ABSTRACT:
Der Vortrag trägt die Ergebnisse der Sichtung kulturdiplomatischer Texte der Bundesrepublik Deutschland vor, d.h. Reden und Vorträge von Präsidenten, Kanzlern, Außenministern und Kulturabteilungsleitern werden nach diskursbestimmenden Begriffen hin ausgewertet und die prägenden Termini beschreibend aufgezeigt. Unter den leitenden Begriffen steht der der Kultur und sein Bedeutungswandel an vorderster Stelle. So brachte der erweiterte Kulturbegriff in den sechziger Jahren semantische Änderungen mit sich. Ende der achtziger Jahre dominierten Ideen von Interkultur, und seit Mitte der neunziger Jahre wird die Formel vom Kampf der Kulturen zunehmend problematisiert. Auch der Begriff der Toleranz hat im kulturdiplomatischen Diskurs an Relevanz gewonnen. Markante Texte werden kommentierend vorgestellt, ebenso Studien, die das Fremde problematisieren. Ebenso werden Reproduktionen und Innovationen im Verständnis geostrategischer Begriffe wie Europa und Transatlantische Beziehungen erörtert. Der Vortrag ist ein weiterer Versuch, Kulturdiplomatie germanistisch zu perspektivieren.