Die Konferenz wurde durch ein Plenum eröffnet. Diesem folgten Referate in 9 Sektionen und Beratungen zu den Ergebnissen in den jeweiligen Sektionen. In einem Abschlußplenum wurden die Sektionsergebnisse vorgestellt, auf deren Basis die KonferenzteilnehmerInnen gemeinsam eine Resolution erarbeiteten.
Zur Konferenz erhalten Sie auf dieser Seite folgende Informationen:
Via Link erhalten sie folgende weitere Informationen:Durch Studien, Konferenzen, Projekte, Gründung neuer Institutionen/Gesellschaften, Manifeste usw. wurde in den letzten Jahren versucht, Wege aus der Krise der Kulturwissenschaften zu finden. Nach dem "Internationalen Memorandum zur Förderung der Kulturwissenschaften" (am 16.9.1996 in St.Petersburg verabschiedet, am 8.10.1996 EU-Kommissarin Edith Cresson übergeben) ist die Konferenz in Innsbruck im Rahmen eines allgemeinen wissen-schaftlichen und gesellschaftlichen Prozesses ein weiterer möglicher Schritt zur Selbstbestimmung der künftigen Prozesse durch WissenschafterInnen. Eine Fortführung und Vertiefung des öffentlichen Bewußtseins zur Bedeutung der Kulturwissenschaften ist mit der Ausstellung "Kulturwissenschaften und Europa" in der 2. Jahreshälfte 1998 in Brüssel geplant.
Der Ansatz der Konferenz ist, über Einzelanalysen, Forschungsaufenthalte, Kleinprojekte usw. hinauszugehen und eine Systematisierung der Aufarbeitung der Geschichte der Kulturwissenschaften, der Erfassung der wissenschaftlichen Institutionen, der Analyse ihrer Strukturen, der Bedeutung des Einsatzes modernster Technik, der gesellschaftlichen Relevanz, der Analyse der Aufbringung von Mitteln, der Optimierung der wissenschaftlichen Kommunikationsstrukturen, einer relevanten Präsenz in der Öffentlichkeit, der grenzüberschreitenden Projekte, der Struktur der Wissenschaft in Europa, der Analyse der Wechselbeziehung von europäischer Wissenschaft zur Wissenschaft auf anderen Kontinenten, der Überschneidung von Forschungsfeldern der Literatur- und Sprachwissenschaften mit anderen Kulturwissenschaften anzuregen.
Es entspricht dem Charakter der Kulturwissenschaften, daß ihre Gegenstände, Methoden, Zielsetzungen usw. unterschiedlich sind und sich die Diskussionen durch Gemeinsamkeiten und Diversitäten auszeichnen. Aufgrund der bisherigen Vorarbeiten zur Wissenschaftsgeschichte, Erfassung und Vergleich von Institutionen (Beschränkung auf Länder, formale Daten usw.) sind aber von der Innsbrucker Konferenz nur Zwischenergebnisse für die weiteren Forschungsprozesse zu erwarten.
Um zu präzisen (Zwischen-)Ergebnisse zu gelangen, sollen im Vorfeld der Konferenz einige Fragestellungen vorgeschlagen werden, die unter anderem von den BeiträgerInnen mehr oder weniger - je nach Themenstellung der Sektion - berücksichtigt werden sollten:
1.) Inwiefern haben die Literatur- und Sprachwissenschaften zur Konstituierung von Gemeinsamkeiten und Diversitäten in regionalen und europäischen Kulturprozessen beigetragen? Welches waren die Forschungsfelder? Welcher Methoden, Anschauungen usw. bedienten sich die WissenschafterInnen? In welcher Form präsentierten sie ihre Ergebnisse? Welche Wechselwirkungen gab es zwischen Politik, Gesellschaft und Wissenschaft bei der Gründung, Ausrichtung der Lehrpläne, Bestimmung der Forschungsschwerpunkte usw.?
2.) Die Struktur der Wissenschaftsorganisation der Sprach- und Literaturwissenschaften ist international uneinheitlich. Zu fragen ist daher nach den konkreten Formen der jeweiligen Einrichtungen (Organisationsform in Universitäten, Akademien, aber auch in anderen Einrichtungen für Forschung und Lehre). Zu fragen ist nach ihrer Effizienz im gegenwärtigen europäischen Prozeß, nach ihren Leistungen, Rahmenbedingungen, Perspektiven.
3.) Der Gegenstand Literatur ist grenzüberschreitend. Literarische Strömungen wie Dadaismus, Realismus, Barock usw. richten sich nicht nach regionalen oder "nationalen" Grenzen. Und auch die Sprachen sind keine "reinen" Sprachen. Vielmehr weisen sie in der Vergangenheit und Gegenwart mehr oder weniger starke Spuren von Vermischungen auf. Zu fragen ist daher nach grenzüberschreitenden Forschungsansätzen, Forschungsprojekten, Forschungsorganisations-formen, Forschungskommunikationsformen zu literarischen und sprachlichen Prozessen in Europa.
