Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften | 17. Nr. | Juni 2010 | |
Sektion 3.6. | Inhalte und Formen unterschiedlicher Epochen der künstlerischen Moderne vom 18. ins 21. Jahrhundert SektionsleiterInnen | Section Chairs: Zoltán Zsávolya (Győr), Anette Horn, Peter Horn (Johannesburg) und Paul Michael Lützeler (Washington) |
„Fast täglich fallen Mordtaten vor”
Die Großstadt als Ort der Moderne bei Heinrich von Kleist und Heinrich Heine
Peter Horn (University of the Witwatersrand, Johannesburg) [BIO]
Email: peter-horn@iafrica.com
Als Heinrich von Kleist am 18. Juli 1801 seinen ersten Brief aus der Großstadt Paris in das provinzielle Dresden, dieses „liebe Örtchen” (K6,186)(1) schickte, gab es in Deutschland keine einzige Großstadt von den Ausmaßen von London und Paris. Selbst Berlin, Hamburg und Frankfurt waren mittlere Städte. Zwar wurden bereits im Jahre 1818 (in der Umgebung von Neustadt-Eberswalde) Kinder von 5 bis 6 Jahren zu einem Viertel des normalen Arbeitslohns zu ganz mechanischen Arbeiten in den Fabriken abgerichtet, und von 6 Uhr morgens bis 9 Uhr abends ausgebeutet; man versuchte durch Niedrigstlöhne gegen England zu konkurrieren, was bei der Zurückgebliebenheit der deutschen Technologie eine unsinnige Hoffnung war,(2) denn Deutschland war in der Zeit zwischen dem Ende des 18. und der Mitte des 19.Jahrhunderts erst in der Anlaufperiode der Industrialisierung; es gab in Deutschland kaum eine Industrietechnologie, es gab noch keine industriellen Großstädte, ebensowenig gab es in Deutschland die großen administrativen Zentren eines großen Nationalstaates und kolonialen Empire. Madame de Staël, die zur Zeit Kleists Deutschland bereiste, analysierte „den historisch-gesellschaftlichen Zusammenhang von deformierenden Bedingungen", unter denen sich „bürgerliches Leben in den deutschen Kleinstaaten verzögerte oder verspätete: sich privatistisch isolierte” und kommt zu dem Schluß: „Deutschland bildete und bildet keine Nation”; „somit hat es keinen geistigen Mittelpunkt, kein Zentrum der öffentlichen Meinung”; „somit besitzt es keine Hauptstadt”; „und da es keine Metropole gibt, fehlen alle Voraussetzungen für die Entstehung repräsentativer gesellschaftlicher Zonen, inenrhalb deren wiederum ein kritisches Publikum sich hätte formieren können und öffentlicher Kommunikationsfluß: (bürgerliche) Öffentlichkeit schlechthin möglich gewesen wären. Somit bleibt stubenhockerische, häusliche Zurückgezogenheit ins Private, die Isoliertheit der Meinungen und Individuen” die Regel. „Die rigide Beachtung des Klassenstatus (Adel/Bourgeoisie)", wie das Übergewicht eines vom Adel dominierten Militärstandes” „kennzeichnen die soziale Situation, die wiederum das Bild des obrigkeitstreuen und -hörigen deutschen Bourgeois prägt, der seine reale gesellschaftliche Ohnmacht als durchaus tugendhafter Familienautokrat oder als der die Praxis öffentlicher Auseinandersetzung ‘überspringender’ Theoretiker privat kompensiert.” (3)
Erst der Eisenbahnbau nach 1835 wurde zur Leitindustrie einer weitergehenden deutschen Industrialisierung. Dennoch verringerte sich der Anteil der Bevölkerung im Agrarsektor in Deutschland nur sehr langsam von 73,5 Prozent im Jahre 1816 auf 71,5 Prozent im Jahre 1872. Erst im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts setzte der Verstädterungsprozeß ein. Noch 1849 galten nur 5,44 Prozent der Arbeiter in Preußen als Industriearbeiter. In Preußen gab es in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nur achtzehn „Großstädte” mit mehr als 20000 Einwohnern, in denen insgesamt weniger als eine Million Einwohner lebten, d.h. ein Fünfzehntel der Gesamtbevölkerung, weitere sechs Prozent der Bevölkerung lebten in Mittelstädten zwischen 6000 und 20000 Einwohnern. Berlin war zu Beginn des 19.Jahrhunderts eine Stadt von knapp 200000 Einwohnern, erreichte erst um 1860 die halbe Millionengrenze, um 1880 etwa eine Million, um 1910 zwei Millionen. Leipzig hatte um 1800 etwa 55000 Einwohner, 1890 295000, 1914 625000. Essen zählte noch 1880 (nach Entstehung der Krupp-Werke) nur 57000 Einwohner, 1910 erst 410000, Dortmund war 1814 eine Kleinstadt von 4800 Einwohnern, hatte noch 1880 erst 66500, und 1910 260000 Einwohner. (4) Allerdings war, vor allem in Norddeutschland, bereits eine starke Bevölkerungsvermehrung zu beobachten (in Preußen von 10 Millionen auf 17 Millionen, im deutschen Reich von 25 Millionen auf 36 Millionen), die sich vor allem auf eine Verbesserung der Hygiene und Medizin, und auf einer Verringerung der Säuglingssterblichkeit, und auf eine verbesserte Agrarproduktion zurückführen ließ. Einer der Hauptgründe für die rasche Zunahme der Bevölkerung war vor allem der seit 1817 gewaltig angestiegene Kartoffelanbau. Die Kartoffel war im Jahre 1817 wegen einer furchtbaren Hungersnot zum Volksnahrungsmittel geworden, und ersetzte von nun an der Masse der Bevölkerung weitgehend das Brot, so daß lange nicht so viele Menschen verhungerten wie früher. (Die Kartoffel diente auch als Viehfutter und als Rohstoff in der Schnapsbrennerei, was viele Gutsbesitzer reich machte). (5) Durch den starken Bevölkerungszuwachs nahm allerdings auch die Armut breiter Schichten zu. Arbeitslosigkeit war weit verbreitet, und selbst im Handwerk Angestellte erreichten oft kaum das Existenzminimum. (6) „Steigende Lebenskosten, sinkende Löhne, mörderische Arbeitsbedingungen in Fabriken und Werkstätten, sklavische Abhängigkeit vom Unternehmer, unwürdige Wohnverhältnisse und in der Folge davon Skrofeln, Rachitis, Säuglings- und Kindersterblichkeit, Alkoholismus, Bettlertum, Kriminalität, Selbstmord” sind allgemein verbreitet.(7) Der durchschnittliche Lebensstandard war etwa den heute in unterentwickelten Ländern üblichen ähnlich, und man beneidete nicht selten das Vieh um dessen schonendere Behandlung, gepflegtere Unterkunft und regelmäßige, ausreichende Nahrung.(8) Die Preise der Lebensmittel z.B. stiegen z.T. zwischen 1820 und 1830 um das Doppelte, während die Löhne nicht angehoben wurden. Bei längerer Arbeitszeit, erhöhten Akkord sanken zum Teil sogar die Löhne.
