Trans | Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften | 15. Nr. | August 2004 | |
5.8. Literatur versus Nation Buch: Das Verbindende der Kulturen | Book: The Unifying Aspects of Cultures | Livre: Les points communs des cultures |
Laura Tráser-Vas (University of Cincinnati)
Diese Arbeit entstand als ein Projekt des interdisziplinären
Studienganges in "European Studies" an der University
of Cincinnati.(1) Die verschiedenen
historischen und literarischen Projekte im Kurs "Migration
und Diaspora" haben bestätigt, dass das Verhältnis
zwischen Nation und Literatur trotz veränderter Konzepte
von Nation und nationaler Literatur nach wie vor problematisch
ist. Literarische Texte mit mehreren Identitäten und hybridem
Sprachgebrauch stellen neue Anforderungen an die Literaturwissenschaftler.
In meiner Arbeit möchte ich am Beispiel von Terézia
Moras Kurzgeschichtensammlung Seltsame Materie darstellen,
dass die traditionellen Termini Minderheitenliteratur und
Immigrantenliteratur die literarische Analyse von transnationalen
Werken einschränken.
Die aus einer in Ungarn ansässigen deutschsprachigen Familie
stammende Terézia Mora ist im Alter von 19 Jahren nach
Berlin übergesiedelt, wo sie zu einer der anerkanntesten
jungen deutschsprachigen Autoren geworden ist. Neben der eigenen
literarischen Tätigkeit schreibt sie Drehbücher und
übersetzt aus dem Ungarischen, u.a. den berühmten Roman
Harmonia caelestis von Péter Eszterházy.
Die Nachwuchsautorin erhielt mehrere literarische Preise, den
Adalbert-von-Chamisso-Förderpreis (2000), den Open-Mike-Literaturpreis
der Berliner LiteraturWERKstatt und den Jane-Scatcherd-Übersetzer-Preis
(2002).(2) 1999 hat Mora
den Ingeborg Bachmann Preis für ihre Kurzgeschichte "Der
Ophelia Fall" erhalten, die in der Prosasammlung Seltsame
Materie veröffentlicht wurde.(3) Der Buchtitel bezieht sich auf eine Sammlung von
wunderbar-furchtbaren Geschichten, die sich in einem kleinen Dorf
an der österreichisch-ungarischen Grenze abspielen. Das Buch
enthält zehn Erzählungen, zehn Facetten, in denen Mora
in eine erbarmungslose Welt des an der Grenze liegenden ungarischen
Dorfes Einblick gibt. Es ist eine düstere Welt, von der die
Autorin erzählt: ein Kirchturm, eine Bushaltestelle, ein
paar Gleise, ein Schwimmbad, ein Fußballplatz, eine Zuckerfabrik,
eine Kneipe - in dem kleinen anonymen ungarischen Dorf kommt alles
im Singular vor. Die Grenze ist immer und überall: der See
ist die geographische Grenze, aber nicht nur er. Mora berichtet
von Jugendlichen und Kindern, die an der Grenze leben: an der
zu Österreich und an der zur Erwachsenenwelt.
Die deutschsprachigen sowie die ungarischen Rezensionen loben
Moras kühlen Stil, ihren einzigartigen Ton und ihre Fähigkeit,
ihre Geschichten ansprechend, mit einer ganz eigenen Melodie,
zu erzählen. Die ungarischen Kritiker Erzsébet Szabó
und Sándor Komáromi spenden der seltsam entfremdeten
Sprache des Buches Beifall.(4)
Der generelle Unterschied in der Rezeption des Buches in den zwei
Ländern besteht darin, dass Moras Buch in Deutschland als
Immigrantenliteratur aufgefasst wird, während es in Ungarn,
im Rahmen von Sándor Komáromis Analyse, zu den Werken
der ungarndeutschen Minderheitenliteratur zählt.(5) Diese zwei Termini sind problematisch, da Mora
mehr als die Perspektive einer Migrantin in Deutschland oder einer
Repräsentantin der ungarndeutschen Minderheit in Ungarn schildert.
Die Außenseitergeschichten und ihre idiosynkratischen Sprachvermischungen
thematisieren das Verbindende und das Ausgrenzende der Kulturen.
Die Autorin spricht universelle Themen an, auch wenn die Geschichten
sich in einer begrenzten Topographie abspielen. Um die spezifisch
ästhetischen und thematischen Besonderheiten und Rezeptionsbedingungen
des Werkes besser zu verstehen, möchte ich ausgewählte
Geschichten von Mora mit Hilfe von Gilles Deleuzes Ansatz über
"kleine Literatur" analysieren.(6)
Deleuze kennzeichnet eine kleine oder mindere Literatur (littérature
mineure) nicht als eine gesonderte Untergruppe von Literaturen,
sondern als "die revolutionäre Bedingung jeder
Literatur, die sich innerhalb einer sogenannten großen (oder
etablierten) Literatur befindet."(7) Das erste Merkmal von minderer Literatur ist daher
ein starker "Deterritorialisierungskoeffizient" der
Sprache. Nach Gilles Deleuze erfand Kafka, den er als Beispiel
benutzt, einen neuen Weg, das Pragerdeutsch zu benutzen wie es
ist, um es in aller Nüchternheit weiter voranzutreiben und
den ausgetrockneten Wortschatz in neuer Intensität vibrieren
zu lassen.(8) Das heißt,
mit dem Deleuzschen Terminus, Pragerdeutsch zu de-territorialisieren.
