TRANS Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften 17. Nr. März 2010

Sektion 1.4. New Multi-society and Cultural Integration in Asia and Europe | Die neue multikulturelle Gesellschaften und die kulturelle Integration in Asien und Europa
Sektionsleiterin | Section Chair: Rhie Hae Za (Kunsan National University, Korea)

Dokumentation | Documentation | Documentation


Kulturelle Unterschiede
und Probleme in Familien mit Ehepartnern aus unterschiedlichen Nationen
in koreanischen Zeitungsberichten

 

Song Hae-Ryong (SungKyunKwan University, Korea) [BIO]

Email: imokwg@skku.edu

 

Übersicht

In den 90iger Jahren begannen Gastarbeiter nach Korea als legale Arbeitskräfte zu emigrieren. Dieser Zustrom von Ausländern nach Korea von ostasiatischen Staaten erleichterte die Globalisierung, die Kapitalabwanderung und veränderte das Arbeitskräftepotenzial. Im Gegensatz zu den Gastarbeitern, sind die ausländischen Ehefrauen aus unterschiedlichen Ländern fremd für Koreaner obwohl sie genauso Ausländer sind als Gastarbeiter. Dies resultiert aus dem Grunde, dass deren Zahlen in den ländlichen Gebieten rapide gestiegen sind und weil sie in denselben familiären Kreisen leben wie Koreaner. In dieser Situation werden sie mit der unterschiedlichen Kultur der sonderbaren koreanischen Familie konfrontiert und dies wird zu einem sozialen Problem. Emigrierte ausländische Ehefrauen, meist aus China, Philippinen und Vietnam, verspüren Sprachbarrieren und kulturelle Unterschiede zur gleichen Zeit. Viele von ihnen durchlebten Scheidungen, litten unter Diskriminierung, soziale Vorurteile, Gewalt in der Familie oder flüchteten ebenso verübten viele Selbstmordversuche. In dieser Studie versucht der Autor herauszufinden wie die koreanischen Medien, speziell die Zeitungen, mit der Realität umgehen und macht aus diesem Problem ein soziales Thema und schlüpft in die Rolle eines sozialen Wächter.

 

Einleitung

Wie stellen koreanische Zeitungen dieses Thema der fremden und emigrierten Ehefrauen dar? Deren Zahlen haben sich in Korea in der letzten Zeit erhöht. Dementsprechend, zu diesem Thema, verbunden mit der multi-kulturellen Gesellschaft ist es eine sehr große Angelegenheit in der koreanischen Presse geworden. Die wohl wichtigste Frage die sich stellt, ob Korea sich zu einem multi-kulturellen Land entwickelt. Von der anthropologischen Sichtweise bis hin zur ökonomischen, dieses Thema wird allgemein diskutiert.1 Zwischen den Diskusionen der verschiedenen Gruppen, wird gezeigt wie koreanische Medien über dieses Thema berichten und kritische Kriterien für die Analyse der koreanischen Gesellschaft geben.2

Das Thema der emigrierten Ehefrauen aus dem Ausland ist sehr schwierig, da sie in der Perspektive von Geschlecht und Rasse in Korea als „die Anderen“ repräsentiert werden. Die Diskriminierung von Nordkoreanern und koreanischen Chinesen war schon ein Signal für „das Anderssein“ der Minoritäten in ländlichen Gebieten. „Das Anderssein“ hat zwei Seiten: Auf der einen Seite das Passive: das Anderssein für dasselbe Volk, welche koreanisch sprechen, und auf der anderen Seite das Aktive: das Anderssein für ein anders Volk so wie die emigrierten Ehefrauen aus dem Ausland. Dieses „Anderssein“ könnte im multi-kulturellen 21 Jahrhundert ein großes Problem in der koreanischen Gesellschaft werden. Der Verständnismangel für eine multi-kulturelle Gesellschaft macht Korea zu einem „Land das Menschenrechte verletzt“. Die Medien berichten über die Sichtweise derjenigen Leute die „anders sind“. Als ein Wächter sind die Medien dafür verantwortlich, die Angelegenheiten der Minoritäten zum Thema zu machen. In dieser Hinsicht, diese Studie ist besonders darauf fokussiert, wie koreanische Medien, speziell Zeitungsberichten, die Identität der eingewanderten Ehefrauen und „das Anderssein“ prägen.

