TRANS Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften 17. Nr.
Februar 2010

Sektion 3.9. Gibt es ein Politisches Theater des 21. Jahrhunderts?
SektionsleiterInnen | Section Chairs: Tobias Sosinka (Berlin) | Birgit Fritz (Universität Wien)

Dokumentation | Documentation | Documentation


wiener wortstaetten

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Projektpräsentation

wiener wortstaetten, Schönbrunnerstr. 9, A - 1040 Wien, Austria, office@wortstaetten.at oder www.wortstaetten.at

 

wiener wortstaetten sind ein einzigartiges, interkulturelles Autorentheaterprojekt, das 2005 von Hans Escher und Bernhard Studlar ins Leben gerufen wurde und die Auseinandersetzung und Vernetzung zwischen österreichischen und internationalen AutorInnen fördert. Ausgehend von in Wien lebenden, aus Osteuropa stammenden AutorInnen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, die aber auf Deutsch schreiben, soll sich im Lauf der Jahre ein internationales Netzwerk bilden, um so einen Austausch zwischen den Kulturen herzustellen und ein Zentrum für zeitgenössische europäische Dramatik in Wien zu etablieren.

wiener wortstaetten sind ein kreatives Forschungslabor, das sich als Vermittler zwischen Theaterbetrieb und Schreibtisch versteht. In der Auseinandersetzung mit globalen Themen wie Heimat und Glaube, Macht, Migration und Arbeitswelten sollen neue Texte für die Bühne entstehen und neue Methoden der theatralen Umsetzung gefunden werden.

Ziel des Projekts wiener wortstaetten ist die langfristige, aufbauende TheaterautorInnenförderung.

Im Rahmen der Theaterreform werden wiener wortstaetten von der Stadt Wien mit einer vierjährigen Konzeptförderung unterstützt.

 

Struktur der wiener wortstaetten

wortstatt I — ist das gedankliche Zentrum. Ein regelmäßiges Meeting aller beteiligten AutorInnen unter der Leitung von Bernhard Studlar und Hans Escher. Dabei wird das szenische Material von jeweils einer Autorin/einem Autor diskutiert. Diese Meetings dienen der Analyse und Inspiration, sowie der Stoffentwicklung. Aufgabe von wortstatt I ist es, in permanenter Auseinandersetzung mit den Texten der anderen AutorInnen zu stehen, Austausch und Informationsbörse zu sein, Anregungen zu sammeln und sich mit neueren Strömungen zeitgenössischen Theaters auf theoretischer Ebene auseinander zu setzen. Auf praktischer Ebene geht es um die Entwicklung des eigenen Schreibens und um das Lernen durch den Fortschritt der anderen AutorInnen.

wortstatt II — In diesem workshop-ähnlichen Arbeitsabschnitt, der jeder Autorin/jedem Autor bis zu zweimal im Jahr zur Verfügung steht, geht es darum, das vorhandene szenische Material in der Praxis zu überprüfen. Zusammen mit einem professionellen Team (Regie, Dramaturgie und SchauspielerInnen) werden die Texte der jeweiligen AutorInnen auf ihre Wirksamkeit bzw. Spielbarkeit erprobt. Wichtigster Unterschied zum gängigen Probenprozess: nicht der Autor arbeitet der Regie bzw. den SchauspielerInnen zu, sondern umgekehrt, die SchauspielerInnen und die Regie der Autorin bzw. dem Autor.

(Anmerkung: wortstatt I und II sind nicht öffentlich.)

wortstatt III — Am Ende einer Spielzeit werden die Theaterstücke der AutorInnen als geprobte szenische Lesung und/oder Inszenierung der Öffentlichkeit präsentiert. Dies erfolgt einerseits als Eigenproduktion oder in Kooperation mit anderen Theatern. (Siehe dazu auch: Bisherige Produktionen)

Buchreihe wortstaetten n°1 – …

Die entstandenen Theaterstücke einer Saison werden in einer jährlichen Anthologie in Zusammenarbeit mit dem Verlag edition exil herausgegeben.

