Die wissenschaftliche Erforschung über Robert Musil und sein Werk sind außerordentlich umfangreich, die Problemstellungen und Arbeitsthemen sind sehr differenziert. Es gibt kaum eine ästhetische, geistesgeschichtliche oder sprachliche Frage im Zusammenhang mit dem Werk Musils, die noch nicht behandelt worden wäre. Im Vortrag werden einige ästhetische und ethische Aspekte im Musilschen Werk betrachtet. Literatur ist für Musil keine Angelegenheit der Gefühlsempfindungen, sondern die Wissenschaft mit streng erkenntnistheoretischem Anspruch.
Das Ziel verfolgend mit maximalen, äußerst umfangreichen Vielseitigkeit und Unvoreingenommenheit die äußere und innere Seiten des vom Substanz des kosmischen Existenz entgangenen menschlichen Leben zu präsentieren, das Gesamtwerk von Musil sank unter den unmenschlichen Gewichts seines einzutragenden Lastens. Das dieser Roman konnte nie vollendet werden ist gleichst natürlich, wie eben die Bemühungen das Unfassbare zu begreifen. Musil hat den Versuch unternommen der seit der Weltschaffung auseinanderzer-fallenden Welt wiederzuvereinigen, zusammenzubringen, zwecks es an seinem Schöpfer zurückzugeben, die Vielfalt ins Einheitlichen zusammenzufassen, die sachliche Welt in Seele, der Körper in Gedanken einverleiben.
Wenn Musil über die "sinnlose ewige Umwälzung der Zeiten" spricht, der analog ist zur Bewegung eines Pendels, gleichwie der Wechsel von "Regen und Sonnenschein", somit vertritt er eine Art pataphysische Weltanschauungsweise, die er als "das Metaphysiklose Ich” gekennzeichnet. Musil vertritt die pataphysische These der "Herrschaft der Ausnahmen über die Regel”, was er als "Heimatgebiet des Dichters” nennt. Er strebt nach Paradigmen-Wechsel unseres Denkens und bemüht sich als Dichter der "Erzeuger der Zeiten” zu sein.