Das Phänomen Großstadt entwickelt sich in Deutschland dann auch erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts im Zuge der Gründerzeit und der Industrialisierung. Zwischen 1860 und 1925 verließen nach Schätzungen etwa 22 bis 24 Millionen Menschen ihre Heimat und verzogen in andere Städte des Deutschen Reiches. Einen großen Anteil daran hatten die Nahwanderung in die Ballungszentren. Im Jahre 1925 war Berlin mit circa 4 Millionen Einwohnern nach New York und London die drittgrößte Stadt der Erde. (9)
Wer im 18. und 19.Jahrhundert in Deutschland wissen wollte, was „Weltstadt” hieß, mußte also entweder nach London oder nach Paris reisen. Und so gab es denn im 18. und 19.Jahrhundert eine umfangreiche Reiseliteratur, die in Deutschland von diesem unerhörten Phänomen kündete. Kleists Briefe aus Paris fügen sich in ihren Auffassungen und Meinungen durchaus in die bestehende Reiseliteratur der Zeit. (10) So ist es kein Wunder, daß Kleist schon auf der Reise nach Paris, lange bevor er die Weltstadt gesichtet hat, sich fühlte, „als ob ich meinem Abgrunde entgegengienge” .(K6,194) Echos dieses Erschreckens sind noch in den Großstadtgedichten des Naturalismus zu hören, so wenn Julius Hart Berlin als Schlachtfeld beschreibt, dessen „dunkler Grund” „trümmerübersät von bleichen Knochen starrt”.(11) Unüberhörbar ist bereits bei Kleist jener Ton, den der Provinzler Rousseau aus Genf modisch gemacht hat: die Klage, daß die Großstadt im Gegensatz zu überschaubaren Verhältnissen in Kleinstadt und Dorf, wo noch jeder jeden kennt, „kein Herz” hat.
Nachdem Kleist in seinem Brief an Karoline von Schlieben ausführlich das Herz und Gefühl gepriesen hat -
aber das warme, weiche Herz, das unaufhörlich sich sehnt, immer wünscht und hofft, und niemals genießen kann, das etwas ahndet, das es nirgends findet, das von jedem Eindruck bewegt wird, jedem Gefühl sich hingibt, mit seiner Liebe alle Wesen umfaßt, an Alles sich knüpft, wo es mit Wohlwollen empfangen wird … (K6,188)
behauptet er, dieses Herz sei „hier in Paris” … „so gut, als todt” .(K6,189) In dieser „blassen, matten, faden Stadt” (K6,189) entdeckt er „lauter Menschen, die man vergißt, wenn sie um die Ecke sind.” (K6,189)
Auch Heine beschreibt London als „fade Stadt”:
„Ich erwartete große Paläste und sah nichts als kleine Häuser. Aber eben die Gleichförmigkeit derselben und ihre unabsehbare Menge imponiert so gewaltig. Diese Häuser von Ziegelsteinen bekommen durch feuchte Luft und Kohlendampf gleiche Farbe, nämlich bräunliches Olivengrün, sie sind alle von derselben Bauart, gewöhnlich zwei oder drei Fenster breit, drei hoch, und oben mit kleinen roten Schornsteinen geziert, die wie blutig ausgerissene Zähne aussehen, dergestalt, daß die breiten, regelrechten Straßen, die sie bilden, nur zwei unendlich lange kasernenartige Häuser zu sein scheinen.” (H5,86f)(12)
Kaum in der Großstadt angekommen, weiß er bereits zu berichten:
Denn in den Hauptstädten sind die Menschen zu gewitzigt, zu offen, um zierlich, um wahr zu sein. Schauspieler sind sie, die einander wechselseitig betrügen, und dabei thun, als ob sie es nicht merkten. Man geht kalt aneinander vorüber; man windet sich in den Straßen durch einen Haufen von Menschen, denen nichts gleichgültiger ist, als ihres Gleichen; ehe man eine Erscheinung gefaßt hat, ist sie von zehn andern verdrängt; dabei knüpft man sich an keinen, keiner knüpft sich an uns; man grüßt einander höflich, aber das Herz ist hier so unbrauchbar, wie eine Lunge unter der luftleeren Campane, und wenn ihm einmal ein Gefühl entschlüpft, so verhallt es wie ein Flötenton im Orkan. (K6,189)
Die Großstadt ist der Ort der gegenseitigen, „herzlosen” Gleichgültigkeit, wo „Verrath, Mord und Diebstahl” „ganz unbedeutende Dinge” sind, „deren Nachricht niemanden afficirt”:
Ein Ehebruch des Vaters mit der Tochter, des Sohnes mit der Mutter, ein Todtschlag unter Freunden und Anverwandten sind Dinge, dont on a eu d’exemple, und die der Nachbar kaum des Anhörens würdig findet. (K6,211)
Nicht nur daß diese Dinge in der Großstadt geschehen, ist erschreckend, - im Ausnahmefall geschehen sie wohl auch in der Provinz - sondern, daß sie so gewöhnlich sind, daß sie das „langweiligste Ding von der Welt <sind>, bei deren Erzählung sich jedermann ennuyirt", (K6,211) zeigt die eigentliche Verworfenheit dieses Ortes an. Diese Gleichgültigkeit zeigt sich auch in dem Verlust zwischenmenschlicher Beziehungen: „Zwei Antipoden können einander nicht fremder und unbekannter sein, als zwei Nachbarn von Paris, und ein armer Fremdling kann sich gar an niemanden knüpfen.” (K6,212) Selbst der Marmor der Statuen und die auf eine Leinwand gemalten Menschen im Louvre sind „menschlicher” als die wirklichen Menschen von Paris. Die deutsche Kleinstadt dagegen erscheint ihm als „die schöne, große, edle, erhabene Natur” .Er sieht das „liebe Dresden” vor sich liegen „in der Tiefe der Berge” .Die deutsche Residenzstadt, die durchaus ihre eigenen Schrecken hat, erscheint von Paris aus als Idylle. Die „Unnatur” der Großstadt dagegen zeigt sich nirgends deutlicher als dort, wo in der Großstadt „Natur nachgeahmt” wird, wo man zum Eingangspreis von 20 sols die Erlaubnis bekommt, „einen Tag in patriarchalischer Simplizität zu durchleben” .Gerade daß man mit der Natur „spielt", zeigt die äußerste Unnatur der Pariser: selbst Natur, für den rousseauistischen Kleist der letzte Garant der Wahrheit, wird in der Großstadt Paris zur „Täuschung" .(16.8.1801)
Ähnlich reagiert noch Heine 27 Jahre später in seinen Englischen Fragmenten. „Wieviel heiterer und wohnlicher ist es dagegen in unserem lieben Deutschland! Wie traumhaft gemach, wie sabbatlich ruhig bewegen sich hier die Dinge!” (H5,86) Natürlich ist das so ernst auch wieder nicht gemeint, denn Heine weiß sehr wohl: „Es war damals eine dunkle Zeit in Deutschland, nichts als Eulen, Zensuredikte, Kerkerduft, Entsagungsromane, Wachtparaden, Frömmelei und Blödsinn", (13) und Heine „stieg zu Schiff, und fuhr gen London” (H6,149). Zwar erscheint ihm London als das „Merkwürdigste", „was die Welt dem staunenden Geiste zeigen kann, ich habe es gesehen und staune noch immer”; (H5,83) aber er warnt: „Schickt keinen Poeten nach England” (H5,84).