Moras Buch lässt sich mit dieser Kategorie gut beschreiben,
weil sie stilistisch einen Deterritorialisierungskoeffizienten
im Deleuzschen Sinn verwendet, indem sie Zeichen neuartig organisiert
und demzufolge neue Bedeutungen der Sprache schafft. Diese Arbeit
soll zeigen, dass dieser eigenartige Sprachgebrauch teilweise
darauf zurückgeführt werden kann, dass Mora als Schriftstellerin
zwischen zwei Kulturen fähig ist, die ungarische Sprache
sowie die ungarische Literatur in ihren deutschen Texten als Subtext
zu benutzen.
Wie schon erwähnt, stellt Mora in den Geschichten mehr als
die Perspektive ihrer Minderheit dar. Die individuellen Schicksale
können vergrößert werden, was ein weiteres Merkmal
der Deleuzschen minderen Literatur darstellt. Deleuze zeigt, dass
in den individuellen Schicksalen in minderer Literatur "eine
ganze Geschichte" mitschwingt.(9) Moras Erzählungen über verschiedene AußenseiterInnen
in einem spezifisch osteuropäischen Grenzdorf bringen in
dieser Weise eine prinzipielle Ablehnung der Kleingeistigkeit
und der Provinzialität zum Ausdruck. Die Autorin protestiert
in ihren Geschichten generell gegen die Grenzen in den Köpfen.
Diese universelle Aussage scheint auch zu erklären, warum
das urbane deutsche Publikum Moras Buch über das namenlose
ungarische Dorf so euphorisch aufgenommen hat.
Vor meiner Textanalyse möchte ich kurz die Entwicklung der
ungarndeutschen Literatur unter die Lupe nehmen.(10) Auch wenn Ungarn an der Peripherie des deutschen
Sprachraums liegt, lebte im Land ein deutscher Bevölkerungsteil
mit beachtenswerter Kultur. Die Blütezeit dieser Kultur war
die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts. Mit der Stärkung
des Nationalbewusstseins der Ungarn wurde die Situation der Deutschen
immer schwieriger. Mit dem Verlust von wichtigen Gebieten mit
deutscher Bevölkerung nach dem Ersten Weltkrieg zerbrach
die kulturelle Kontinuität von Ungarndeutschen. Nach dem
Zweiten Weltkrieg wurde eine große Zahl von Ungarndeutschen
ausgesiedelt und damit die ungarndeutsche Literatur zum Schweigen
gebracht.
Die Wiedergeburt des literarischen Lebens wurde 1973 durch die
Parole der ungarndeutschen Neuen Zeitung, "Greift
zur Feder", bewirkt. Aus den eingeschickten Werken konnte
man die erste Anthologie mit dem Titel Tiefe Wurzeln zusammenstellen.(11) Wie die Literaturwissenschaftlerin
Eszter Propszt schreibt, "ergab sich erst [für die Autoren
von Tiefe Wurzeln] die Aufgabe, die Literatur in den Dienst
der deutschen Sprache zu stellen und damit in den Dienst der Vergangenheitsbewältigung
und der Identitätsförderung."(12) In den Gedichten der älteren Generation ist
die Orientierung an der Gemeinschaft maßgebend; thematisch
geht es um Muttersprache, um Heimat und Heimatlosigkeit.(13) Die ersten Autoren der gegenwärtig schaffenden
Generation sind nach 1947 geboren. Valeria Koch, der "zierliche
Star" dieser Generation, betont die Wichtigkeit der Verbindung
zum europäischen Schrifttum.(14) In ihren Gedichten thematisiert Koch die Begegnung
mit der Kultur der beiden Sprachgemeinschaften, in denen sie sich
zu Hause fühlt. Propszt zeigt in ihrer literatursoziologischen
Analyse, dass die Werke der ungarndeutschen Autoren von einer
verschwindenden Minderheit gelesen werden. Fraglich ist, ob die
oft subjektive Ich-Dichtung der jüngsten Generation die ungarndeutsche
Nationalität repräsentiert, ob der Terminus Minderheitenliteratur
diese Werke am besten charakterisieren kann. Wie Jürgen Engler
beleuchtet, muss man sich die Frage stellen, ob über eine
ungarndeutsche Literatur oder eher eine deutschsprachige Literatur
Ungarns gesprochen werden muss.(15)
Da die jüngeren Schriftsteller ihren Wirkungskreis zu erweitern
versuchen, hat die Vermittlung des ungarndeutschen Kulturgutes
an Gewicht verloren.
Demzufolge sind die Geschichten der aus einer deutschsprachigen
Familie stammenden Mora nicht aus einer ungarndeutschen Perspektive
geschrieben. Mit der Entscheidung nach Berlin zu übersiedeln
und für ein deutsches Publikum zu schreiben, befindet sich
Mora irgendwo in der Mitte, wie sie selbst sagt: "nicht Teil
der ungarischen Literatur und der deutschen vielleicht auch nicht
so richtig."(16) In
einem Interview protestiert die Autorin gegen das Wort Migrantin
und bringt zum Ausdruck, wo sie sich zugehörig fühlt:
"Ja, dieses blöde Etikett: Die Osteuropäerin. Das
Dorf, in dem ich geboren wurde, liegt 70 Kilometer von Wien entfernt.
