Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften | 17. Nr. |
Juni 2010 |
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Sektion 8.13. | National Self-Identity in the Context of Global Events Sektionsleiter | Section Chair: Dmitry Yurchenko (Staatliche Linguistische Universität Pjatigorsk, Russland) |
Sektionsbericht 8.13.
Nationale Selbstidentität im Kontext der globalen Ereignisse
Dmitry Yurchenko (Staatliche Linguistische Universität Pjatigorsk, Russland) [BIO]
Email: dmitry_yurchenko@mail.ru
An der Arbeit der Sektion nahmen acht Wissenschaftler aus drei Ländern teil, 6 Universitäten waren vertreten. Es wurden sechs angemeldete Referate vorgetragen und diskutiert. Dann fand eine Diskussion zum allgemeinen Thema der Identität statt, an der die Referenten und Gäste teilnahmen.Die Sektion war ursprünglich als eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe mit einem interkulturellen Schwerpunkt geplant worden. Der interdisziplinäre Ansatz war gewählt, weil heute bekannt ist, dass er sich als einer der effektivsten bei der Problemlösung etabliert hat. An der Sektion nahmen Philologen, Linguisten, ein Politologe und ein Historiker teil. Das Ziel der Sektion war, die nationale Selbstidentität in der heutigen Welt im Kontext der globalen Ereignisse zu diskutieren und zu versuchen, eine Antwort auf die Frage der Rolle der Identität für die Aufbewahrung der nationalen Eigenart in der Epoche der Globalisierung zu finden.Die vorgetragenen Referate waren verschiedenen Themen gewidmet, wobei die Identität und Interkulturalität im Mittelpunkt standen. Zu den Hauptfragen gehörten einerseits die Probleme der Identität und ihrer Arten (Geschlechtsidentität, nationale, regionale, kulturelle u.s.w.) und die Gegenüberstellung der Basiskonzepte „das Eigene“ und „das Fremde“, die die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe zeigen und diese Zugehörigkeit identifizieren lassen. Andererseits trat ein anderer Begriff – ein Globalereignis – als Schlüsselbegriff für die Referate und Diskussion auf. Das Globalereignis wurde als ein Hintergrund oder als ein Kontext für den Ausdruck der nationalen Identität betrachtet, was sie besonders deutlich macht.Als konkretes Material diente der russisch-, englisch-, und deutschsprachige Diskurs, der den Identitätsproblemen gewidmet war. Das Material zum Diskurs wurde den Massenmedien entnommen, in dem man die Identitätskonzepte, die durch das Ereignis determiniert sind, finden kann. Der einleitende Vortrag war dem Problem der Identität gewidmet. Dieser Begriff und sein Inhalt waren aufgrund der Genderidentität sehr ausführlich und eingehend behandelt.
Die gewählten Texte zeigten verschiedene Sprachmittel, die diesen komplexen Begriff zum Ausdruck bringen. In den weiteren Vorträgen ging es um die Identität vor, während und nach den Globalereignissen (zum Beispiel Fußballweltmeisterschaft 2006 oder die geplanten Olympischen Winterspiele in Sotschi in 2014), um die nationale Einheit und die Herausforderungen, vor denen das Land in solchen Fällen stehen kann, zu zeigen und die nationale Identität in einer konzentrierten Form während des Events bei herrschender Euphorie zu analysieren.Außerdem waren die Vorträge der diskursiven Beschreibung der Globalkatastrophen gewidmet. Es wurde analysiert wie eine solche Präsentation in Massenmedien das nationale Selbstbewusstsein beeinflussen kann.Der interkulturellen Kompetenz und der Analyse der Begriffe „Das Eigene“ und „Das Fremde“ waren noch weitere Vorträge gewidmet, im Rahmen derer die Identität und Selbstkritik als eine positive Basis für die interkulturelle Kompetenz auftrat. Nach den Vorträgen kamen alle Beteiligten im Laufe einer regen Diskussion zu folgenden Schlussfolgerungen:
Die Identität ist ein unentbehrlicher Bestandteil des menschlichen Wesens. Das kann durch eine Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe und – gleichzeitig - durch eine Abgrenzung von der fremden Gruppe definiert werden.
Die Menschen haben ein Bedürfnis nach Identität bzw. dem Gruppenzugehörigkeitsgefühl, welches tiefe psychologische und soziale Wurzeln hat.
In der heutigen globalisierten Welt sind oft die Identitäten (z.B. soziale, nationale, regionale, kulturelle) verschwommen, die Werte und Muster werden nach einem Standart gemessen, der kaum nationale Eigenart erlaubt.
Der gesellschaftliche Trend geht heute von den nationalen und monokulturellen Gesellschaften zu multinationalen und polykulturellen. Als ein vereinigender Faktor kann in dieser Situation ein organisiertes Globalereignis dienen, in dessen Rahmen die Nation und das Land als eine Einheit von vielen Einwohnern angenommen werden, die ihre Zugehörigkeit durch die Teilnahme daran, durch Siege und Errungenschaften identifizieren.
Die organisierten Globalereignisse wettbewerblichen Charakters ersetzen heute in ihren tiefen psychologischen Wurzeln und Wahrnehmung seitens der Zuschauer und Fans solche uralte Form der Gegenüberstellung der anderen wie der Krieg. Das ermöglicht auch die Aggression gegen die anderen in einer annehmbaren und sublimierten Form auszudrücken.
Die Sport-, Politik- und Kulturereignisse vom Weltrang erreichen heute dank der Kommunikationsmittelentwicklung und einer großen menschlichen Mobilität fast alle Ecken der Welt. Diese Tatsachen geben den dieses Ereignis verfolgenden Menschen eine Möglichkeit, sich virtuell und in friedlicher Form den anderen Nationen gegenüberzustellen und einheitlich zu fühlen.
Das Ereignis selbst und die Teilnahme der Nationalsportler können direkt die nationale Identität, die Wahrnehmung der nationalen Bedeutung und ihren Stellungswert unter anderen Nationen beeinflussen.
Die Globalereignisse, ihre Vorbereitung und Durchführung stellen einige Herausforderungen vor Ländern und Nationen, die aber als eine Chance für die weitere Entwicklung und Etablierung in einer neuen Rolle in der Weltarena wahrgenommen werden können.
Die Aufbewahrung der nationalen Identität in der Epoche der Globalisierung bleibt von großer Bedeutung, weil sie erlaubt, sich von der neuen universalen globalen Subkultur abzugrenzen und durch die eigene Kultur die Menschheit zu bereichern.
Die nationale und kulturelle Identität kann eine Grundlage für die gesunde Selbstkritik sein einer erfolgreichen interkulturellen Kommunikation dienen, und eine andere Eigenart der fremden Kultur zu akzeptieren.
8.13. National Self-Identity in the Context of Global Events | Nationale Selbstidentität im Kontext der globalen Ereignisse
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