Schickt einen Philosophen nach London, bei Leibe keinen Poeten! Schickt einen Philosophen hin und stellt ihn an eine Ecke von Cheapside, er wird hier mehr lernen, als aus allen Büchern der letzten leipziger Messe, und wie die Menschenwogen ihn umrauschen, so wird auch ein Meer von neuen Gedanken vor ihm aufsteigen, der ewige Geist, der darüber schwebt, wird ihn anwehen, die verborgensten Geheimnisse der gesellschaftlichen Ordnung werden sich ihm plötzlich offenbaren, er wird den Pulsschlag der Welt hörbar vernehmen und sichtbar sehen - denn wenn London die rechte Hand der Welt ist, die tätige, mächtige rechte Hand, so ist jene Straße, die von der Börse nach Downingstreet führt, als die Pulsader der Welt zu betrachten. (H5,84)
Heine, inzwischen durchaus sensitiver für die Bedeutung der Weltstadt, könnte hier den Aufenthalt von Marx und Engels vorwegnehmen: er sieht sehr wohl, daß sich hier und nicht im verschlafenen Berlin seiner Zeit die entscheidenden Veränderungen der bürgerlichen westlichen Welt abspielen, Entscheidungen, die ihre Auswirkungen weit hinaus in ein koloniales Empire haben, Entscheidungen, die die ökonomische, politische und soziale Struktur Europas im folgenden Jahrhundert prägen werden. Hier (und im Paris der politischen Revolutionen von 1789 bis 1870) )kann man Einsichten in politische und ökonomische Zusammenhänge gewinnen, die anderswo noch versteckt sind, falls sie sich überhaupt schon im Keime zumindest vorfinden. Dennoch:
Aber schickt keinen Poeten nach London! Dieser bare Ernst aller Dinge, diese kollosale Einförmigkeit, diese maschinenhafte Bewegung, diese Verdrießlichkeit der Freude selbst, dieses übertriebene London erdrückt die Phantasie und zerreißt das Herz. Und wolltet ihr gar einen deutschen Poeten hinschicken, einen Träumer, der vor jeder einzelnen Erscheinung stehen bleibt, etwa vor einem zerlumpten Bettelweib oder einem blanken Goldschmiedladen - o! dann geht es ihm erst recht schlimm, und er wird von allen Seiten fortgeschoben oder gar mit einem milden God damn! niedergestoßen! (H5,84)
Die Großstadt hat für das „Herz", den „Traum” keine Zeit. Jeder kämpft in dieser herzlosen und bindungslosen Welt um sein bloßes Überleben, und London erscheint Heine wie jene Brücke über die Beresina, an der Napoleons Armee in Rußland vernichtet wurde:
wo jeder in wahnsinniger Angst um sein bißchen Leben zu fristen, sich durchdrängen will, wo der kecke Reuter den armen Fußgänger niederstampft, wo derjenige, der zu Boden fällt, auf immer verloren ist, wo die besten Kameraden fühllos einer über die Leiche des andern dahineilen, und Tausende, die sterbensmatt und blutend, sich vergebens an den Planken der Brücke festklammern wollen, in die kalte Eisgrube des Todes hinabstürzen. (H5,85)
Noch Kafka wird in Der Verschollene (Amerika) diese sinnlos gesteigerte Bewegung, in der der einzelne verschwindet, bei der Darstellung des monumentalen Verkehrs in New York als Topos benutzen. Der Straßenverkehrs von New York: der „über Trottoir und Fahrbahn, alle Augenblicke die Richtung wechselnd, wie in einem Wirbelwind” (S. 41) dahinjagt, erscheint bei ihm als irrationale und verwirrte Bewegung:
Aus den Straßen, wo das Publikum in großer unverhüllter Furcht vor Verspätung in fliegendem Schritt und in Fahrzeugen, die zu möglichster Eile gebracht wurden, zu den Theatern drängte, kamen sie durch Übergangsbezirke in die Vorstädte, wo ihr Automobil durch Polizeileute zu Pferd immer wieder in Seitenstraßen gewiesen wurde, da die großen Straßen von den demonstrierenden Metallarbeitern … besetzt waren. (S. 41) )
Auf „fünf die ganze Breite der Straß einnehmenden Reihen” sieht Karl am nächsten Morgen den Verkehr New York entgegeneilen. Heines London bereits zeigt jene „tosenden Straßen", „wo ein buntscheckiger Knäuel von Männern, Weibern, Kindern, Pferden, Postkutschen, darunter auch ein Leichenzug, sich brausend, schreiend, ächzend und knarrend dahinwälzte” (H5,85).
Einer der Hauptvorwürfe, die bei Kleist auftauchen, ist dann auch der der „Zerstreuung", die „Gleichgültigkeit", und von daher die Unfähigkeit der Weltstädter, sich ernsthaft mit irgendetwas zu beschäftigen. Bei der Feier des Jahrestages des Bastillesturms stört ihn die Absicht, „den Geist des Volkes durch eine bis zum Ekel gehäufte Menge von Vergnügen zu zerstreuen” .