Ich schreibe in der deutschen Sprache und betrachte mich als Teil
der deutschen Literatur."(17)
Mora ist in einem Dorf an der Grenze großgeworden, ähnlich
dem, in das sie ihr deutsches Publikum führt. Im Gegensatz
zu der ungarndeutschen Autorin, Valeria Koch, deren frühe
Gedichte unter dem Titel Glaskugelkindheit sehnsuchtsvolle
Erinnerungen an eine idealisierte Kindheit im ungarndeutschen
Dorfmilieu sind, schildert Terézia Mora ein archaisches,
gottverlassenes ungarisches Dorf, eine unüberschaubare Welt
mit Armut, Brutalität, Gewalt, Selbstmord, Krankheit, Trunksucht,
Inzest, einen Ort mit unerfüllten Sehnsüchten und Träumen.
Die zweifenstrigen kubischen, in Moras Worten ,zweiäugigen'
Häuser sind einstöckig, die Menschen leben in Generationsverbänden
zusammen.
Die zehn Geschichten sind aus der Ich-Perspektive von Jugendlichen,
acht Mädchen und zwei Jungen, erzählt, die sich über
das Leben wundern, es entdecken wollen, doch es nicht zu fassen
bekommen. Was alle Ich-Erzähler verbindet, ist ihr Wunsch,
das albtraumhafte Dorf zu verlassen. Unter anderen erzählt
ein dünnes Mädchen im Wintermantel über ihren Traum:
an einer Schauspielschule zum Studium zugelassen zu werden. In
anderen Texten geht es um eine junge Kellnerin, die immer Lehrerin
werden wollte aber das Buffet im Nationalpark betreibt und in
einer inzestuösen Beziehung mit ihrem Bruder steht. Ein anderes
Mädchen wartet sehnlichst am Heiligen Abend auf ihren Großvater,
der in der Nacht einen Fremden quer durch das Schilf des schlammigen
Sees nach Österreich führt. Alle Geschichten spielen
sich in demselben Dorf ab: im Gemeindehaus, in der Kneipe, im
Schwimmbad, in der Kirche, in den gleichförmigen, kubischen
Häusern oder in deren unmittelbarer Umgebung, im verlassenen
Schloss, an der Grenze, im Wald und im Nationalpark. Mora benutzt
eine enge Topographie in ihren Geschichten, die, wie die ungarische
Germanistin Erzsébet Szabó zeigt, unter den Erzählern
weiter aufgegliedert wird.(18)
Die zweite Geschichte spielt an der Grenze, die dritte mit dem
Titel "Der See" auf dem See, "Der Ophelia Fall"
in und an den Becken des Schwimmbades, "Das Schloss"
im Schloss. Unter den voneinander abgetrennten Geschichten und
Erzählern gibt es haarfeine Verbindungen, die nur dem aufmerksamen
Leser zugänglich sind. Die erste Erzählerin träumt
oft von einem verlassenen Schloss, das der Schauplatz der letzten
Erzählung wird; in der zweiten Erzählung stehlen die
Kinder des Bäckers am Heiligen Abend eine Fichte aus dem
Wald, was in der dritten Erzählung aus der Perspektive der
Kinder, in der achten aus der des Försters bekannt gegeben
wird.
Man fragt sich, warum Moras traurige, hoffnungslose Geschichten
von den deutschen Lesern so enthusiastisch aufgenommen wurden?
Die deutschen Rezensionen zeigen eine Einigkeit der Kritiker über
Moras trotzigen, erstaunlich sicheren Stil und ihre bildhafte
Sprache: "die Bilder, die Mora benutzt, um diese Hölle
zu beschreiben, greifbar zu machen für den Leser, sind vielfältig
neu und niemals gekünstelt."(19) Moras Ars Poetica charakterisiert ein kurzer Absatz
in der Geschichte "Seltsame Materie" am prägnantesten:
"Sag es einfach. Wort für Wort. Lege kein Pathos hinein.
Schluchze nicht. Schmelze nicht. Sag es einfach. Wort für
Wort."(20) Diese "Weniger-ist-mehr"
Ästhetik nimmt die Leser in Anspruch, die sich aus den knappen,
präzisen Sätzen und bildhaften Visionen oft erst am
Ende der Geschichte ein stimmiges Bild zusammenfügen können.
Aus den kanonischen Werken der ungarischen Literatur kann man
zwischen den Zeilen unter anderem die Nachwirkung des einzigartigen
Stils des Schriftstellers István Örkény (1912-1979)
und des Dichters Attila József (1905-1937) spüren.
Örkény hat eine neue groteske erzählerische Gattung
in die ungarische Literatur eingeführt, die Minutennovelle,
die dem Leser nur minimale Information zur Verfügung stellt
und ihm die Interpretation ganz und gar überlässt. Dieser
Prozess erfordert einen hohen Grad von sprachlicher Konzentration.
In einer typischen Minutennovelle von Örkény geht
es um die Unvereinbarkeit von Sehnsüchten und Möglichkeiten.