wortstaetten n°1: Stücke von Alma Hadzibeganovic, Dimitré Dinev, Anwar Kashlan und Laslo Vince

wortstaetten n°2: Stücke von Rhea Krcmárová, Julya Rabinowich, Michal Hvorecky und Ewald Palmetshofer

Bestellung: www.editionexil.at oder www.wortstaetten.at

 

DramatikerInnenpreis

Seit 2007 vergeben wiener wortstaetten im Rahmen des Literaturwettbewerbs „Schreiben zwischen den Kulturen“ einen DramatikerInnenpreis. Der mit € 2000,- dotierte Preis wird an eine Autorin/einen Autor vergeben, die/der ein abendfüllendes, noch nicht uraufgeführtes Stück einreicht, welches sich im weitesten Sinne mit den Themen Identität, Integration, Interkulturalität und dem Leben zwischen Kulturen auseinandersetzt. Die Arbeiten müssen auf Deutsch geschrieben und in vierfacher Ausfertigung eingereicht werden.

Weiters müssen eine Kurzbiografie, ein Foto und eine Postadresse mit Telefonnummer und email-Adresse beiliegen.

Einsendungen an: Exil, Kennwort „exil-literaturpreise“, Stiftgasse 8, 1070 Wien

wiener wortstaetten, Kennwort „DramatikerInnenpreis“, Schönbrunnerstr. 9, 1040 Wien

 

Bisherige Produktionen

Autorenwochenende im Hundsturm

Szenische Lesungen der Stücke von Alma Hadzibeganovic, Anwar Kashlan und Laslo Vince. Eingerichtet von: Katrin Hiller, Katrin Schurich und Hans Escher. Eine Koproduktion von wiener wortstaetten und Volkstheater Wien. (Oktober 2006)

HAUT UND HIMMEL von Dimitré Dinev (UA)

Inszenierung: Hans Escher

Eine Koproduktion von wiener wortstaetten mit dem Theater Rabenhof. (Dezember 2006/Jänner 2007)

DURCH DIE SCHLUCHTEN DES BALKAN von Bernhard Studlar (UA)

Inszenierung: Hans Escher

Eine Koproduktion von wiener wortstaetten mit den Wiener Festwochen. (Mai 2007, Wiederaufnahme Oktober 2007)

DAS STÜCK von Alma Hadzibeganovic (UA)

Inszenierung: Hans Escher

Eigenproduktion der wiener wortstaetten im Rahmen des Festivals „Roter Oktober“ (Oktober 2007)

ROTER OKTOBER

Einmonatiges Festival der wiener wortstaetten in den historischen Räumlichkeiten des Nestroyhof in Wien. Ein inhaltlich wie formal vielfältiges Programm aus Theaterinszenierungen, Performances, Lesungen und Konzerten. Nähere Informationen unter www.roter-oktober.at

hamlet ist tot. keine schwerkraft von Ewald Palmetshofer (UA)

Inszenierung: Felicitas Brucker

Eine Koproduktion von wiener wortstaetten und Schauspielhaus Wien. (November 2007)

Außerdem:

Buchstabensuppe

So wie sie kochen, so schreiben sie auch. (Oder umgekehrt?)

 

Die Lesungsreihe der wiener wortstaetten.

Seit Februar 2006 bitten wiener wortstaetten einmal pro Monat ein/e AutorIn zu Tisch. Nach dem Rezept Literatur und Suppe haben bisher u. a. Alma Hadzibeganovic, Julya Rabinowich, Gerhild Steinbuch, Dimitré Dinev, Michal Hvorecky, Ewald Palmetshofer und Robert Woelfl gekocht bzw. gelesen.