 

Die Gründe der sozialen Konflikte bei
Gastarbeitern und ausländische Frauen in Korea

Gastarbeiter, wie koreanische Chinesen oder ostasiatische Arbeiter, werden in Korea als “Fremde zum Geldverdienen” gesehen und behandelt. Zur gleichen Zeit aber, haben sie das Image vom illegalen Einwanderer. Seit Oktober 1991 begannen sie in Korea einzuwandern. Unter den Umständen, dass es kein legitimes Rechtssystem für sie gab, gab es einen enormen Zustrom an Gastarbeitern, oder auch Industrielehrlinge genannt, und dies verursachte viele gesellschaftliche Probleme. Als diese dann illegale Einwohner wurden und von der koreanischen Regierung ausgewiesen wurden, wurde eine Diskussion über Menschenrechte und über eine multi-kulturelle Gesellschaft losgetreten. Das Fehlen der Rechtsgrundlage in Korea hatte zu einer Verletzung der Menschenrechte hinsichtlich der Gastarbeiter geführt, ebenso die unpassenden Medienberichte wurden ein Bestandteil der Vorurteile und Missverständnisse der Gastarbeiter. Dies kann dem Misserfolg der inter-kulturellen Kommunikationspolitik zugerechnet werden, sowie auch das Fehlen des Arbeitsgrundsatzes der koreanischen Regierung. Angst, Anmaßung, Ähnlichkeit, Ethnozentrisch, Reaktionen, Stereotypen, Vorurteile, Rassismus und Ungewissheit sind Barrieren der interkulturellen Kommunikation in Korea.3 Koreanische Medien erzeugten einen Stereotypen für Asiaten und ebenso Vorurteile gegenüber andern Kulturen. Rassismus und die kulturelle Voreingenommenheit(Hang) führen dazu, dass die Koreaner „die Unterscheidung „ als „Überlegenheit über andere „ wahrnehmen. Das Phänomen gliedert „die Anderen“ aus und unterdrückt somit die Vielfalt der koreanischen Kultur zur gleichen Zeit. Das Fehlen des Verständnis und des Wissens von interkultureller Kommunikation entwickelte ein stereotypisches Bild der Einwanderer. Die Auffassungskraft der meisten Leute bezüglich Einwanderer wird Großteils durch die Medien geprägt, weil durchschnittliche Koreaner selten die Chance zu bekommen mit Einwanderern zu reden und kulturelle Gepflogenheiten im alltäglichen Leben zu teilen. In dieser Hinsicht werden Gastarbeiter auf eine eigene Weise von der Berichterstattung dargestellt.

Der Anstieg der ausländischen Frauen, die einen Koreaner heirateten, brachten ebenso verschiedene und komplizierte Probleme mit sich. Meistens dadurch begründet, dass sich ihr Leben über die Arbeit hinaus, auf die koreanische Familie und deren Kultur ausweitet. Um 1990, war der Unterschied von Stadt- und Landgebieten sehr stark in Korea, und auf Grund dessen, wurde die niedrigen Heiratsquoten bei Alleinstehenden Männern wurden zu einem sozialen Problem. Dem entgegenzuwirken, eine „internationale“ Ehe mit Frauen aus China und weiteren ostasiatischen Staaten wurde geläufig. Zwischen 1990 und 2005 rund 159.942 ausländische Frauen kamen nach Südkorea aufgrund einer Heirat mit einem Koreaner. Der Anteil dieser internationalen Ehen war im Jahr 2006 circa 13,6 Prozent. Nach Nationalität getrennt waren es 66,2 Prozent koreanische Chinesinnen, 18,7 Prozent Vietnamesinnen, 4 Prozent Japanerinnen und 3,2 Prozent kamen von den Philippinen.