Terézia Mora hat nicht nur Örkénys Minutennovelle
ins Deutsche übertragen,(21)
sondern nennt ihn in einem Interview als ihr literarisches Vorbild.(22)
Die Verfahrensweise Örkénys besteht aus dem "Abschälen
von Überflüssigem" und "Wort-für-Wort
Erzählen."(23)
Dieser Prozess, so Mora, fällt nun aber in einer Sprache
einfacher, "von der nicht zu viel abzuschälen ist, in
der einem nicht zu jeder Situation unendlich viele Zitate, Bilder
einfallen, in der man um Ausdrücke, Bilder ringen muss."(24) Daneben, meint Mora,
war die deutsche Sprache, weil sie diese sehr viel mehr als bäuerliche
denn als literarische Sprache kannte, das ideale Medium für
das, was sie erzählen und wie sie es erzählen wollte.(25) Örkénys Minutennovellen
sind nicht nur aufgrund der Sprache die entsprechenden literarischen
Vorbilder, sondern auch wegen ihrer grotesken Inhalte. Mora meint,
dass sie als Kind in Ungarn nur eins gelernt hat, "dass die
Welt absurd ist und das völlig normal ist."(26)
Ein zweites Vorbild ist der ungarische Dichter Attila József
(1905-1937). Terézia Mora ist in ihrem Heimatdorf in der
Attila József Strasse großgeworden, aber diese Tatsache
hat auch eine symbolische Bedeutung. Der Einfluss von Attila Józsefs
Gedichten über Armut, Einsamkeit und Aussichtslosigkeit ist
zwischen Moras Zeilen immer wieder zu erkennen. Attila József
war zweiunddreißig Jahre alt, als er sich im Winter 1937
in der Nähe eines kleinen Dorfes am Plattensee vor einen
Güterzug warf. Die Eisenbahnschienen sind wiederkehrende
Symbole und dienen als textverknüpfende Elemente zwischen
den einzelnen Geschichten. Die Erzählerin der Ophelia Geschichte
sagt: "ich gehe zum Schwimmbad. Die Knie hochgehoben über
singende Schienen. Der Schatten meiner Mondhaare springt stufig
über sie."(27)
Ein junges Mädchen, das vor ihrer Familie mit einer schweren
Schreibmaschine in ihrer Tasche flieht: "Ich durchkehre den
Lichtkreis der letzten, stolpere über den verschlammten Feldweg
zum Schlagbaum. Zwischen den Schienen bleibe ich stehen."(28)
Die Einzigartigkeit von Moras Sprache ergibt sich aus ihrer Fähigkeit,
im deutschen Text wortwörtliche Übersetzungen aus dem
Ungarischen, sozusagen "Spiegelübersetzungen",
zu verbergen und damit die Intensität ihrer Bilder zu verstärken.
Die Autorin beschreibt diese Schreibmethode in der folgenden Weise:
"Ich habe das jemandem erzählt, weil ich es liebe, irgendwelche
Schreibprozesse zu entmystifizieren, z.B. wie funktioniert das
mit originellen Bildern im Deutschen, spiegelübersetzt aus
dem Ungarischen."(29)
Durch Moras Text scheint eine andere Sprache durch, doch fällt
es dem Leser schwer, sie genau zu lokalisieren. Mora erzeugt einen
Deluzeschen Deterritorialisierungskoeffizient in ihren Geschichten,
wenn sie Zitate aus der ungarischen Lyrik, ungarische Redewendungen,
Refrains von Schlagern und sogar Zeilen von bekannten Pionierliedern
wortwörtlich aber kunstvoll ins Deutsche übersetzt und
im deutschen Text versteckt. Auf diese Weise entsteht ein Text,
der syntaktisch richtig ist, doch die deutsche Sprache aus seinem
Territorium aushebelt, d.h. mit der Deleuzschen Terminologie,
de-territorialisiert. Gleichzeitig kommt ein Subtext zustande,
den nur ein ungarisch sprechender Leser verstehen kann. Thematisch
sind diese ,Spiegelübersetzungen' in erster Linie Reflektionen
über die Außenseiterposition der Erzähler. Schlagertexte
über Einsamkeit und Vergessenwollen: "Im Gefängnis
scheint keine Sonne, in mein Fenster fällt kein Licht. Jahr
um Jahr fliegt vorüber und ist nicht mehr als ein Augenblick"(30), und: "Ich möcht
so gern die Zeit anhalten, den Sandfluss in der Uhr. Ich wünschte,
ich wüsste nicht mehr, wie es damals war"(31) oder: "Ich sitze in meinem Zimmer, traurig
und allein, und denke daran, wie es früher war."(32) Der Schreibprozess ermöglicht
Mora, diesen Floskeln mit Hilfe der ungarischen Sprache eine neue
Intensität zu verleihen.
In den ungarischen Rezensionen gibt es verschiedene Meinungen
zu Moras Stil: die Germanistin Erzsébet Szabó lobt
Moras hybride Sprache; dagegen findet die Kritikerin Anna Gács
die ungarische Übersetzung des Buches viel zu eintönig.(33) Der ungarische Klappentext
charakterisiert die elliptische, mosaikartige Sprache der Grenzgeschichten
als "Übergang zwischen Prosa und Lyrik".(34) Im Gegensatz zum ungarischen Klappentext, der
die Leser auf den Stil aufmerksam macht, verspricht die deutsche
Version dem Publikum einen Schrecken, den man beim Lesen von Moras
"Märchen aus alten Zeiten" erleben soll. Mora wird
in diesem Zusammenhang dem deutschen Publikum sogar als "eine
Dichterin aus einem anderen Jahrhundert" vorgestellt und
angepriesen.(35) Wie auf
vielen Klappentexten wird der Leser der Authentizität des
ausgewählten Buches versichert, ihm ein voyeuristischer Blick
nach Osten, eine Reise in ein isoliertes Dorf angeboten, aber
man wird auch daran erinnert, dass dieser Ort weit auf der anderen
Seite der Grenze liegt. Trotz des persönlichen Tones halte
ich Moras Geschichten für mehr als die publikumswirksame
Wiedergabe einer schrecklichen Kindheit. Auch wenn die Geschichten
sich in einem spezifischen ungarischen Dorf abspielen, steht dieser
Ort für ein kondensiertes Modell des menschlichen Mit- und
Gegeneinanders überhaupt. Moras Dorf symbolisiert alle Umgebungen,
die wegen ihrer archaischen Homogenität den Ausbruch und
jegliche alternative Lebensart von Individuen zum Tode verurteilt.