 

Die AutorInnen der wiener wortstaetten

Saison 2005/2006

Alma Hadzibeganovic

Geboren in Brcko, Nordbosnien.Anfang der 90er Jahre als Kriegsflüchtling nach Wien gekommen.Studium der Germanistik, Kunstgeschichte und Kulturwissenschaften in Wien und Utrecht, Niederlande.exil-Literaturpreis „schreiben zwischen den kulturen“ 1997.Ihr Buch „ilda zuferka rettet die kunst“ erschien 2000 inder edition exil. Zahlreiche Veröffentlichungen in Anthologien und Zeitschriften

Dimitré Dinev

Geboren 1968 in Plovdiv, Bulgarien.1990 Flucht nach Wien. Studium der Philosophie, Ethnologie und der Russischen Philologie in Wien.exil-Literaturpreis „schreiben zwischen den kulturen“ 2000.Sein Roman „Engelszungen“ (2003) wurde ein Bestseller. Neben Erzählungen schreibt Dinev seit 2005 auch Theaterstücke. („Haut und Himmel“, „Das Haus des Richters“)

Anwar Kashlan

Geboren 1982 in Wasserlos, Deutschland.Seine Mutter stammt aus Olmütz, Tschechien, sein Vater aus Syrien. Die Eltern lernten sich beim Medizinstudium des Vaters in Prag kennen. Mit 10 Jahren Übersiedlung nach Österreich.Aufgewachsen in Saalfelden. Besuch des dortigen Internats.Erstes Theaterstück nach dem Kinderbuch "Drachen haben nichts zu lachen".Von 2004 - 2007 studierte Anwar Kashlan Schauspiel an der Schauspielschule Krauss in Wien.

Laslo Vince

Geboren 1965 in Szabadka (Maria Theresienstadt).Aufgewachsen als Angehöriger der ungarischsprachigen Volksgruppe in der Region Vojvodina im ehemaligen Jugoslawien an der Grenze zwischen heutigen Serbien und Ungarn.Studium der Architektur in Sarajevo.exil-Literaturpreis „schreiben zwischen den kulturen“ 2003.Zahlreiche Veröffentlichungen in Anthologien und Zeitschriften

 

Die AutorInnen der wiener wortstaetten

Saison 2006/2007

Rhea Krcmácová

Geboren in Prag. 1981 mit ihrer Familie aus der ?SSR gegangen (worden). 5 Jahre staatenlos. Seit 1986 österreichische Staatsbürgerin. Ausbildung in klassischem Gesang und Schauspiel, sowie Event- und Kulturmanagement.

exil-Literaturpreis „schreiben zwischen den kulturen“ 2006.

2007 erstes Konzeptkunstprojekt “Schönheit zum Quadrat” im Rahmen der wiener wortstaetten. Rhea Kr?má?ová lebt und arbeitet in Wien. www.rhea-art.com

Julya Rabinowich

Geboren 1970 in St. Petersburg, Russland. 1977 entwurzelt und umgetopft nach Wien. 1998-2006 Studium an der Universität für Angewandte Kunst Wien.

exil-Literaturpreis „schreiben zwischen den kulturen“ 2003. Ihr Debütroman „Abgebissen“ erscheint im Frühjahr 2008 in der edition exil. Lebt als freie Malerin und Schriftstellerin mit ihrer Tochter in Wien.

Michal Hvorecky

Geboren 1976 in Bratislava, Slowakei. Sein Roman „City: Der unwahrscheinlichste aller Ortewar seine erste Veröffentlichung auf Deutsch (2006), „Slowakisches Institut“ ist sein erstes Theaterstück. 2008 erscheint sein Roman „Eskorta“ auf Deutsch im Tropen Verlag, Berlin. Michal Hvorecky lebt in Bratislava. www.hvorecky.com

Ewald Palmetshofer

Geboren 1978 im Mühlviertel, Oberösterreich. Studium der Theaterwissenschaft und Germanistik in Wien. Danach Studium der Theologie und Lehramt Philosophie/Psychologie/Pädagogik. Mehrer Jahre im Sozialbereich beschäftigt.

Bisherige Stücke: „sauschneidn“ (2005), „helden“ (2005), „wohnen. unter glas“ (2006) alle verlegt bei S. Fischer. Ewald Palmetshofer lebt in Wien und ist in der Saison 07/08 Hausautor am Schauspielhaus Wien. www.ewaldpalmetshofer.at

 

Die AutorInnen der wiener wortstaetten

Saison 2007/2008

Seher Cakir

Geboren in Istanbul, Türkei. Lebt seit ihrem 12. Lebensjahr in Wien. Mitbegründerin der zweisprachigen Zeitung „Öneri“. Mitarbeiterin bei Radio Orange.exil-Literaturpreis „schreiben zwischen den kulturen“ 2005.Inzinger Literturpreis 2007.Zahlreiche Veröffentlichungen in Anthologien und Zeitschriften.