Eine ganz rasende Sucht nach Vergnügungen verfolgt die Franzosen und treibt sie von einem Ort zum andern. Sie ziehen den ganzen Tag mit allen ihren Sinnen auf die Jagd, den Genuß zu fangen, und kehren nicht eher heim, als bis die Jagdtasche bis zum Ekel angefüllt ist. Ganze Haufen von Affichen laden überall die Einwohner und den Fremdling zu Festen ein. (16.8.1801)
Ähnlich zerstreut ist die Unterhaltung der Franzosen:
Übrigens muß man gestehen, daß es vielleicht nirgends Unterhaltung giebt als unter den Franzosen. Man nenne einem Deutschen ein Wort, oder zeige ihm ein Ding, darauf wird er kleben bleiben, er wird es tausendmal mit seinem Geist anfassen, drehen und wenden, bis er es von allen Seiten kennt, und Alles, was sich davon sagen läßt erschöpft hat. Dagegen ist der zweite Gedanke über ein und dasselbe Ding dem Franzosen langweilig. Er springt von dem Wetter auf die Mode, von der Mode auf das Herz, von dem Herzen auf die Kunst, gewinnt jedem Dinge die interessante Seite ab, spricht mit Ernst von dem Lächerlichen, lachend von dem Ernsthaften, und wenn man dem eine Viertelstunde zugehört hat, so ist es, als ob man in einen Kuckkasten gesehen hätte. Man versucht es, seinen Geist zwei Minuten lang an einem heiligen Gegenstand zu fesseln: er wir das Gespräch kurzweg mit einem ah bah! abbrechen. Der Deutsche spricht mit Verstand, der Franzose mit Witz. (15.8.1801)
Dahinter steckt schon die in den vierziger Jahren des 19.Jahrhunderts von Lamartine („La France s’ennuit", 1839) beschriebene epidemische Langeweile, der ennui, die Krankheit der Zeit, Unlust zu leben, tiefe Verstimmung, Langeweile. Alle menschliche Aktivität erscheint dem Großstädter schließlich als ein (untauglicher) Versuch, dem ennui zu entgehen. Daß diese Langeweile den Oberklassen spezifisch ist, und daß sie auf dem ökonomischen Unterbau der Arbeit der Massen beruht, wird allerdings bei Kleist nicht und bei Heine noch in einem sehr beschränkten Maße sichtbar. Diese Arbeit erzeugt dann eine andere Form der Langeweile, den „trübseligen Schlendrian einer endlosen Arbeitsqual, worin derselbe mechanische Process immer wieder durchgemacht wird, gleich der Arbeit des Sisyphus”.(14) Gegenmittel gegen diese Langeweile ist die „nouveauté" .Jeder teilt dem anderen das Neueste mit, um über den Tod, die Toten und Langeweile der abgestorbenen Gesellschaft zu triumphieren. Dieser Sucht nach Aktualität muß der politische Schriftsteller nachgeben, wenn er gehört werden will. Immer muß der Schriftsteller fürchten, sein Produkt werde in der schnellebigen Großstadt durch die Ereignisse überholt, unaktuell. So schreibt Heine an seinen Verleger Cotta: „Ich kann nicht umhin, Sie zu bitten, diesen Artikel nur schnell abdrucken zu lassen. Durch nothwendige Umarbeitung ist diese Sendung verzögert worden, und jetzt grollt in meiner Nähe, an der Porte-St. Denis, wieder eine neue Emeute, die neue große Erscheinungen hervorbringen kann, so daß mein heutiger Artikel, wenn er nicht gleich gedruckt wird, sein Interesse verlieren kann.” (15)
Kleist, der doch dann selbst in Berlin die erste Berliner Tageszeitung herausgibt, sagt in seinen Briefen noch nichts über die Zeitungen, die unabtrennbar zum Bild der Großstadt gehören. Die Restauration dagegen hat schon sehr schnell bemerkt, wie wichtig die Journale im Ideenkampf der Zeit wurden. Als Organe des liberalen Bürgertums wurden sie von der Obrigkeit streng überwacht. „Entsprechend der Metternichschen Erkenntnis, ‘daß die Pressefragen die allerwichtigsten wären und es nicht umsonst sei, daß die Revolutionäre die Presse über alles stellen’, errichtete der deutsche Bund ein System strenger Zensurverordnungen, die nach den revolutionären Umtrieben im Gefolge der Juliereignisse noch verschärft wurden und mit dem Bundestagsbeschluß von 1835 gegen die Schriftsteller des Jungen Deutschland einen unrühmlichen Höhepunkt erreichten.” (16) Wer wissen wollte, wie eine relativ freie Presse aussah, mußte wieder nach Paris und London reisen, denn diese Produkte wurden natürlich in Deutschland ebenfalls von der „gedankenmordenden deutschen Zensur” zensiert oder konfisziert. Vierzig Jahre später preist und kritisiert Heine diesen Aspekt der großstädtischen Neuigkeitssüchtigkeit wie folgt:
die hiesigen Journale wimmeln von Stellen, die bei uns in Deutschland selbst der nachsichtigste Zensor streichen würde; es ist wahr, die Artikel sind in den französischen Blättern besser geschrieben und logischer abgefaßt, als in den deutschen, wo der Verfasser seine politische Sprache erst schaffen und durch die Urwälder seiner Ideen sich durchkämpfen muß; es ist wahr, der Franzose weiß seine Ideen besser zu redigieren, und er entkleidet dieselben, vor den Augen des Publikums, bis zur deutlichsten Nacktheit, während der deutsche Journalist, weit mehr aus innerer Blödigkeit als aus Furcht vor dem tödlichen Rotstift, seine Gedanken mit allen möglichen Schleiern der Unmaßgeblichkeit zu verhüllen sucht; (H9,65)
Dennoch, meint Heine, leidet die französische Presse, die Presse der Großstadt Paris, an einem Übel, das die deutsche Presse noch gar nicht kennt, eine besondere Unfreiheit: sie ist eine Oligarchie, die auf dem Kapitalbesitz beruht. Das Journal ist für die Kapitalisten sowohl eine Profitquelle als auch eine Möglichkeit, die Politik zu beeinflussen. „Auf diese Weise angewiesen auf die Ausbeutung der vorhandenen Parteien", schreibt Heine, „geraten die Journale in eine beschränkende Abhängigkeit” .(H9,66)Was nicht in die Ideologie der öffentlichen Blätter paßt, versucht vergeblich Öffentlichkeit: „jemand, der etwas zu sagen hätte, was diesen Ideenkreis überschritte und auch keine Parteifarbe trüge, [würde] durchaus kein Organ für seine Mitteilungen finden … Ja sobald man sich entfernt von der Diskussion der Tagesinteressen, den sogenannten Aktualitäten, sobald man Ideen zu entwickeln hat, die den banalen Parteifragen fremd sind, sobald man etwa nur die Sache der Menschheit besprechen wollte, würden die Redakteure der hiesigen Journale einen solchen Artikel mit ironischer Höflichkeit zurückweisen.” (9,67). Alles, was der ideologischen Linie der Zeitung nicht entspricht wird mit einer Unbarmherzigkeit geschnitten, „wie sie bei keinem deutschen Zensor zu finden wäre” (9,67). Das „Neueste” der Nachrichten ist daher immer schon gefiltert, einerseits von den Profitinteressen der Eigentümer - sie fragen, was zieht die meisten Käufer an - andererseits nach den politischen Interessen der Eigentümer. Zwar spricht der Zeitungsbesitzer dauernd scheinbar im allgemein menschlichem Interesse von Meinungs- und Pressefreiheit, er meint aber die Freiheit des Kaufmanns, Warenbesitzers und Eigentümers, seine Meinungsware ungehindert verkaufen zu dürfen. Die Freiheit anderer, vor allem von Nichtzeitungsbesitzern dagegen ist ihm höchstens theoretisch wichtig, in der Praxis tut er nichts für sie. Das lebendige Individuum dagegen, das nicht im Besitz einer Zeitung ist, hat nur in der familialen Intimsphäre den Schein einer abgelösten Zone von Freiheit, in der er seine Meinung „äußern” (oder eher „innern”) kann.