Welchen Grund gibt es für den Anstieg der internationalen Ehen und was bedeutet dies? Angelehnt an den Bericht 2005 der internationalen Organisation für Emigranten, war der Hauptgrund für die Auswanderung die Armut im eigenen Land. Anders ausgedrückt, dies ist ein Ergebnis der Sozialstruktur, in deren Frauen leichter unter die Armutsgrenze rutschen. Neben dem ökonomischen Aspekt, hat die Emigration der asiatischen Frauen ebenso einen kulturellen Aspekt, nämlich um ein neues Leben in Korea zu beginnen. Die legale Heirat mit einem Koreaner erfüllt die beiden Überlegungen gleich auf einen Schlag. Wie auch immer, das Problem der Situation entsteht in Korea; Korea ist gerade dabei sich von einem unterentwickelten Land zu einem entwickelten Land zu entwickeln. Im Vergleich mit der wirtschaftlichen Entwicklung, Korea ist noch nicht bereit die multikulturellen Angelegenheiten zu akzeptieren und es ist noch nicht offen für “die Anderen”. Unter diesen Umständen, viele Konflikte, unter anderem auch das Problem der ausländischen Ehefrauen, wurden losgebrochen. Folgend ein paar Gründe:

  1. Die koreanische Gesellschaft ist immer noch eine Geschlossene.
  2. Die koreanische Familie ist immer noch patriarchalisch organisiert, Dies könnte „Gewalt in der Familie“ zu Folge haben.
  3. Verachtung von Armut ist noch geläufig in Korea
  4. Die Koreanische Regierung hat noch Schwächen bei der Auffassung der Globalisierung und der Menschenrechte
  5. Der einheitliche Volksstolz der Koreaner verbietet das Verstehen einer multikulturellen Gesellschaft
  6. Die Heirat mit Frauen aus Ostasien wird immer noch als „Geschäftsehe“ gesehen.

Ebenso sind Sprachbarrieren und eine unterschiedliche Auffassung der Geschlechterrollen weitere Gründe. Speziell die Sprachbarrieren sind ein neues soziales Problem in der koreanischen Gesellschaft, da Korea ein solches Problem noch nie hatte.

Die Berichte über die koreanische Einstellung gegenüber Emigranten zeigen, dass Koreaner nicht positiv gestimmt sind im Bezug auf Emigranten aus ostasiatischen Ländern. In Hinsicht auf Vertraulichkeit, Glaubwürdigkeit und soziale Distanz, sind Koreaner eher negativ eingestellt. Sie sind der Überzeugung, dass Gastarbeiter beschränkt auf ein einfaches Leben seien sollen und nicht das gleiche Gehalt bekommen sollen wie Koreaner. All dies verwickelt Koreaner in eine Art von Diskriminierung der Gastarbeiter und der Begriff „die Anderen“ wird geprägt.

 

Aktuelle Status einer internationalen Ehe in Korea

Die gesellschaftliche Realität wurde zu einem wichtigen Thema der gesellschaftlichen Diskussion. Internationale Ehen zwischen koreanischen Männern und Frauen aus ostasiatischen Ländern ist ein neues gesellschaftliches Phänomen und kann nicht verhindert werden. Dies resultiert aus dem sozial-strukturellen Bedarf der koreanischen Gesellschaft, bezüglich einer Lösung für das Problem der niedrigen Heiratsraten von alleinstehenden Männern, in den ländlichen Gebieten. Als die Unterscheidung zwischen Arm und Reich verstärkt und die globale Gesellschaft geöffnet wurde, stiegen die Emigrationsraten von Frauen in Asien auf Grund von ökonomischen Gründen. In anderen Worten, die Migration von Frauen in Asien resultiert grundsätzlich aus dem Grund von der Ausbreitung der Arbeit und Sexindustrie. Dies ist sowohl ein Grund für kulturelle, wie auch ökonomische Armut der Frauen. Diese Art von Einwanderungen der Frauen bringt verschiedene Probleme mit sich.4 Die Aspekte der Kulturkonflikte und der Familienkonflikte werden ein großes Thema in Korea.5 Was sind die Hauptgründe für diese Konflikte in Korea?

