Innovationen und Reproduktionen in Kulturen und Gesellschaften (IRICS) Wien, 9. bis 11. Dezember 2005

 
<< Regionen und transnationale Prozesse

Die gesellschaftspolitische Integration von Volksgruppen als innovativer Beitrag zum Frieden

Feliks J. Bister (Wien)

 

ABSTRACT:

Die gesellschaftspolitische Integration von anderssprachigen ethnischen Gruppen, ob sie nun die autochthone Bevölkerung eines bestimmten Gebietes bilden oder als Migranten - aus welchen Gründen auch immer - in ein Land eingewandert sind, ist ohne Zweifel die Voraussetzung für eine friedliche Entwicklung. Wir können nämlich immer häufiger feststellen, dass Rechtsnormen allein, ob sie nun auf nationaler oder auf internationaler Ebene verbrieft wurden, im Großen und Ganzen unbeachtet bleiben. Dies gilt auch für Gesetze im Verfassungsrang. Die reine Rechtslage ist demnach nicht effizient genug, was exemplarisch nachgewiesen werden kann.

Eine alle Lebensbereiche umfassende Integration muss selbstverständlich die jeweilige kulturelle Eigenständigkeit und Identität der einzelnen Gruppenangehörigen respektieren, hinreichend interethnische Begegnungsräume schaffen und die vorhandenen Kommunikationsmechanismen der zivilen Gesellschaft fördern. Insbesondere ist nicht nur für die Erlernung der Staatssprache zu sorgen, sondern gleichzeitig und im selben Umfang auch für die Muttersprachen ethnischer Gruppen, wobei ihre numerische Stärke keine Rolle spielen darf. Eine adäquate Ausbildung in den Sprachen der verschiedenen Ethnien sollte auch den Angehörigen des Mehrheitsvolkes angeboten werden.

Das Abdrängen von Minderheitensprachen und -kulturen in den privaten Bereich oder in ein ghettoähnliches Dasein verhindert Öffentlichkeit und somit jede natürliche Entwicklung. Es leistet der Assimilation Vorschub und unterstützt fremdenfeindliche Kräfte.

Innovation betreffend die volle gesellschaftliche Einbindung von anderssprachigen und kulturell unterschiedlichen Mitbürgerinnen und Mitbürgern sowie ihrer Gemeinschaften verlangt Freiheit und Gleichberechtigung in allen Belangen der zwischenmenschlichen Beziehungen, sowohl in der Berufswelt wie auch in der Freizeit, was ein radikales politisches Umdenken erfordert. Eine kompromisslose Umsetzung dieser Erkenntnisse ist ein eindeutiger Beitrag zum Frieden.

Innovations and Reproductions in Cultures and Societies
(IRICS) Vienna, 9 - 11 december 2005

H O M E
WEBDESIGN: Peter R. Horn 2005-10-10