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Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften | 17. Nr. | März 2010 | |
Sektion 8.18. | Die mobile Gesellschaft Sektionsleiterin | Section Chair: Penka Angelova (Veliko Tarnovo / Rousse, Bulgarien) |
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Rainer Prohaska (Krems und Wien / Österreich) [BIO]
Email: mail@rainer-prohaska.net
Abstract:
Austrian artist Rainer Prohaska presented current projects which deal with modular temporary architecture: "Toy-Kit Architectures" are over dimensional sculptures and interventions which are made of tension belts and prefabricated elements from the field of constructions sites, and only exist for a certain period of time. "The 'Z'-Boats – Modular Barges" is a 2 month-project on the river Danube, where a simple wooden boat construction was extended to a swimming sculpture with material bought along the river.
In seinem Vortrag präsentierte der freischaffende österreichische Künstler Rainer Prohaska eine Auswahl aktueller Projekte, die sich mit modularer und temporärer Architektur auseinandersetzen.
1. "Toy-Kit Architectures"
Unter dem Begriff "Toy-Kit Architectures" fertigt der Künstler Rainer Prohaska temporäre Skulpturen, die sich als modulare architektonische Eingriffe verstehen. Sie werden aus Spanngurten sowie aus vorgefertigten und bereits existierenden Teilen aus dem "Baustellen-Bereich" gebaut. Im Laufe der Zeit entwickelt sich daraus nicht etwa eine Objektsammlung, sondern ein Baukasten, der sich Schritt für Schritt erweitert, um aus universal verwendbaren Grundelementen und Verbindungsteilen immer wieder andere Konstruktionen schaffen zu können.
Der Baukasten als Spielzeug der 3. Dimension
Dieses System ist inspiriert von Baukästen in Spielzeugformat (Lego, Matador, Fischertechnik). Der entscheidende Unterschied zu diesen Baukästen sind Art und Dimension der Elemente – z.B. Schalungsträger, Holzstaffeln, Aluminiumtrassen, Kunststoffrohre und Teile von Gerüsten.
Vergänglichkeit
Nach den Ausstellungen verschwinden die "Toy-Kit Architectures" immer wieder vollständig. Die Skulpturen werden in ihre Einzelteile zerlegt, um später als Basis für andere Arbeiten zur Verfügung zu stehen. Die einzigen verbleibenden Spuren dieser Objekte sind analoge Fotos und Skizzen als Dokumentation.
Skulpturen, bzw. Interventionen unter dem Namen "Toy-Kit Architectures" wurden bisher auf einem Donau-Schiff, in Rauma/Finnland, in Hamburg/Deutschland und in Krems/Österreich gebaut. Jede Skulptur hat einen speziellen Bezug zum Standort und passt sich gleichzeitig an die räumlichen Gegebenheiten an.
"Bauen als performativer Akt"
Rainer Prohaska arbeitet mit "aktivierten Menschen-Gruppen als Stilmittel", initiiert partizipatorische Projekte, Performances, und experimentiert mit temporären Skulpturen als architektonische Eingriffe. Da "Gestalten als ästhetischer und linearer Prozess" einen wichtigen Aspekt seiner Arbeit darstellt, spielt der performative Akt des Bauens der "Toy-Kit Architectures" eine wichtige Rolle. Der Bau der Skulpturen kann live beobachtet werden und wird online dokumentiert.
Das "Bauen als performativer Akt" spielt auch in Prohaskas Projekt "The 'Z'-Boats – Modular Barges" eine zentrale Rolle:
2. "The 'Z'-Boats – Modular Barges"
"The 'Z'-Boats" ist ein Kunstprojekt, das 2007 auf der Donau stattfand. Im Laufe einer zweimonatigen Schiffsreise von Krems/Österreich nach Ruse/Bulgarien wurde, ausgehend von einer einfachen Rahmenkonstruktion, eine schwimmende Skulptur gebaut.
Vier Personen, Rainer Prohaska und drei wechselnde Gäste, waren von 1. August bis 3. Oktober 2007 mit der Durchführung dieses Projekts beschäftigt. Die Rahmenkonstruktion bestand ursprünglich aus 3 Zillen (Holzbooten), die mit Aluminiumtrassen verbunden waren. Der Ausbau der Skulptur fand unterwegs, während der Reise auf der Donau, statt. Gebaut wurde ausschließlich mit gefundenen, getauschten oder gekauften Materialien und Gegenständen der Regionen am Donauufer.
Anforderungen an dieses "Work in Progress" waren die sozialen Funktionen der gebauten Elemente (sanitäre Anlagen, Wohnmöglichkeiten, Koch- und Entspannungsbereiche), sowie eine modulare Bauweise, um die Konstruktion für verschiedene Anforderungen zu adaptieren und diese zu den Ausstellungsorten transportieren zu können. Verbindungen wurden ausschließlich mit Spanngurten und Kabelbindern hergestellt.
Dokumentiert wurde das Projekt auf der Website http://www.rainer-prohaska.net/work/zboats/zboats.htm und in diversen Ausstellungen, Symposien und anhand einer Publikation:
Ausstellungen von November 2007 bis September 2008:
Publikation im Verlag für Moderne Kunst, Nürnberg/Deutschland.
8.6. Die mobile Gesellschaft
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Webmeister: Gerald Mach last change: 2010-04-13