Diese „Neueste” ist zudem, wie die Erscheinung der Mode zeigt, nichts wirklich Neues. Wesentlichste dieser „Zerstreuungen” ist der rasche Wechsel der Moden:
Zwei Reisende, die zu zwei verschiedenen Zeiten nach Paris kommen, sehen zwei ganz verschiedene Menschenarten. Ein Aprilmonat kann kaum so schnell mit der Witterung wechseln, als die Franzosen mit der Kleidung. Bald ist ein Rock zu eng für einen, bald ist er groß genug für zwei, und ein Kleid, das sie heute einen Schlafrock nennen, tragen sie morgen zum Tanze und umgekehrt. Dabei sitzt ihnen der Hintere bald unter dem Kopfe, bald über den Hacken, bald haben sie kurze Ärmel, bald keine Hände, die Füße scheinen bald einem Hottentotten, bald einem Sineser anzugehören, und die Philosophen mögen uns von der Menschengattung erzählen, was sie wollen, in Frankreich gleicht jede Generation weder der, von der sie abstammt, noch der, welche ihr folgt. (16.8.1801)
Die Mode ist natürlich ebenfalls eine Sache der herrschenden Klasse: Einmal steckt in ihr „das Bestreben der Abscheidung der höheren Gesellschaftsklassen von den niederen oder richtiger den mittleren", die Mode ist die „Hetzjagd der Standeseitelkeit", „geht von unten nach oben", darum „ist die Neuheit die unerläßliche Bedingung der Mode", denn jedesmal, wenn die mittlere Klasse sich die Mode der höheren angeeignet hat, hat sie für die höhere Klasse den Wert des Unterscheidungsmerkmals verloren. In einer Gesellschaft, in der es keine staatlich vorgeschriebene Kleiderordnung gibt, die der höheren Klasse bestimmte distinguierende Merkmale erlaubt, also in der bürgerlichen Gesellschaft, wie sie sich im Laufe des 18.Jahrhunderts gegen die feudale durchsetzt, wird daher die Mode zum Versuch, diese Trennlinie im dauernden Wettlauf gegen die Zeit aufrechtzuerhalten.(17) Der Aspekt der Nouveauté der Mode hat aber noch eine andere Funktion, auf die Brecht hingewiesen hat: „Die Herrschenden haben eine große Abneigung gegen starke Veränderungen. Sie möchten, daß alles so bleibt, am liebsten tausend Jahre. Am besten der Mond bliebe stehen und die Sonne liefe nicht weiter! Dann bekäme keiner mehr Hunger und wollte zu Abend essen. Wenn sie geschossen haben, so soll der Gegner nicht mehr schießen dürfen, ihr Schuß soll der letzte gewesen sein.” (18) Die Mode und die Nouveauté ist dann der Anschein des schnellen Wechsels, des „Fortschritts", beim völligen Stillstand. Das „Aktuelle” ist dann der bloße Schein der Neuheit, wo keine Veränderungen geduldet werden. Was Kleist an der Zerstreuung und an der Unterhaltung der Franzosen ebenso wie an der Mode kritisch vermerkt, ist eben die Unfähigkeit, Veränderungen durch wirkliches Nachdenken zu erfassen, die „Oberflächlichkeit” der Großstadt, ihr ”Witz" .
Im Zuge dieser Kritik an der „Zerstreuung” kritisiert Kleist dann, ganz an der Oberfläche der Erscheinungen bleibend, und ganz im Sinne von Rousseau die „Wissenschaften” oder vielmehr ihre Verwendung im modernen Staat zur Herstellung von neuen Gütern. (Kleist, der möglicherweise als Industriespion nach Frankreich ging, hatte durchaus überdurchschnittliche Kenntnisse der Mathematik, Physik und Chemie und ihrer Anwendung in den damaligen Produktionsprozessen). So klagt er über die „Anwendung” der Wissenschaften durch den Staat: „er will das Bequeme noch bequemer machen, das Sinnliche noch versinnlichen, den raffinirtesten Luxus noch raffiniren. - Und wenn am Ende auch das üppigste und verwöhnteste Bedürfniß keinen Wunsch mehr ersinnen kann, was ist dann -?” (15.8.1801). Statt einzusehen, daß an sich der Fortschritt der Wissenschaft und der Technologie durchaus das Elend der Massen erleichtern könnte, beurteilt er Wissenschaft und Technologie einzig von der gegenwärtigen Situation aus, wo sie, wenn überhaupt, fast ausschließlich der Herstellung von Luxuswaren dienten (die Verwendung der Dampfmaschine in Kohlebergwerken und Fabriken, und die eben erfundenen Spinn- und Webmaschinen, die zusammen die Industrie in England revolutionierten und viele Waren verbilligten, kannte er wohl nicht, oder zog er hier nicht in Betracht). In einem anderen Sinn aber sieht er durchaus etwas Richtiges, denn in Wirklichkeit dienen ja die Wissenschaften und die Technologie nur nebenbei auch dem Wohl der Menschen, in erster Linie dienen sie dem durch technologischen Fortschritt ermöglichten Superprofit. Die durch die neuen Technologien erzeugten Waren ihrerseits dienen als Bestätigung der Effektivität des Kapitalismus. Noch Benjamin beschreibt die moderne Industrie als „phantasmagorisch”: „Phantasmagorisch ist ‘der Glanz, mit dem die warenproduzierende Gesellschaft sich (...) umgibt.’” (19)
Dem „Glanz” der Großstadt, der Verführung durch Ware und Mode steht aber immer wieder das echte Elend der Großstadt gegenüber. Schon in London notiert Heine sich: „Der Fremde, der die großen Straßen Londons durchwandert und nicht just in die eigentlichen Pöbelquartiere gerät, sieht daher Nichts oder nur sehr Wenig von dem vielen Elend, das in London vorhanden ist. Nur hier und da, am Eingange eines dunklen Gäßchens steht schweigend ein zerfetztes Weib, mit einem Säugling an der abgehärmten Brust, und bettelt mit den Augen” (H5,88) Es ist bezeichnend, daß Kleist, der doch selbst nach den Maßstäben seiner Klasse (er war preußischer Junker) arm war, so wenig über die Armut in Paris geschrieben hat. Seine Zugehörigkeit zur herrschenden Klasse und seine gesellschaftlichen Verbindungen haben ihn da wohl trotz eigener Geldknappheit vor Erkenntnissen bewahrt, die Heine, sozial viel bewußter, absichtlich zu gewinnen versucht, selbst wenn ihm dann auch nicht mehr als der Blick eines Außenseiters auf die „versteckte” Armut gelingt: Die Armut „scheut das Tageslicht um so ängstlicher, je grauenhafter ihr Elend kontrastiert mit dem Übermute des Reichtums, der überall hervorprunkt, nur der Hunger treibt sie manchmal um Mittagszeit aus dem dunklen Gäßchen, und da steht sie mit stummen sprechenden Augen und starrt flehend empor zu dem reichen Kaufmann, der geschäftig=geldklimpernd vorübereilt, oder zu dem müßigen Lord, der, wie ein satter Gott, auf hohem Roß einherreitet und auf das Menschengewühl unter ihm dann und wann einen gleichgültig vornehmen Blick wirft ...” (H5,89) Dennoch kommt Heine zu tiefergehenden Einsichten in das Phänomen der „relativen” Armut. Man kann sagen, es gab damals nur zwei Künstler, die überhaupt etwas von der Dynamik erkannten, die „aus dem Gegensatz von Lohnarbeit und Kapital sich ergebende Dynamik” kannten und sie ästhetisch in der Form ihrer