  1. Ungleiche Geschlechtsverteilung, resultierend aus der Bevorzugung für männliche Nachkommen; derzeitige Verteilung: 116:100
  2. Steigende Zahlen der unverheirateten Frauen
  3. Die Zahl der koreanischen Männer, die aufgrund von finanziellen und kulturellen Gründen keine koreanische Frau heiraten können, steigt in den ländlichen Gebieten.
  4. Das Fehlen eines Rechtssystems betreffend den Geschäftsehen und betreffend den sozialen / medialen Differenzen über dieses Thema.

Diese vier Gründe hängen zusammen und erzeugen soziale Probleme, zum Beispiel Geschäftsehen und kommerzialisierte Heiratsgeschäfte. Werbung und Hochzeitsarrangments von kommerzialisierten Hochzeitsagenturen sind die Gründe für viele soziale Probleme und verzerren das Bild von ausländischen Frauen, die versuchen koreanische Männer zu heiraten.

“Die schöne Liebe mit vietnamesischen Mädchen, erstmalige und wieder – Heirat möglich, jedes Alter akzeptiert, benachteiligte Männer willkommen, billig und später bezahlbar, im Falle des Weglaufens der Braut – Neuregelung, gehorsame vietnamesische Jungfrauen“
(Zitiert aus einer Werbung für Ehen mit vietnamesischen Frauen)

Wie diese Werbung zeigt, sind vietnamesische Frauen nur Produkte für den Heiratsmarkt und leichte Ziele für Rassismus. In diesem Heiratsmarkt sind Frauen die Produkte, die man für Geld kaufen kann. Dieses Image produziert die menschenunwürdige Kränkung, Zwangsarbeit und Diskriminierung für diese Frauen. Dies ist die wahre soziale Realität in der jetzigen koreanischen Gesellschaft. Genau in dieser Situation, wird die Rolle der Medien immer wichtiger. Die Medien sollten diese Angelegenheit zu einem sozialen Thema machen und dies sollte zu einer sozialen Diskussion führen und ebenso bei zu einer Lösung beitragen. Um dies umzusetzen, sollten die Medien über die soziale Realität ehrlich berichten. Weder die Medien können die soziale Realität darstellen noch kann dies eine Maßeinheit für die Reife einer Gesellschaft. Die Probleme der eingewanderten Ehefrauen, welche aus dem internationalen Heiratsmarkt resultieren, führen zu ernsthaften Verletzungen der Menschenrechte. Genauso werden diese Probleme zu einem sozial-ethnischen Thema in der Gesellschaft, da es dieser an der Auffassungskraft für eine Multikultur fehlt.6

Entsprechend einigen Berichten über Familien mit Ehepartnern aus verschiedenen Ländern (zwischen Koreanern und Frauen aus den ostasiatischen Staaten), könnten die Probleme in vier Faktoren eingeteilt werden. Der erste Faktor ist „das niedrige Einkommen und Armut“. Im Jahr 2005 hatten über die Hälfte (52.9%) der Familien mit Ehepartnern aus verschiedenen Ländern ein monatliches Einkommen, dass unter dem Niveau der Lebenshaltungskosten war. 47.3% der koreanisch-chinesischen Frauen leiden unter extremer Armut. Speziell die Situation der Frauen aus Ostasien ist schlimmer als die von anderen Emigranten.

“Gewalt in der Familie” ist der zweite Faktor bei den Problemen der Familien mit Ehepartnern aus verschiedenen Ländern. Die Gewalt der Ehemänner gegenüber ihren eingewanderten Frauen ist wohl das gravierendste Problem laut einem Bericht der Organisation für emigrierte Frauen in Korea.