Die Erzähler in Moras Geschichten träumen den Traum
vom Ausbruch und viele von ihnen versuchen, das Dorf hinter sich
zu lassen. Die Erzählerin der Titelgeschichte "Seltsame
Materie" bereitet sich auf die Aufnahmeprüfung der städtischen
Schauspielschule vor. Sie lernt die Abkürzungen der chemischen
Elemente des Periodensystems mit ihrer "Sarastro-Lunge"
zu singen: "Ha-He-Li-Be-Be-Ce-NeO-Fe ..."(36) Mit dem Lied gestaltet sie die existierende Ordnung
neu, bricht mit den festgelegten Regeln. Ihr Bruder versucht das
ihren Tanten zu erklären, aber ohne Erfolg: "das sei
die Sprache der Wissenschaft, so sprächen die Kosmonauten
über uns - und er zeigte in den Himmel."(37) Die Geschwister fühlen sich einsam, werden
von den Wartenden an der Bushaltestelle und von der Klasse in
der Schule ausgelacht. Oft denken sie, dass sie für die Außenwelt
von Zeit zu Zeit unsichtbar werden. Der Bus fährt manchmal
an ihnen vorbei, obwohl sie am Straßenrand stehen. Die Mutter
liegt mit einer tödlichen Krankheit im Krankenhaus, der Vater
verbringt seine Abende in der Kneipe. Er hat viele Kinder im Dorf,
die sein Sohn und seine Tochter nicht kennen. Die Kinder sind
irrationaler Gewalt ausgesetzt, der Vater zündet die Haare
seiner Tochter an. Es bleibt auch offen, ob das delikate Mädchen
zu ihrem Traumstudium zugelassen wird. Wahrscheinlich nicht. "Sie
haben einen Dialekt", sagt ihr einer der Männer während
der Prüfung. Auf dem Weg nach Hause beschreibt sie aus dem
Fester des Busses ihr Milieu: "wie aus einer einzigen zusammengegorenen
Materie. Aus Fasern, so braun und so unauftrennbar wie die Wolle
unserer Kleidung."(38)
Diese seltsame zähe, klebrige Materie ist die dominierende,
unveränderbare Umgebung, an der die Ausbruchversuche der
Protagonisten scheit ern.
In der preisgekrönten Erzählung "Der Fall Ophelia"
zieht die deutschsprachige Heldin im kalten Schwimmbad ihre Bahnen
und lernt mit jedem Zug nicht nur besser zu schwimmen, sondern
auch selbstständiger zu werden. Sie erlebt die fremde Sprache
als Stigma: "Wer spricht, wie man in meiner Familie spricht,
ist ein Faschist", erfährt die Figur Ophelia von ihrer
Lehrerin.(39) Der Alltag
des Dorfes wird geschildert, die Einwohner führen ihr Leben
im Schatten der Zuckerfabrik, der Kneipe, der Kirche und dem Schwimmbecken:
"Eine große Familie, eine Familienbadewanne, alle in
der Fabrik, alle zur Messe. Abends gehen die Kinder mit Einkaufsnetzen
nach Hause: aus den Löchern der Netze lugen Bierflaschenhälse."(40) Ophelia fühlt sich
der Gemeinde nicht zugehörig, ihre Familie spricht Deutsch
zu Hause und geht nie in die Kirche: "Wir sind die einzige
fremde Familie im Dorf, wenn man das eine Familie nennen kann,
diese drei Generationen Frauen, und alle geschieden, erzählt
man sich, kommen hierher, Kommunisten wahrscheinlich, christlich
auf keinen Fall. Sprechen fremd und beten nicht."(41) Die Anpassungsversuche von Ophelias Familie sind
erfolglos. Die Protagonistin geht mit ihrer Mutter an einem Sonntag
in die Kirche, doch "die Worte kehren sich uns um im Mund,
wir verfehlen das Gebet. Unter dem kanariengelben Turm drehen
sich alle um und starren uns an."(42)
Eine andere ungarndeutsche Figur ist der Großvater, von
Beruf Fischer, in der Geschichte "Der See." Er bringt
Fremde an die andere Seite der Grenze und nimmt als Lohn die Eheringe
der illegalen Grenzgänger. Er sagt selten etwas, wenn doch,
mit einem Akzent. Die Erzählerin, die Enkelin, weiß,
dass des Großvaters Muttersprache auch jenseits des offenen
Wassers gesprochen wird, was ihn verdächtig macht. Die Grenzhüter,
Leute aus dem Dorf, die ihn gut kennen, schlitzten seine Fische
auf. Der Großvater schweigt über die Vergangenheit:
"Großvater spricht nie. Stumm geht er zwischen uns
auf und ab, sitzt auf dem harten Küchenstuhl."(43) Gewalt ist überall, die in einigen Geschichten
explizit, aber nie pathetisch, beschrieben wird: ein Grenzhüter
wird erschossen, eine Hausfrau wird verrückt und hängt
sich auf. In anderen Geschichten wird Gewalt verschwiegen, steht
nur zwischen den Zeilen, wie im Fall des erwähnten deutschsprachigen
Großvaters.