Kunstwerke darstellten, „einerseits als Kontrast von Satten und Hungrigen, Müßiggang und Arbeit, Glück und Verzweiflung, etc., andererseits als Kontrast zwischen Gegenwart und Zukunft bzw. Gegenwart und Vergangenheit des Juli 1830, d.h. sozialer Windstille und revolutionsorkan", nämlich Heine und der französische Karikaturist Daumier. (20) So schreibt Heine aus London: „Arme Armut! wie peinigend muß dein Hunger sein, dort wo andere im höhnenden Überflusse schwelgen! Und hat man dir auch mit gleichgültiger Hand eine Brotkruste in den Schoß geworfen, wie bitter müssen die Tränen sein, womit du sie erweichst! Du vergiftest dich mit deinen eigenen Tränen.” (H5,89f) Jahre später noch spricht er von dem „rohen Hungerschrei englischer Fabrikarbeiter” und der „andrängenden Not der unteren Klassen” (H9,252) und postuliert: „Nur soziale Ideen könnten hier eine Rettung aus der verhängnisvollsten Not herbeiführen", aber in England gibt es überhaupt keine Ideen, nur „Dampfmaschinen und Hunger” (H9,252). Heine verdichtet die Erscheinung des Klassengegensatzes in den großen städten zu vehementen, lakonischen, suggestiven Bildern:
Jetzt, wo das Neujahr herannaht, der Tag der Geschenke, überbieten sich hier die Kaufmannsläden in den mannigfaltigsten Ausstellungen. Der Anblick derselben kann dem müßigen Flaneur den angenehmsten Zeitvertreib gewähren; ist sein Hirn nicht ganz leer, so steigen ihm auch manchmal Gedanken auf, wenn er hinter den blanken Spiegelfenstern die bunte Fülle der ausgestellten Luxus- und Kunstsachen betrachtet und vielleicht auch einen Blick wirft auf das Publikum, das dort neben ihm steht. Die Gesichter dieses Publikums sind so häßlich ernsthaft und leidend, so ungeduldig und rohend, daß sie einen unheimlichen Kontrast bilden mit den Gegenständen, die sie begaffen, und uns die Angst anwandelt, diese Menschen möchten einmal mit ihren geballten Fäusten plötzlich dreinschlagen und all das bunte, klirrende Spielzeug der vornehmen Welt mitsamt dieser vornehmen Welt selbst gar jämmerlich zertrümmern! Wer kein großer Politiker ist, sondern ein gewöhnlicher Flaneur, der sich wenig kümmert um die Nuance Dufaure und Passy <orleanistische Minister>, sondern um die Miene des Volkes auf den Gassen, dem wird es zur festen Überzeugung, daß früh oder spät die ganze Bürgerkomödie mitsamt ihren parlamentarischen Heldenspielern und Komparsen ein ausgezischt schreckliches Ende nimmt und ein Nachspiel aufgeführt wird, welches das Kommunistenregime heißt! Von langer Dauer freilich kann dieses Nachspiel nicht sein; aber es wird um so gewaltiger die Gemüter erschüttern und reinigen, es wird eine echte Tragödie sein.(21)
In Paris versteht er den Zusammenhang zwischen Gesundheit und Ökonomie am Beispiel der Cholera-Epidemie von 1832. Zwar wirft die Cholera „ohne Rücksicht auf Stand und Gesinnung” ihre Opfer nieder, aber der medizinische Tatbestand hat dennoch seine demographischen und soziologischen Wurzeln: „Bei dem großen Elende, das hier herrscht, bei der kolossalen Unsauberkeit, die nicht bloß bei den ärmeren Klassen zu finden ist, bei der Reizbarkeit des Volks überhaupt, bei seinem grenzenlosen Leichtsinne, bei dem gänzlichen Mangel an Vorkehrungen und Vorsichtsmaßregeln, mußte die Cholera hier rascher und furchtbarer als anderswo um sich greifen.” (H6,179f) Natürlich haben die Reichen dann doch Mittel, sich der Gefahr besser zu entziehen, als die Armen: „Obgleich die Cholera sichtbar zunächst die ärmere Klasse angriff, so haben doch die Reichen gleich die Flucht ergriffen. (...) Das Volk murrte bitter, als es sah, wie die Reichen flohen, und bepackt mit Ärzten und Apotheken sich nach gesünderen Gegenden retteten. Mit Unmut sah der Arme, daß das Geld auch ein Schutzmittel gegen den Tod geworden.” (H6,187).
Eine der Erscheinungen der Großstadt ist die „Emeute", der „Volksauflauf", die Revolte, die sich zur Revolution, Barrikadenkampf, ja schließlich zur politischen Machtübernahme des Volkes entwickeln kann, wenn die Umstände das erlauben. Als Heine im Dezember 1831 anfängt, aus Paris über die politischen Zustände in Frankreich (und das heißt vor allem in Paris) zu berichten, schreibt er gleich in seinem ersten Artikel: „Der Zustand des niederen Volks von Paris ist indessen, wie man sagt, so trostlos, daß bei dem geringsten Anlasse, der von außen her gegeben würde, eine mehr als sonst bedrohliche Emeute stattfinden kann.” (H6,99) Eine bestimmte Revolutionslyrik hat diese Emeuten selbst bereits als politische Taten gesehen. Heine ist da, zu recht, skeptischer. Ironisch vermerkt er: „Zu guten Emeuten gehört wirklich gutes Wetter, behaglicher Sonnenschein, ein angenehm warmer Tag” (H6,100). Brummack kommentiert Heines Witz an dieser Stelle so: „Dem unter der Pariser Bevölkerung immer noch lebendigen Geist des Ungehorsams, der Emeute, entspricht der Ungehorsam des Heineschen Witzes. Witzig im Sinn des unvermittelten Stimmungs- und Perspektivenwechsels ist beispielsweise auch die Relativierung der Berichterstattung durch den Kommentar.” Die Beschwichtigung des aufgeschreckten deutschen Lesers, Emeuten fänden nur bei schönem Wetter statt, muß dann aber den deutschen Zeitungsleser erst recht betroffen machen. Worauf es Heine aber wesentlich ankommt: Nicht der Anlaß, nicht das Faktum der Revolte an sich ist entscheidend, sondern die der Revolte zugrundeliegende Situation des Volkes („trostlos"), und die gesamte politische Konstellation. Heine versucht dann auch, das Wesentliche der Revolution von den zufälligen Erscheinungen zu trennen:
Wenn die Geistesbildung und die daraus entstandenen Sitten und Bedürfnisse eines Volkes nicht mehr im Einklang sind mit den alten Staatsinstitutionen, so tritt es mit diesen in einen Notkampf, der die Umgestaltung derselben zur Folge hat und eine Revolution genannt wird. Solange die Revolution nicht vollendet ist, solange jene Umgestaltung der Institutionen nicht ganz mit der Geistesbildung und den daraus hervorgegangenen Sitten und Bedürfnissen des Volkes übereinstimmt: so lange ist gleichsam das Staatssiechtum nicht völlig geheilt, und das krank überreizte Volk wird zwar manchmal in die schlaffe Ruhe der Abspannung versinken, wird aber bald wieder in Fieberhitze geraten, die festesten Bandagen und die gutmütigste Scharpie von den alten Wunden abreißen, die edelsten Krankenwärter zum Fenster hinauswerfen, und sich so lange, schmerzhaft und mißbehaglich hin und her wälzen, bis es sich in die angemessenen Institutionen von selbst hineingefunden haben wird. (H6,176)