 

Table 1: Classification of violence by marital status

  Total (921) Married & Living together (755) Married & Living separate (76) Divorced (38) Living together with no marriage (32) Separation by death (20)
Insulting language 31.0% 24.1% 84.2% 68.4% 22.6% 30.0%
Threaten to blow 18.4% 11.1% 74.7% 50.0% 16.1% 26.3%
Throw something 23.7% 19.5% 60.5% 52.6% 3.1% 20.0%
Pull strongly 13.9% 7.6% 57.6% 52.6% 6.3% 26.3%
Blow 13.5% 8.1% 48.7% 57.9% 0 20.0%
Forced sex 14.0% 6.9% 63.2% 47.7% 21.9% 20.0%
Abnormal sex 9.5% 3.4% 47.4& 42.1% 15.6% 20.0%

Im März 2003, starb eine philippinische Frau als sie vor ihrem Mann, nach häuslicher Gewalt, flüchtete. Laut einer Umfrage des Entwicklungszentrums für Frauen in Kwangju im Jahr 2002 litten, dreißig Prozent der in Kwangju City und Chunnam wohnhaften emigrierten Frauen, unter der häuslichen Gewalt der Ehemänner. Ebenso legt der Bericht über Gewalt in Familien mit Ehepartnern aus unterschiedlichen Ländern offen, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Alkoholkonsum der Ehemänner und der häuslichen Gewalt gibt. Tabelle 1 zeigt die Einteilung der Gewalt der Ehemänner in Verbindung mit dem Ehestand.

Das dritte Problem ist die “Familientrennung” resultierend aus Scheidungen und getrenntem Leben. Die Scheidungsrate lag bei über 10 % im Jahr 2005 und signifikant war die erhöhte Rate der Scheidungen mit Bezug auf koreanische Chinesinnen und Philippininnen. Die „Isolation von sozialer und medizinischer Fürsorge und Abtreibungen“ ist ein weiteres großes Problem mit dem die eingewanderten Frauen konfrontiert werden. Über ein Drittel der eingewanderten Ehefrauen stehen nicht unter der sozialen und medizinischen Fürsorge, die Korea anbietet, da sie keine koreanische Staatsbürgerschaft bekommen, trotz ihrer Heirat mit Koreanern. Ebenso wird berichtet, dass circa 20 % der Frauen Erfahrungen mit Abtreibungen haben, aufgrund der in Tabelle 2 aufgelisteten Gründe:

 

Table 2. The reasons of experienced abortion by migrant women

 

Total (198)
City Areas
Rural Areas
Korean Chinese (94)
Other foreigners (64)
Korean Chinese (75)
Other foreigners (26)
Just Happened 29.0%
25.8%
31.3%
48.2%
24.7%
Husband’s objection 4.3%
3.8%
4.7%
0
7.2%
Family’s objection 1.6%
1.9%
0
0
4.9%
Family planning 21.0%
19.1%
29.0%
7.2%
15.5%
Already have kids 2.8%
1.4%
5.9%
3.6%
0
Worried about blood mix 3.4%
1.9%
0
0
18.6%
Mom’s bad health 5.9%
6.0%
3.2%
26.6%
1.0%
Baby’s bad health 5.6%
6.4%
3.2%
7.2%
7.6%
Other reasons 26.5%
33.6%
22.7%
7.2%
20.5%
Total 100%
100%
100%
100%
100%

Neben diesen vier großen Problemen ist die Arbeitstätigkeit der emigrierten Ehefrauen ein weiteres. Obwohl 60 % der emigrierten Frauen eine Arbeit haben, ist diese aber meinst eine einfache, so wie Kellnerin oder Dienstmädchen; 43% der eingewanderten Frauen in städtischen Gebieten arbeiten in Restaurants.

 

Wie koreanische Zeitungen die eingewanderten Frauen als „die Anderen“ darstellen?

Die Analyse

Das Bild “der Anderen” wird durch zahlreiche Filme, durch das Fernsehen, durch Bilder, durch Werbung, durch Literatur, durch Zeitungen und Magazine dargestellt und fixiert. Die Darstellung von den Medien wird als “Darstellung der sozialen Realität” betrachtet. In dieser Beziehung beeinflussen die Medien die Sichtweise der Menschen und verändert diese durch die Darstellung der Realität. Ebenso isolieren die Medien Minoritäten und grenzen diese mit einem fixierten Image ab. Die koreanischen Medien berichten selten über emigrierte Frauen oder über andere Minoritäten.7 Wie repräsentieren koreanische Medien, speziell Zeitungen, Gastarbeiter und ausländische Frauen, und wie isolieren sie diese Gruppen?