Moras Geschichten sind mehr als die Repräsentation der ungarndeutschen
Minderheit oder die Darstellung der persönlichen Erlebnisse
der Autorin. Die Ich-Erzähler und AußenseiterInnen
bestehen nicht nur aus Ungarndeutschen, da Mora mehrere Münder
zum Sprechen bringt: ungarndeutsche sowie ungarische Männer
und Frauen aus verschiedenen Generationen.(44) In diesem engen Raum geht es nicht um ein Subjekt,
sondern es gibt, wie Deleuze beschreibt, "kollektive Aussageverkettungen".(45) Dieser kollektive Ton
stammt aber nicht von einer einzigen ethnischen Gruppe. Hier sprengt
Mora die Deleuzischen Merkmale der minderen Literatur, da sie
in ihrem deutschsprachigen Text dem deutschen Publikum das Außenseitertum
nicht nur von Ungarischsprachigen, sondern auch von Deutschsprachigen
vorstellt. Wie die Textanalyse zeigt, gibt sie in ihrem Buch unter
den verschiedenen Außenseitern auch ungarndeutschen Erzählern
eine Stimme, die sich in der homogenen ungarischen Umgebung als
Außenseiter fühlen. Mit der Entscheidung, für
ein deutsches Publikum auf Deutsch über deutsche Außenseiter
zu schreiben, positioniert sich Terézia Mora auf beiden
Seiten der Deleuzschen Mehrheit/Minderheit-Teilung.
Die Rezensionen zeugen auch davon, dass Moras Geschichten nicht
für die ungarndeutsche Minderheit geschrieben und auch nicht
von ihr gelesen werden. Auch aus diesem Grunde ist die Charakterisierung
Minderheitenliteratur problematisch. Die Klassifikation
des Werkes durch die deutschen Kritiker als Immigrantenliteratur
erweist sich auch nicht als zufriedenstellend. Moras Entscheidung
nach Berlin zu übersiedeln, kann keine Gültigkeit für
die Bestimmung des Textgenres beanspruchen. Auch wenn es in den
Geschichten um einen lokalisierbaren Ort geht, ist dieser imaginärer
Raum mehr als ein spezifisches Dorf an der österreichisch-ungarischen
Grenze. Die amerikanische Germanistin Leslie Adelson kritisiert
die soziologisch positivistische Einstellung zur literarischen
Analyse in der folgenden Weise:
"Creative writing and creative thought certainly make reference
to concrete places in the world, where people and nations have
loved, lost, struggled and died. These places haunt human imagination,
but the imagined spaces of cultural labor cannot be mapped or
measured with surveyor's tools."(46)
Die Darstellung von Moras Grenzdorf, eines konkret-imaginären
Ortes, ist eine verzweifelte Kritik an Provinzialität und
an erstarrten Verhältnissen, die die Entwicklung jeglicher
Individualität im Keim ersticken. Die Grenzgeschichten zeigen,
dass kreatives Schreiben weder geographische und noch politische
Grenzen kennt.
Was bedeutet das für den Titel unserer Sektion und die Frage
nach dem Verhältnis zwischen Literatur und Nation in den
Werken deutschsprachiger Künstler? Mora protestiert gegen
das Etikett "osteuropäisch", wählt Deutsch
als Literatursprache, betrachtet sich als "Teil der deutschen
Literatur", jedoch nicht als Teil der deutschen Nation.(47) Mora wünscht sich
keine nationale Zugehörigkeit, möchte sich aber in die
deutsche literarische Tradition einschreiben. Sie fühlt sich
zu Hause im multikulturellen Berlin, wo sich, wie sie sagt, "das
vertraute Osteuropäische mit dem Fremden mischt."(48) Moras Beispiel ist eines
von vielen, die zeigen, dass nicht nur soziale und politische
Veränderungen zu einem besseren interkulturellen Verständnis
nötig sind, sondern auch neue literarische Ansätze,
wenn Texte von ausländischen Autoren interpretiert werden
sollen.
In jüngerer Zeit gibt es verschiedene Ansätze (z.B.
der Artikel "Literatur der Fremde - Literatur in der Fremde"
von Sigrid Weigel oder das Buch Writing Outside the Nation
von Azade Seyhan), um das heterogene Gebilde einer Immigrantenliteratur
in ihren spezifischen thematischen und ästhetischen Besonderheiten
und Rezeptionsbedingungen grundsätzlicher zu fassen.(49) Hier erwächst der interkulturellen Germanistik
ein Forschungsgebiet, das jenseits einer nationalphilologisch
orientierten Wissenschaft die Brüche, aber auch die Bereicherungen
für die deutsche Literatur, die aus dem Schreiben zwischen
verschiedenen Kulturen entstehen, zu erfassen versucht. Abschließend
soll die Titelfrage meiner Arbeit beantwortet werden: anstatt
der Begriffe Immigrantenliteratur und Minderheitenliteratur
würde ich die Termini transkulturelle oder interkulturelle
Literatur wählen, um den Reichtum von zwischen zwei Kulturen
stehenden Werken, wie dasjenige von Terézia Mora im Besonderen,
am treffendsten zu beschreiben.
© Laura Tráser-Vas (University of Cincinnati)
ANMERKUNGEN
(1) Mein außergewöhnlicher Dank gilt Dr. Katharina Gerstenberger, Dr. Richard Schade und Dr. Márta Harmat für ihre Unterstützung bei dieser Arbeit. Diesen Essay habe ich bereits bei der Konferenz Europe and Diaspora: Social, Historical and Cultural Explorations im Mai 2003 an der University of Cincinnati mit dem folgenden Titel: "Strange Subjects: Rewriting the Hungarian Village for a German Audience" auf Englisch vorgetragen.
