikale und horizontale Dimension der multikulturellen Kommunikation im Sinne Halls zusammen gedacht werden müssen.(20)
Am Beispiel der koreanischen Filme lässt sich beobachten, wie der Multikulturalismus im Kontext der Medienkultur funktioniert und inwiefern er überhaupt als ein Integrationsmodell der kulturellen Identität gelten kann.
4. Der Multikulturalismus als ein Diskurs der Medienkultur in Korea
Anfang August 2007 hat der Ausschuß für die Beseitigung der rassischen Diskriminierung über einen Bericht der Republik Korea über die Durchführung der Klausel des internationalen Abkommens über die Eliminierung aller Arten von rassischer Diskriminierung diskutiert.(21) Dabei geht es nicht vor allem darum, wie die Pluralisierungen der Identität zu überwinden sind, sondern darum, die Differenz der kulturellen Identität zu beseitigen.
Der Hauptgrund der Verursachung der Differenz in Korea ist zuerst die Betonung der Reinblütigkeit. Seit alters her wird Reinblütigkeit oder die rassische Homogenität in Korea hochgeachtet, aber Hybridität oder Heterogenität der Rasse wurde dagegen zum Teil mißachtet. Bis zum Ende der 1980er Jahre wurde die Legitimierung der Reinblütigkeit sogar in der Schule nicht bezweifelt. Es ist jetzt aber nicht zu übersehen, dass die Behauptung der Reinblütigkeit im Prozeß der Globalisierung und durch die Diskurse des Multikulturalismus verdünnt wird.
Der Multikulturalismus in Korea, der sich meistens durch die multikulturelle Familie artikuliert, besteht mindestens aus vier Phasen.(22) Zuerst geht er auf den Korea-Krieg zurück, der im Jahr 1950 begann. Viele amerikanische Soldaten, die nach dem Krieg in Korea blieben, heirateten koreanische Frauen und die meisten davon kehrten in die USA. zurück. Sowohl die sogenannten ‘mixed-bloods’ als auch die koreanischen Frauen selbst, die als subalterne, marginalisierte Minderheit erschienen, unterlagen dem Druck der zerstörten Identität. Der Film Spring in My Hometown (1998) von Kwang-Mo Lee ist ein gutes Beispiel dafür, wie die ethnische Diskriminierung in den 1950er Jahren aussah.
Die Tendenz zur ethnischen Diskriminierung verringert sich danach einigermaßen, aber es ist offensichtlich, dass sie immer noch latent bleibt. Wie Anwar Kemal, der für Korea zuständige Berichterstatter des Komitees für die Beseitigung der rassischen Diskriminierung, erwähnt, kann es ein bedeutungsvoller Schritt zur Beseitigung der eventuellen Rassenvorurteile sein, dass der koreanische Präsident 2006 den amerikanischen Super-Bowl-MVP Hines Ward in den Präsidentenpalast eingeladen hat. Nach der offiziellen Statistik betrug die Zahl der Eheschließungen mit Personen anderer Staatsangehörigkeit in einem Jahr ca. 13% der gesamten Eheschließungen in Korea. In dieser Hinsicht kann man sagen, es ist schwierig, dass Korea, ähnlich wie die Länder der europäischen Union, die homogene Identität behaupten kann.
Mit der wirtschaftlichen Entwicklung der 1980er Jahre beginnt die zweite Phase des Multikulturalismus in Korea. Sie ist charakterisiert durch den Zuzug von ausländischen Arbeitern nach Korea und den Wegzug von Koreanern ins Ausland. Der Film Barricade (1997) von In-Ho Yun ist ein gutes Beispiel dafür. Dieser Film thematisiert, dass die ethnische und rassische Differenz im Prozeß des Multikulturalsimus überwunden werden soll. In diesem Sinne hat der Titel der Barrikade selbst eine metaphorische Bedeutung der Differenz. In einer großen Wäscherei arbeiten die koreanischen Arbeiter mit zwei Bangladeschis und einer Philippinin zusammen. Ein koreanischer Arbeiter als Protagonist namens Han-Su, dessen Vater sich beim Arbeiten in Amerika an seinem Rücken verletzt hat und deswegen wieder nach Korea zurückgekommen ist, spricht wiederholt von der Relativität der Differenz der Identitäten: Es gebe keinen Unterschied zwischen seinem Vater in Amerika und den ausländischen Arbeitern in Korea. In diesem Sinne weist dieser Film darauf hin, dass die lokale Identität im Zeitalter der globalen Postmoderne aufgelöst werden soll.