Der Autor analysierte fünf bedeutende Zeitungen (Chosun, Joongang, Donga, Kyunghyang, Hankyere) und vier lokale Zeitungen (Kyungin, Maeil, Chunnam, Kukje) über einen Zeitraum von zwei Jahren (vom 1.Juli 2005 bis zum 30. Juni 2007) mithilfe des KIND (Internetseite der koreanischen Zeitungen) Internetseite und der Suchfunktion. Für die Suche verwendetet der Autor folgende Suchbegriffe: ‘Internationale Frauen zum Heiraten’ ‘Emigrierte Frauen zum Heiraten’ ‘Emigrierte Frauen für Arbeit’, ‘Emigrierte Frauen’, ‘Gastarbeiter’, und ‘ausländische Industrielehrlinge’.

Die Ergebnisse

Der Autor erhielt mit diesen Suchbegriffen in fünf bedeutenden Zeitungen und vier lokalen Zeitungen 582 Artikel über einen Zeitraum von zwei Jahren. Unter diesen waren 298 Artikel über Gastarbeiter und 284 Artikel über emigrierte Frauen in Bezug auf Heirat und Ehe.

Gastarbeiter bilden derzeit den Kern der Herstellungsindustrie in Korea, sowie auch eine soziale Gruppe. Die Bedeutung der emigrierten Frauen steigt ebenso, seit dem sie sich in den ländlichen Gebieten ausbreiten. Trotz ihrer Sozialisation in Korea, nimmt der Autor an, dass die koreanischen Zeitungen sie selten repräsentieren oder über sie berichten.

 

Table 3: Reports on migrant workers in newspapers

 

Human right infringement Legal Rights Workers in Industries Alien Criminal Cultural Events Others Total
Major papers 57
26.1%
28
12.8%
19
8.7%
39
17.9%
6
2.8%
39
17.9%
30
13.8%
218
Local papers 3
3.7%
0
0%
9
11.3%
14
17.5%
10
12.5%
26
32.5%
18
22.5%
80
Total 60
20.1%
28
9.4%
28
9.4%
53
17.8%
16
5.4%
65
21.8%
48
16.1%
298
100%

Bezüglich der Gastarbeiter berichten die Zeitungen hauptsächlich über die Menschenrechtsverletzungen (60 Fälle, 20.1%). Weiter berichten sie über kulturelle Ereignisse (65 Fälle, 21.8%), über “Fremde” (53 Fälle, 1.8%), und über deren “Rechte” (28 Fälle, 9.4%). Die wichtigen Zeitungen decken mit 218 Artikeln, das entspricht mehr als 73.2 %, die Mehrheit der Berichte ab.

 

Table 4: Reports on migrant women for marriage in newspapers

 

Language
Problem
Cultural Difference Social Prejudice Family Violence Marriage Agents Economical Difficulty Culture
Events
Policy
System
Others Total
Major papers 17
10.3%
22
13.3%
16
9.7%
16
9.7%
14
8.5%
13
7.9%
29
17.6%
24
14.5%
24
8.5%
165
58.0%
Local papers 12
10.0%
18
15.1%
12
10.0%
5
4.2
7
5.9%
16
13.4%
35
29.4%
8
6.7%
6
5.0%
119
42.0%
Total 29
10.2%
40
14.1%
28
9.9%
21
7.4%
21
7.4%
29
10.2%
64
22.5%
32
11.2%
20
7.1%
284
100%

Die Darstellung der emigrierten Ehefrauen und ihrer Probleme, resultierend aus dem “kulturellen Unterschied” werden mit 40-mal (14.1%) beziffert. Danach folgen Berichte über “kulturelle Ereignisse” (64 Fälle, 22.5%), “Sprachprobleme” (29 Fälle, 10.2%), und „Gewalt in der Familie“ (21 Fälle, 17.4%). In der Summe berichten wichtige Zeitungen 1.4 mal (58.0%) von 119(42.0%) über dieses Thema.