(2) Andere Literaturpreise: Poetik Dozentur Würth Preis für das Drehbuch "Die Wege des Wassers in Erzincan" (1997). Mora wurde auch Inselschreiberin auf Sylt im Jahre 2001. Die Autorin hat unter der folgenden Adresse eine Webseite: www.tereziamora.de Letzter Zugriff am 22.03. 2004
(3) Mora, Terézia. Seltsame Materie. Hamburg: Rowohlt, 1999. Künftig wird mit der Sigle Mora und Seitenzahl zitiert. Inzwischen wurde Moras Prosasammlung ins Ungarische (Különös anyag, Übers. von Rácz Erzsébet, 2001) und ins Französische (Etrange matière) übersetzt.
(4) Szabó, Erzsébet. "Miért különös. Terézia Mora: Különös anyag" (Ung. Warum seltsam Terézia Mora: Seltsame Materie) Forrás 11 (2001) S. 119-124. Künftig wird mit der Sigle Szabó und Seitenzahl zitiert. Im WWW: http://www.rkk.hu/forras/0111/szabo.html Letzter Zugriff am 22.03. 2004
(5) Vgl. dazu Komáromi, Sándors Artikel: "Hosszú késleltetéssel: új magyarországi német irodalom a XX. század utolsó harmadában." (Ung.: Mit einer langen Verspätung: Neue ungarndeutsche Literatur im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts) Kisebbségkutatás (Minority Research) 4 (1999) Im WWW: http://www.hhrf.org/kisebbsegkutatas/2000-4/6.htm Letzter Zugriff am 22.03. 2004
(6) Deleuze, Gilles. Kafka: pour une littérature mineure. (Franz. Kafka: für eine kleine Literatur) Übers. Burkhart Kroeber. Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 1976. Künftig wird mit der Sigle Deleuze und Seitenzahl zitiert.
(7) Deleuze, S. 27
(8) Ebd.
(9) Ebd.
(10) Vgl. für Studien über die Geschichte der ungarndeutschen Literatur: Gottzmann, Carola (Hrsg.), Unerkannt und (un)bekannt: Deutsche Literatur in Mittel- und Osteuropa. Tübingen: Francke, 1991.; Hutterer, Claus Jürgen. "Über einigen Problemen der ungarndeutschen Literatur in der erste Hälfte des 20. Jahrhunderts." Festschrift für Anton Schwob zum 60. Geburtstag. (Hrsg.): Wernfried Hofmeister and Bernd Steinbauer. Innsbruck, 1977. S. 209-274.; Propszt, Eszter. "Die ungarndeutsche Literatur unter literatursoziologischem Aspekt." TRANS Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften 3 (1998); Schuth, János. "Literatur und Kunst der Ungarndeutschen" Deutsche in Budapest, (Hrsg.) Hambach W, Budapest, S. 419-426.; Schuth, János. "Zur Standortbestimmung der ungarndeutschen Literatur" Signale 7 (1990) S. 1-3.; Szabó, János, Schuth, Johann. Ungarndeutsche Literatur der siebziger and achtziger Jahre. Eine Dokumentation. München: Verlag Süddeutsches Kulturwerk, 1991.
(11) Weitere Anthologien sind unter den folgenden Titeln erschienen: Tiefe Wurzeln: Eine ungarndeutsche Anthologie. Áts, Erika (Hrsg.) Ausgabe der Literarischen Sektion des Demokratischen Verbandes der Deutschen in Ungarn. 1974.; Bekentnisse-Erkentnisse: Ungarndeutsche Anthologie Szende, Béla (Hrsg.) Budapest: Lehrbuchverlag, 1979. Tie Sproch wiedegfune: Ungarndeutsche Mundartanthologie. Budapest: Lehrbuchverlag, 1989; Bekenntnisse eines Birkenbeumes: Ungarndeutsche Anthologie RWG Dienste nd Verlag. 1990.; Nachrichten aus Ungarn: Das Zweiglein: Anthologie Junger ungarndeutscher Dichter. Schuth, Johann (Hrsg.) Olms Presse 1991.
(12) Propszt, Eszter. "Die ungarndeutsche Literatur unter literatursoziologischem Aspekt" TRANS Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften 3 (1998) Im WWW: http://www.inst.at/trans/3Nr/propszt.htm Letzter Zugriff am 22.03. 2004
(13) Ebd.
(14) Die wichtigsten Anthologien von Koch sind: Koch, Valéria. Wandlung. Gedichte. VUdAK-Bücher, Band 2. Budapest 1993 und Koch Valéria. Stiefkind der Sprache. Ausgewählte Werke. VUdAK-Bücher, Reihe Literatur, Band 6. Budapest 1999.
(15) Engler,
Jürgen. "Ungarndeutsche Literatur oder deutschsprachige
Literatur Ungarns?" Ungarndeutsche Literatur (Hrsg.): János
Szabó und Johann Schuth. München: Verlag Südostdeutsches
Kulturwerk, 1991. S. 124-134.
(16) Zitiert nach Kramatschek, Claudia. "Terezia Mora: Seltsame Materie." WoZ, 30/99 vom 29. Juli 1999. Im WWW: http://www.woz.ch/wozhomepage/rez_text/mora.htm Letzter Zugriff am 22.03. 2004
(17) Zitiert nach Auffermann, Verena. "Sehnsuchtsgewässer: Moras magische Grenzgeschichten" Süddeutsche Zeitung Juli 24 (1999) ROEM4
(18) Szabó, S. 121.