Revolutionen finden also nicht statt, weil Agitatoren und ehrgeizige linke Politiker eine Revolution machen wollen, sondern weil es objektive Gründe dafür gibt. Dennoch ist Agitation, und damit Geld, notwendig, um eine Revolution zu machen. Heine ist kein Romantiker der Revolution, wenn er auch seiner Gesinnung nach weit links von allen steht, die damals deutsche Literatur schrieben. Er ist für das Volk und für soziale Gerechtigkeit, kann aber diejenigen nicht ausstehen, die das Leiden des Volkes für ihre eigenen dunklen Intrigen ausnutzen und sich aus diesem Grunde zu Volksführern und Revolutionären ernennen. Bissig bemerkt er daher:
In den „Memoiren” von Marmontel las ich einmal eine Äußerung von Chamfort, daß man mit tausend Louisdor schon einen ordentlichen Lärm in Paris anzetteln könne, und bei den letzten Emeuten ist mir diese Äußerung immer wieder ins Gedächtnis gekommen. Ich darf, aus wichtigen Gründen, nicht verschweigen, daß zu einer Revolution immer Geld notwendig ist. Selbst die herrliche Juliusrevolution ist nicht so ganz gratis aufgeführt worden, wie man wohl glaubt. Dieses Schauspiel für die Götter hat dennoch einige Millionen gekostet, obgleich die eigentlichen Akteure, das Volk von Paris, in Heroismus und Uneigennützigkeit gewetteifert. Die Sachen geschehen nicht des Geldes wegen, aber es gehört Geld dazu, um sie in Gang zu bringen. (H6,124)
Die einzigen, die scheinbar mit wenig oder gar keinem Geld auskommen, sind die Kommunisten, die ihre Druckerzeugnisse auf billigstem Papier in billigsten Ausgaben verkaufen. Ein Vorteil der Propaganda der Kommunisten ist, daß er eine Sprache spricht, „die jedes Volk versteht: die Elemente dieser Universalsprache sind so einfach wie der Hunger, wie der Neid, wie der Tod. Das lernt sich so leicht.” (H9,191) Die Redeweise der Kommunisten ist „durchaus nicht auffallend oder stark gefärbt, weder pikant noch original; im Gegenteil, es waren die abgedroschensten, plattesten Gemeinsprüche, welche der Troß der Kommunisten im Munde führte. Aber die Macht ihrer Propaganda besteht nicht sowohl in einem gut formulierten Prospektus von bestimmten Beklagnissen und bestimmten Forderungen, sondern in einem tiefwehmütigen und fast sympathisch wirkendem Ton, womit sie die banalsten Dinge äußern, z.B. ‘Wir sind alle Brüder’ usw. Der Ton und allenfalls ein geheimer Händedruck bilden alsdann den Kommentar zu diesen Worten und verleihen ihnen ihre welterschütternde Wirkung” .(H9,253f) Und solche Propaganda entdeckt Heine zum Beispiel in den „Ateliers” der „Ouvriers, dem kräftigsten Teile der unteren Klassen”:
Dort fand ich nämlich mehre neue Ausgaben von den Reden des alten Robespierre, auch von Marats Pamphleten, in Lieferungen zu zwei Sous, die Revolutionsgeschichte von Cabet, Cormenins giftige Libelle, Baboeufs Lehre und Verschwörung von Buonarotti, Schriften, die wie nach Blut rochen; - und Lieder hörte ich singen, die in der Hölle gedichtet zu sein schienen, und deren Refrains von der wildesten Aufregung zeugten. Nein, von den dämonischen Tönen, die in jenen Liedern walten, kann man sich in unsrer zarten Sphäre gar keinen Begriff machen; man muß dergleichen mit eigenen Ohren gehört haben, z.B. in jenen ungeheuren Werkstätten, wo Metalle verarbeitet werden, und die halbnackten trotzigen Gestalten während des Singens mit dem großen eisernen Hammer den Takt schlagen auf dem dröhnende Amboß. (H9,26)
Die um 1840 in Frankreich schon weiter entwickelte Arbeiterschaft erscheint nicht mehr nur als elende in seinem Blick sondern als eine Gruppe in deren Interesse es liegt, den bestehenden Staat zu stürzen, und als eine Gruppe, die dem bestehenden Staat äußerst gefährlich werden kann. Es geht ihnen, wie Heine sagt, „nicht mehr um Gleichheit der Rechte, sondern um Gleichheit des Genusses auf dieser Erde, und es gibt in Paris etwa 400000 rohe Fäuste, welche nur des Losungsworts harren, um die Idee der absoluten Gleichheit zu verwirklichen, die in ihren rohen Köpfen brütet.” (H9,191). Heine, der hauptsächlich aus Zensurgründen seine ambivalente Bewunderung der Kommunisten nicht offen darzustellen wagt, und der daher immer so tut, als fürchte er sich, macht dennoch immer wieder auf die zukunftsträchtige Bewegung aufmerksam. Scheinbar hat er Angst und macht den Bürgern Angst, in Wirklichkeit kann er so seine Leser in Deutschland auf eine Bewegung aufmerksam machen, die eine universelle Bedeutung hat. So sagt er z.B., die Bourgeoisie habe eine „instinktmäßige Angst vor dem Kommunismus, vor jenen düsteren Gesellen, die wie Ratten aus den Trümmern des jetzigen Regimes hervorstürzen würden” (H9, 245). Sie finden sich mit allem ab, solange die „bestehenden Eigentumsrechte” geschützt sind, aber die „neue, unerhörte Proletarierherrschaft mit allen Glaubenssätzen der Gütergemeinschaft” hassen sie, und ihre Furcht ist die Stütze aller bestehenden Dinge. (H9,246) Acht Jahre vor dem Kommunistischen Manifest von Marx und Engels widmet Heine den Kommunisten nach vielen Erwähnungen im Text noch einen umfangreichen Anhang, in dem er die Kommunisten ihrer zukünftigen Bedeutung nach mit der Sekte der Christen zur Zeit des Kaisers Nero vergleicht: „Ich spreche wieder von den Kommunisten, der einzigen Partei in Frankreich, die eine entschlossene Beachtung verdient.” (H9,357) Und im Artikel XLV schreibt er:
Kommunismus ist der geheime Name des furchtbaren Antagonisten, der die Proletarierherrschaft in allen ihren Konsequenzen dem heutigen Bourgeoisregime entgegensetzt. Es wird ein furchtbarer Zweikampf sein. Wie möchte er enden? Das wissen die Götter und Göttinnen, denen die Zukunft bekannt ist. Nur soviel wissen wir: der Kommunismus, obgleich er jetzt wenig besprochen wird und in verborgenen Dachstuben auf seinem elenden Strohlager hinlungert, so ist er doch der düstere Held, dem eine große, wenn auch nur vorübergehende Rolle beschieden in der modernen Tragödie, und der nur des Stichworts harrt, um auf die Bühne zu treten. Wir dürfen daher diesen Akteur nie aus den Augen verlieren und wir wollen zuweilen von den geheimen Proben berichten, worin er sich zu seinem Debüt vorbereitet. Solche Hindeutungen sind vielleicht wichtiger als alle Mitteilungen über Wahlumtriebe, Parteihader und Kabinettsintrigen.
Heine warnt daher seine bürgerlichen Zeitgenossen: „’Wir tanzen hier auf einem Vulkan’ - aber wir tanzen.” (H9,211). Man kann Heine, dem Beobachter in den beiden Weltstädten der Zeit, mehr als Kleist, wirkliche und frappante Erkenntnisse über die sozialen und politischen Bewegungen seiner Zeit nicht absprechen.