Die Anzahl der Berichte legt offen, das die koreanischen Zeitungen die Gastarbeiter und emigrierte Frauen als Fremde betrachten, die nur ihre Arbeitskraft hier anbieten. Gemäß den Berichten der koreanischen Zeitungen, haben Migranten keine Zugehörigkeit zur koreanischen Gesellschaft. In anderen Worten, in den Berichten bezüglich Migranten werden hauptsächlich soziale Probleme und Konflikte, aufgrund von sozial-kulturellen Unterschieden, behandelt. Gemäß der Statistik, 86.9% (225,517) der Gastarbeiter und 75.8% (58,434) der emigrierten Frauen wohnen in ländlichen Gebieten. Trotz der Tatsache, dass dies große Bestandteile der koreanischen ländlichen Gesellschaft sind, interessieren sich die lokalen Zeitungen dafür nicht.

In Betrachtung des Berichtsformates über Gastarbeiter, haben 55.7% (166 Fälle) ein „ordentliches / üblichen Format“. Wie auch immer, „redaktionelle“ Berichte (13 Fälle) und „Kolumnen“ (27 Fälle), die die Gesellschaft aufrütteln könnten sind selten. Bei der Analyse der Berichte über die emigrierten Frauen ist das Ergebnis ähnlich; 177 Fälle (62.2%) von 284 sind in einem „ordentlichen / üblichen Format“ gehalten, 56 Fälle (19.7%) waren in einem „Sonderformat“ gehalten.

Gastarbeiter und emigrierte Frauen werden von den Zeitungen zu “den Anderen” gemacht, indem sie in ihren Berichten folgende Terminologien verwenden:

 

Table 5: Report format on migrant workers

 

Human right infringement
Legal Rights
Workers in Industries
Alien
Criminal
Cultural Events
Others
Total

Straight

36
12.1%
13
4.4%
9
3.3%
35
11.7%
12
4.0%
39
13.1%
22
7.4%
166
55.7%

Editorial

5
1.6%
4
1.3%
2
0.7%
0
.0%
0
.0%
2
0.7%
0
.0%
13
4.4%

Column

7
2.3%
8
2.7%
6
2.0%
2
.7%
1
0.35%
1
0.35%
2
0.7%
27
9.0%

Feature

3
1.0%
2
.7%
8
2.7%
9
3.0%
2
0.7%
13
4.4%
3
1.0%
40
13.4%

Interview

8
2.7%
0
.0%
3
0.7%
1
0.35%
0
0.0%
0
0.0%
1
0.35%
13
4.4%

Others

1
0.35%
1
0.35%
0
0.0%
6
2.0%
1
0.35%
10
3.3%
20
6.7%
39
13.1%

Total

60
30.0%
28
14.4%
28
9.4%
53
16.9%
16
1.9%
65
18.8%
48
9.4%
298
100%

 

Table 6: Report format on migrant women

 

Language
Problem
Cultural Difference Social Prejudice Family Violence Marriage Agents Economical Difficulty Culture
Events
Policy
System
Others Total
Straight 17
6.0%
26
9.2%
18
6.3%
12
4.2%
3
1.1%
9
3.2%
52
18.3%
21
7.4%
19
6.7%
177
62.2%
Editorial 0
0%
2
0.7%
5
1.8%
0
0.0%
3
1.1%
0
 0%
0
 0%
3
1.1%
0
  0%
13
4.4%
Column 6
2.1%
8
2.8%
2
0.7%
1
0.35%
6
2.1%
9
3.2%
3
1.1%
2
0.7%
0
0.0%
37
13.2%
Feature 6
2.1%
4
1.4%
3
1.1%
8
2.8%
9
3.2%
11
3.9%
8
2.8%
6
2.1%
1
0.35%
56
19.7%
Interview 0
0%
0
0%
0
0%
0
0%
0
0%
0
0%
1
0.35%
0
0%
0
0%
0
0.35%
Others 0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
Total 29
10.2%
40
14.1%
28
9.9%
21
7.4%
21
7.4%
29
10.2%
61
25.5%
32
11.3%
20
7.0%
284
100%