Ursula Knoll

Geboren 1981 in Wien, lebt und arbeitet dort.Studium der Germanistik, Judaistik und Deutsch als Fremdsprache in Wien und Bischkek (Kirgistan).2004-2005 Teilnahme am Workshop „Theater Schreiben“, Burgtheater, Wien (David Spencer, Bernhard Studlar)2006 Teilnahme am Festival „New Plays from Europe“, Wiesbaden. Preisträgerin des Kurzdramenwettbewerbs DRAMA X 2006.

Semir Plivac

Geboren 1979 in Bijeljina, Bosnien-Herzegowina. Lebt seit 1992 in Österreich, seit 2000 in Graz. Ausbildung als Touristik-Kaufmann, abgebrochenes Psychologie-Studium, seit zwei Jahren bei der Post AG.Teilnahme am Retzhofer Literaturpreis 04/05 mit dem Theaterstück „Je höher das Gras, je näher die Sense“ und 06/07 mit dem Theaterstück „Der Tagstürzer“.Gewinner des „dramatikerInnenpreises“ der wiener wortstaetten im Rahmen des Literaturwettbewerbs „schreiben zwischen den kulturen“ 2007.

Sina Tahayori

Geboren in Shiraz, Iran. Er kam als Jugendlicher nach Wien und studierte später Architektur an der Technischen Universität.exil-Literaturpreis „schreiben zwischen den kulturen“ 2004.Inzinger Literturpreis 2007.Zahlreiche Veröffentlichungen in Anthologien und Zeitschriften. Sina Tahayori arbeitet zurzeit an seinem ersten Roman.

 

Die Leitung der wiener wortstaetten

Hans Escher

Geboren 1956 in Wien, Ausbildung zum Schauspieler am Max Reinhardt Seminar in Wien.Seit 1987 als Regisseur tätig.1990 – 1998 Regisseur am Theater der Jugend.1999 – 2002 Hausregisseur am Theater Freiburg. Gastinszenierungen u. a. am Schauspielhaus Zürich, Stadttheater Bern, Staatstheater Kassel, Volkstheater Wien, Theater Ulm.Seit 1993 Lehrtätigkeit an der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Graz. Zuletzt: Raimund „Alpenkönig und Menschenfeind“, Landestheater Linz (2005), Molière „Tartuffe“, Landestheater Niederösterreich (2006), Dimitré Dinev „Haut und Himmel“, Theater Rabenhof Wien (2006), Alma Hadzibeganovic „Das Stück“, Nestroyhof Wien (2007)

Bernhard Studlar

geboren 1972 in Wien. Studierte von 1998-2002 „Szenisches Schreiben“ an der UdK Berlin.Mit seinem Stück „Transdanubia-Dreaming“ gewann Bernhard Studlar den 1. Preis des Heidelberger Stückemarktes, uraufgeführt wurde das Stück 2003 am Burgtheater Wien.Zahlreiche Theaterstücke und Auftragswerke (Auswahl): „A. ist eine Andere“, „Rote Kometen“ und „Fiege – Ein Stück ohne Geilheit“ (in Zusammenarbeit mit Andreas Sauter) „Mariedl Kantine“, „Spieltrieb“ und „Me and You and the EU“.2003-2005 Mentor und Juror bei den Werkstatttagen am Burgtheater Wien. Seit 2004 Pate für die Biennale Wiesbaden – Neue Stücke aus Europa.Bernhard Studlar arbeitet auch als Übersetzter, Hörspielautor und unterrichtete eine sog. Schreibklasse am Burgtheater Wien.


3.9. Gibt es ein Politisches Theater des 21. Jahrhunderts?

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: Projektpräsentation - In: TRANS. Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften. No. 17/2008. WWW: http://www.inst.at/trans/17Nr/3-9/3-9_wiener- wortstaetten.htm

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