(19) Weitere Zitate aus deutschen Rezensionen über Moras Stil: "Knappheit, Präzision und die starke Metaphorik der Sprache, schnelle, genaue Satzwechsel, der Schnitttechnik der Bilder, die sich oft erst am Ende zu einem stimmigen Bild zusammenfügen" (Weidermann, Volker. "Emanzipation auf dem Lande" taz, die tageszeitung Juli 3 [1999] S. 13.); "Ein trotziger, erstaunlich sicherer Stil" (Deggerich, Markus. "Ich bin wie Milch" Spiegel Juni 30 [1999] S. 9.); Terézia Mora verfügt über eine bildhafte Sprache (Auffermann, Verena. "Sehnsuchtsgewässer: Moras magische Grenzgeschichten" Süddeutsche Zeitung Juli 24 [1999] ROEM4); "Die Bilder, die Mora benutzt, um diese Hölle zu beschreiben, greifbar zu machen für den Leser, sind vielfältig neu und niemals gekünstelt" (rororo Rezension).
(20) Mora, S. 19.
(21) Für Moras Örkény Übersetzungen siehe Minutennovellen von István Örkény Übers. Terézia Mora. Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 2002.
(22) Krekeler, Elmar. Terézia Mora: Ein Porträt von Elmar Krekeler. Klagenfurter Texte: Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb 1999. (Hrsg.): Robert Schindel. München: Piper, 1999. S. 25-30. Zu Mora und Örkény vgl. S. 28.
(23) Ebd, S.28.
(24) Ebd.
(25) Ebd.
(26) Zitiert nach Sepp Stephan. "LITERATUR-PREIS" BUNTE Juli 29 (1999) S. 62.
(27) Mora, S. 112.
(28) Mora, S. 217.
(29) Zitiert nach Dzajic, Harris und Peachstaedt, Volkmar von. "Durchscheinendes Osteuropa. Interview mit Terézia Mora" wortlaut.de Göttinger Zeitschrift für neue Literatur, 1999 Im WWW: (http://www.hainholz.de/wortlaut/mora.htm) Letzter Zugriff am 22.03. 2004
(30) Mora, S. 197
(31) Ebd, S. 199.
(32) Edb, S. 191.
(33) Gács, Anna. "Anyaghiány" (Ung. "Stoffmangel" Übers. von mir [LV]) Élet és Irodalom 21 (2001): 15-17. Im WWW: http://es.fullnet.hu/0121/kritika.htm Letzter Zugriff am 22.03. 2004
(34) Mora, Terézia. Különös Anyag. (Ung. Seltsame Materie) Übers. Rácz, Erzsébet. Budapest: Magvetõ, 2001.
(35) Weidermann, Volker. "Emanzipation auf dem Lande" taz, die tageszeitung Juli 3 (1999) S. 13.
(36) Mora, S. 19.
(37) Ebd, S. 11.
(38) Ebd, S. 19.
(39) Ebd, S. 116.
(40) Ebd, S. 119-120.
(41) Ebd, S. 116.
(42) Ebd, S. 122.
(43) Ebd, S. 64.
(44) Für eine einleuchtende Analyse über die Beschreibung von Frauen, Männern und Kindern in Moras Buch siehe Monika Stranáková: "Der Fall Ophelia oder Die Kleingeistigkeit der mitteleuropäischen Provinz. Die Erzählungen von Terézia Mora im Kontext der interkulturellen Literatur." In: Zeitschrift für germanistische Sprach- und Literaturwissenschaft in der Slowakei (ZGSL). Vol. 1/ H.1/2003. S. 62-73. In Monika Stranákovás Artikel, wie schon sein Titel zeigt, wird Moras Buch sehr plausibel im Zusammenhang mit der neueren Forschungsliteratur über interkulturelle Literatur diskutiert.
(45) Deleuze, S. 26.
(46) Adelson, Leslie. "Against Between: a Manifesto" Unpacking Europe: Towards a Critical Reading. (Hrsg.): Salah und Iftikhar Dadi. Rotterdam, The Netherlands: Museum Boijmans Van Beuningen: NAi Publishers, 2001. S. 247.
(47) Vgl. dazu "Ausgrenzung durch Anerkennung. Ein Gespräch mit der Schriftstellerin Terézia Mora" LiLi. Zeitung der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft der Universität Bielefeld. 5 (2000) Im WWW: http://www.lili.uni-bielefeld.de/~zeitung/5mora.htm Letzter Zugriff am 22.03. 2004
(48) Zitiert
nach Dzajic, Harris und Peachstaedt, Volkmar von. "Durchscheinendes
Osteuropa. Interview mit Terézia Mora" wortlaut.de
Göttinger Zeitschrift für neue Literatur, 1999.
Im WWW: http://www.hainholz.de/wortlaut/mora.htm
Letzter Zugriff am 22.03. 2004
(49) Vgl dazu u.a.: Seyhan, Azade. Writing Outside the Nation. Princeton: UP, 2001.; Weigel, Sigrid. "Literatur der Fremde - Literatur in der Fremde" Gegenwartsliteratur seit 1968 (Hrsg.): Klaus Briegleb und Sigrid Weigel. München: Hanser, 1992.; Chiellino, Carmine. Interkulturelle Literatur in Deutschland. Ein Handbuch. Stuttgart: Metzler, 2000.
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For quotation purposes:
Laura Tráser-Vas (University of Cincinnati): Terézia
Moras Seltsame Materie: Immigrantenliteratur oder Minderheitenliteratur?.
In: TRANS. Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften.
No. 15/2003. WWW: http://www.inst.at/trans/15Nr/05_08/traser15.htm