4.) Die modernste Technik beginnt auch für die Literatur- und Sprachwissenschaften eine große Rolle zu spielen. Erleichterungen bei der Verfassung von wissenschaftlichen Arbeiten, eine raschere (und billigere) Kommunikation erleichtern den Austausch. Eine Reihe von Informationsangeboten sind über Internet zugänglich. Wie aber sehen Bibliothekare, WissenschafterInnen, LeserInnen die Möglichkeiten und Grenzen dieser Einrichtungen? Sind die Formen wissenschaftsadäquat (z.B. Verhältnis Design/Analyse)? Welche neuen Entwicklungen sind zu erwarten? Welche Anforderungen stellen WissenschafterInnen und BibliothekarInnen an die TechnikerInnen? Welche konkreten Projekte werden von den TeilnehmerInnen im Zusammenhang mit der Erforschung europäischer Prozesse betrieben?
5.) Geht man von den gegenwärtigen Kulturdebatten aus, sieht man, daß zwar in den letzten Jahrzehnten eine Reihe von neuen Ein-richtungen entstanden sind, die vergangene und gegenwärtige Prozesse dokumentieren, die Unterlagen zugänglich machen. Insbesonders sind in diesem Zusammenhang die Beispiele von Zusammenarbeit von Wissenschaft und Informationssystemen (Bibliotheken, Archiven usw.) hervorzuheben. Zugleich gibt es aber vielfältige Beispiele, die belegen, daß alte Regelvorstellungen, unproduktive Arbeitsteilung, Unverständnis für die Bedeutung von Daten auch für die literatur- und sprachwissenschaftliche Forschung einen nicht unbedeutenden Einfluß haben. Im Zentrum ständen daher Fragen nach der Hebung der Effizienz von Ergebnissen durch verstärkte Zusammenarbeit von Forschung und Informations-systemen, die Bedeutung von Daten für Forschungsprozesse.
6.) Nachzudenken wird sein über die Struktur einer europäischen Literatur- und Sprachwissenschaft gerade auch im Zusammenhang mit Universitäten. Welche Rolle können und sollen heute Universitäten spielen? Unter welchen Rahmenbedingungen wirken sie? Inwiefern sind sie Teil des allgemeinen Forschungsprozesses? Welche Strukturänderungen sind unter welchen Bedingungen - gerade im Rahmen des europäischen Prozesses und der "Globalisierung" - möglich bzw. notwendig? Welche Strukturen haben sich als notwendig und produktiv erwiesen?
7.) Für die Erforschung europäischer Prozesse ist auch nach der Struktur der Förderung zu fragen: Welche Mittel (staatliche, private) stehen zur Verfügung? Welcher Mitteleinsatz fördert die Erforschung welcher Forschungsstrukturen und Forschungsfelder? Unter welchen Bedingungen können Förderungen effizient durchgeführt werden (Organisations- und Kommunikationsform, Verwaltung der Mittel etwa im Sinne bisheriger Beispiele wie Selbstverwaltung, neue Formen der Mittelverwaltung)? Aber auch: Welche negativen Auswirkungen wären durch eine Reduzierung der Bedeutung von Literatur, Sprache und ihrer Erforschung zu erwarten (auch anhand historischer Erfahrungen)? Welche Gegenansätze gibt es zur Verhinderung der Reduzierung der Fördermittel?
8.) An Wissenschaftskommunikationsfeldern sind verschiedene zu beobachten. Darunter: Kommunikation in einer Institution, Kommunikation in einem Fachbereich, transdisziplinäre Kommunikation, Kommunikation in der "International Science Community", Öffentlichkeit und Wissenschaft. Gefragt wird nach konkreten Beispielen zu Kommunikationsformen, nach der Nutzung der Technik, nach der Präsenz und Wirksamkeit von Wissenschaft in der Öffentlichkeit.
9.) In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich eine enge Wechselbeziehung von Wissenschaft und Nation in Europa, die heute noch nicht wenig strukturprägend ist. Gefragt werden soll nach Identitäten und Diversitäten von Nationen, Sprachen und Kunst gerade im europäischen Prozeß (und damit auch nach Identitäten und Diversitäten von regionalen und europäischen Prozessen).
10.) Forschung in Europa findet nicht unter einheitlichen Bedingungen und nicht isoliert statt. Zu fragen ist daher: Welche Gemeinsamkeiten und Trennlinien ergeben sich in der Forschung zwischen EU-Ländern und Nicht-EU-Ländern? Wie wird Forschung in Europa in nicht-europäischen Ländern rezipiert? Welchen Anteil leistet Forschung in nicht-europäischen Ländern zur Erforschung europäischer Prozesse? Welches Verhältnis haben sie zur Wissenschaft in Europa? Welcher Methoden bedienen sie sich? Welches Verhältnis haben andere kulturwissenschaftliche Fächer zu den Sprach- und Literaturwissenschaften? Welche Kooperationen sind aufgrund grenzüberschreitender Gegenstände notwendig?
I Geschichte der Sprach- und Literaturwissenschaften
II Wissenschaftsorganisation der Sprach- und Literaturwissenschaften in Europa
III Disziplinüberschreitende Ansätze der Sprach- und Literaturwissenschaften in Europa
IV EDV, Internet und Sprach- und Literaturwissenschaften
V Forschungen und Informationssysteme
VI Universitäten, Forschungen, Gesellschaft, Finanzierungen in Europa
VII Wissenschaftskommunikation der Kulturwissenschaften
VIII Nationen, Sprachen, Kunst
IX Außensicht/Innensicht
Berichte aus den Sektionen
Resolution
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