Filme wie If You were Me (2003) von Jae-Eun Jeong et. al und If You were Me 2 (2005) von Kyung-Hee Park, Wan-Sung Ryu und Ji-Woo Jeong, die jeweils vom nationalen Komitee für Menschenrechte beauftragt wurden, zeigen teilweise auch die zweite Phase. Der Essayfilm If You were Me besteht aus 6 Teilen. Der Titel des letzten Essays heißt ‚Never Ending Peace and Love. Believe it or not. The Case Chandra’. Er hat eine ironische Bedeutung, in dem Sinne, dass die abgekürzte Form von ‚Never Ending Peace and Love’ der nationale Name Nepals ist. Hier bricht in der Anfangsszene plötzlich die Kontinuität der Identität einer Nepalesin, die in einer Tuchfabrik als Assistentin eines Nähers arbeitet, ab. Nachdem sie eines Tages in einem kleinen Restaurant gegessen hat, bemerkt sie, dass sie kein Geld bei sich hat. Da der Restaurantinhaber sie bei der Polizei anzeigt, wird sie im Polizeiamt vernommen und ins Irrenhaus eingeliefert, weil sie kaum Koreanisch versteht und dadurch außerordentlich stammelt. Ein Charakteristikum dieses letzten Essays ist, dass es durch die Perspektive der Protagonistin Chandra fokussiert wird und dass es als Dokumentarfilm dargestellt wird. Die Interviews mit jeweils betroffenen Personen wie Ärzten, Krankenschwestern, Tuchfakrikant und Polizisten bekräftigen die Authentizität des dokumentarischen Berichts. Indem sie die phantastische Berglandschaft Nepals überlappend entfaltet, befragt insbesondere die letzten Sequenz ebenfalls durch Interviews die Identifizierung Chandras mit Nepal. Eben dieser Fall zeigt, wie und inwiefern die sprachliche Differenz als ein negativer Aspekt des Multikulturalismus gilt. Der Film Susanne Brink’s Arirang (1991) von Gil-Su Jang, der eine Adoption eines koreanischen jungen Mädchens nach Schweden zum Thema hat, ist auch ein Beispiel dafür.
Die dritte Phase des Multikulturalismus beschleunigt sich am Ende der 1980er Jahre durch die sogenannte ‘Nordpolitik’. Sie wird nämlich durch Verbesserung der diplomatischen Beziehungen zu China und der UdSSR realisiert. Seit 1995 erhöhen sich die Heiraten der koreanischen Dorfleute mit Chinesinnen oder Vietnamesinnen oder mit Frauen aus der ehemaligen UdSSR wie etwa aus Uzbekistan drastisch. Der Film Wedding Campaigne (2005) von Byung-Kuk Hwang zeigt eben die Tendenz der Heiraten mit Frauen aus Uzbekistan, obwohl er sich teilweise mit den politischen Problemen der nordkoreanischen Asylsuchenden in Uzbekistan beschäftigt. Das von der Fernsehanstalt KBS (Korea Broadcasting System) gesendete Programm Love in Asia (2007) zeigt auch diese Tendenz. Dieses Programm trägt zur Grenzüberschreitung der ethnischen Identität von Asiaten in Korea bei. Diese Mediatisierung des Multikulturalismus ergänzt die Tendenz zur Deterritorialisierung und Transnationalisierung.
Die letzte Phase des Multikulturalismus wird insbesondere seit 1990 aktualisiert. Im Gegensatz zur dritten Phase ist sie durch die Heiraten der koreanischen Frauen in der Provinz mit ausländischen Arbeitern gekennzeichnet.
5. Schlußfolgerung
Die Auseinandersetzung mit Multikulturalismus erscheint je nach Nation in ganz anderer Form. Aber die gemeinsame Erscheinung ist: Auf der Ebene des Multikulturalismus der Postmoderne interveniert die Medienkultur unvermeidlich in die gesellschaftlichen Konflikte. Sie ist kein Instrument der Herrschaftsideologie, mit der sich etwa die Kritische Theorie im Sinne Adornos auseinandersetzt, sondern stellt verschiedene Diskurse des Multikulturalismus her und eröffnet dadurch die multiperspektivistischen Möglichkeiten zur Auslegung und Versöhnung der gesellschaftlichen Konflikten und Krisen.
Es darf dabei nicht übersehen werden, dass die Vielfältigkeit der Kultur im Zeitalter der Globalisierung zunimmt. Die Behauptung, daß die Identität der Nation, die nationale Ethnizität, die rassische Reinblütigkeit dadurch zerstört werden, wird durch die Positivität des Multikulturalismus, nämlich die Feststellung der pluralisierten Identität der Kultur ergänzt. Denn die Konflikte und Krisen der multikulturellen Gesellschaft und Wirklichkeit sind erst durch die Multiperspektivität der Kultur zu überwinden. Insofern kann der Multikulturalismus als ein Integrationsmodell der kulturellen Identität fungieren. Die Durchführung der multikulturellen und medienkulturellen Strategie der globalen Postmoderne kann ein Versuch sein, die zentrierte und aggressive Identität einer nationalen Kultur zu zerstreuen und die kulturelle Hybridität zu verteidigen bzw. neu zu konstruieren.
Benutzte Literatur
Anmerkungen:
1.4. New Multi-society and Cultural Integration in Asia and Europe | Die neue multikulturelle Gesellschaften und die kulturelle Integration in Asien und Europa
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Webmeister: Gerald Mach last change: 2010-03-25