Trotz der vielen Berichte über emigrierte Frauen ist dies nicht genug, etliche Zeitungen zeigen die Probleme der emigrierten Frauen in deren Berichten auf. Hangyere (progressive Zeitung) und Chosun (Konservative Zeitung) haben einen unterschiedlichen Standpunkt zu diesem Thema, veranschaulicht in folgender Tabelle:

 

Table 7: The reasons of migrant women problems in reports

 

Lack of social consent

Lack of policy

Lack of adjustment/ education program

No economical opportunity

Problems in marriage agents

Total

Hangyere
(progressive)

13
37.1%

10
28.6%

5
14.3%

5
14.3%

2
5.7%

35
100%

Chosun
(conservative)

4
12.9%

11
35.5%

8
25.8%

3
9.7%

5
16.1%

31
100%

 

Zusammenfassung

Die Medienberichte produzieren durch die Auswahl und Ablehnung in deren Berichten neue Begriffe und Bedeutungen. Das ist natürlich ein zweischneidiges Schwert, auf der einen Seite stimmen sie für ein Thema und gleichzeitig lehnen sie die Gegenseite der Themen ab. Bezüglich der emigrierten Ehefrauen, berichten die koreanischen Zeitungen die tatsächliche gesellschaftliche Situation nicht adäquat genug. Sie sehen die emigrierten Frauen aus der in Korea weitverbreiteten Sicht, und eben nicht aus der Sicht der betroffenen emigrierten Frauen. In den Berichten werden die Meinungen und Ansichten der emigrierten Frauen komplett missachtet. Die Zeitungsberichte ordnen also die Probleme der emigrierten Frauen nicht dem Fehlen einer interkulturellen Kommunikationsstrategie zu sondern der Politik der Regierung.

 
Figure 1:. The relationship between Korean media and Migrants

. 

 

Wie in den Ergebnissen diskutiert sehen die koreanischen Zeitungen emigrierte Frauen als “die Anderen. Obwohl dieses Problem ein sehr ernsthaftes in der koreanischen Gesellschaft wird, interessieren sich koreanische Zeitungen nicht dafür. Sie wickeln dieses Thema mit kurzen Standartberichten ab. Betreffend den emigrierten Ehefrauen weicht die Repräsentation in den koreanischen Zeitungen von der Realität ab, im Bezug auf Opfer bei Gewalt in der Familie und von Hochzeitsagenturen, die NGO statistisch erwähnen.

 Nicht einmal die lokalen Zeitungen berichten über die Probleme, obwohl die meisten emigrierten Frauen in den kleineren Städten und auf dem Land wohnen. Anders ausgedrückt, den koreanischen Zeitungen sind die Probleme der emigrierten Frauen, also “die Andern” in der koreanischen Gesellschaft gleichgültig. Und die UN CEDAW (UN The Convention on the Elimination of All Forms of Discrimination against Women) warnt vor einem Anstieg des internationalen Heiratsgeschäftes.8 Koreanische Zeitungen lehnen es ab diese Punkte zu einem Thema zu machen und stellen die Realität der emigrierten Frauen, durch übertriebene und vorurteilhafte Ausdrücke, wie in Tabelle 1 gezeigt, falsch dar. 

 

Literatur


1.4. New Multi-society and Cultural Integration in Asia and Europe | Die neue multikulturelle Gesellschaften und die kulturelle Integration in Asien und Europa

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TRANS   Inhalt | Table of Contents | Contenu  17 Nr.
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For quotation purposes:
Song Hae-Ryong: Kulturelle Unterschiede und Probleme in Familien mit Ehepartnern aus unterschiedlichen Nationen in koreanischen Zeitungsberichten - In: TRANS. Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften. No. 17/2008. WWW: http://www.inst.at/trans/17Nr1-4/1-4_song17.htm

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