Bleibt die Begrenzung des Genres: Reisebeschreibung. Es ist von vornherein so angelegt, daß es nur berichten kann, indem es Genrebilder bietet, Momentaufnahmen des Durchreisenden, daß es also auf der Oberfläche des Sichtbaren bleiben muß, und daher notwendigerweise den begrenzten Blickpunkt des Betrachters als Zentrum hat, der nur sieht, was er von diesem Blickpunkt aus sehen kann. Das Phänomen der Großstadt als eines Ausdrucks einer neuen Wirtschaftsform und einer neuen politischen Konstitution, des Kapitalismus und der liberalen Demokratie unterscheidet sich aber von Phänomenen früherer Gesellschaftsformen, (z.B. Burg, Schloß) auch dadurch, daß das Eigentliche aus dem Sichtbaren ins Abstrakte verrutscht ist. Die Beziehungen, die das Phänomen Großstadt hervorbringen, sind abstrakte Beziehungen, die sich der feulletonistischen Beschreibung weitgehend entziehen: es sind Beziehungen von Arbeit und Kapital, staatlicher Organisation und Ökonomie, Ware und Geld, Arbeitskraft und Mehrwert, die nur ausnahmsweise sich sinnlich erfaßbar darstellen. Zwar erkennt Heine durchaus richtig, daß die Börse der Ort ist, „wo die Interessen wohnen, die in dieser Zeit über Krieg und Frieden entscheiden.” (H6,209) (Heinrich Heine, „Französische Zustände” .In: Werke. Leipzig, Bd.6)
Daher ist die Börse auch für uns Publizisten so wichtig. Es ist aber nicht leicht, die Natur jener Interessen, nach jedem einwirkenden Ereignisse, genau zu begreifen, und die Folgen danach würdigen zu können. Der Kurs der Staatspapiere und des Diskontos ist freilich ein politisches Thermometer, aber man würde sich irren, wenn man glaubte, dieser Thermometer zeige den Siegesgrad der einen oder der anderen großen Fragen, die jetzt die Menschheit bewegen. Das Steigen und Fallen der liberalen oder servilen Partei, sondern die größere oder geringere Hoffnung, die man hegt für die Pazifikation Europas, für die Erhaltung des Bestehenden, oder vielmehr für die Sicherung der Verhältnisse, wovon die Auszahlung der Staatsschuldzinsen abhängt (H6,209)
So erkennt er durchaus das Interesse der Spekulanten an der Niederlage des Juni-Aufstandes (1832) gegen den Bürgerkönig Louis-Philippe: „Da eben die Nachricht anlangte, daß die Niederlage der Patrioten gewiß sei, zog sich die süßeste Zufriedenheit über sämtliche Gesichter; man konnte sagen, die ganze Börse lächelte. Unter Kanonendonner gingen die Fonds um zehn Sous in die Höhe.” (H6,271). „Daß Heines Kritik an den Bankiers und Boutiquiers der Julimonarchie gerade in Deutschland als doppelt gefährliches Zündkraut einer sozialen Explosion wirken könnte, erkannte übrigens Metternichs Sekretär Friedrich von Gentz sehr klar, als er bei Cotta gegen die Veröffentlichung der Französischen Zustände protestierte. Auf die Geistlichkeit und den Adel mochte man schließlich auch in Deutschland verzichten! Wohin sollte es aber führen, wenn Abenteurer wie Heine auch gegen die ‘achtbarsten Classen des Mittelstandes’ zu Felde zogen? (...) wer soll denn zuletzt die Staaten regieren?” (Brummack 1980: 160) Heines Kritik trifft sich hier übrigens direkt mit der von Marx in seiner Schrift Klassenkämpfe in Frankreich von 1848 bis 1850, die er mit folgender Anekdote eröffnet: „Nach der Julirevolution, als der liberale Bankier Lafitte seinen compère, den Herzog von Orléans im Triumph auf das Hòtel de Ville leitete, ließ er das Wort fallen: ‘Von nun an werden die Bankiers herrschen.’ Lafitte hatte das Geheimnis der Revolution verraten.” Die Julimonarchie war Marx nichts als „eine Aktienkompanie zur Exploitation des französischen Nationalreichtums, deren Dividenden sich verteilten unter Minister, Kammern, 240 000 Wähler und ihren Anhang. Louis-Philippe war der Direktor dieser Kompanie” (zit. nach Oehler 1979: 28) Heines Ärger über die Börse, „das schöne Marmorhaus, erbaut im edelsten griechischen Stile", aber „geweiht dem nichtswürdigsten Geschäft, dem Staatspapierenschacher” (H6,208) bleibt durchaus im Widerwillen des Ästheten gegen das Geldgeschäft befangen, und zentriert sich um sein Interesse an der Parteipolitik der Vierziger Jahre. Er betrachtet also Ökonomisches unter dem Aspekt der Auswirkung auf den kulturellen und politischen Überbau, wobei das Interesse an der Kultur überwiegt - die politischen Bewegungen werden ihrerseits von ihm auf Grund ihrer Wirkung auf die Kultur als progressiv oder reaktionär eingestuft. Auch ihn trifft also Marxens Bemerkung, „daß die Ideologien des Überbaus die Verhältnisse falsch und verzerrt wiederspiegeln” (K2,5 zit. nach Tiedemann 1983: Bd. 1, 29) Verzerrt, weil sie den letztlich determinierenden Charakter der Ökonomie nicht erkennen und daher den „Zusammenhang” der Ereignisse nicht anders als pointillistisch, aphoristisch, feulletonistisch wiedergeben können, und falsch, weil sie damit den wahren Sachverhalt von den Füßen auf den Kopf stellen. Heine selbst sieht in der Lutetia seine Aufgabe darin, photographisch genau zu berichten: „Ein ehrliches Daguerrotyp muß eine Fliege ebenso wie das stolzeste Pferd treu wiedergeben, und meine Berichte sind ein daguerrotypisches Geschichtsbuch, worin jeder Tag sich selber abkonterfeite, und durch die Zusammenstellung solcher Bilder hat der ordnende Geist des Künstlers ein Werk geliefert, worin das Dargestellte seine Treue authentisch durch sich selbst dokumentiert. Mein Buch ist daher zugleich ein Produkt der Natur und der Kunst” .(H9,9) Ein solches naturalistisches Glaubensbekenntnis verfehlt aber gerade jene Tatsache, die zur selben Zeit Marx entdeckt, daß nämlich die wahre Struktur der Dinge nicht mehr auf einer Fotografie zu ermitteln ist, daß in der kapitalistischen Gesellschaft das Sichtbare immer schon am Fetischcharakter der Ware teilnimmt. Marx zufolge „besteht der Fetischcharakter der Ware (...) darin, daß den Menschen die Produkte ihrer Arbeit nicht als das erscheinen, was sie sind: ‘als sachliche Verhältnisse der Personen und gesellschaftliche Verhältnisse der Sachen’” (Marx 1969, Bd.23, 87)
Bibliographie :
Anmerkungen
3.6. Inhalte und Formen unterschiedlicher Epochen der künstlerischen Moderne vom 18. ins 21. Jahrhundert
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Webmeister: Gerald Machlast change: 2010-06-03