Innovationen und Reproduktionen in Kulturen und Gesellschaften (IRICS) Wien, 9. bis 11. Dezember 2005

 
<< "Tradition und Innovation" / "Tradition and Innovation"

Die Kunst der Schehersad. Goethe und die Erzählungen aus 1001 Nacht

Irene Chaker (Berlin)

 

ABSTRACT:

Wie kein anderes Werk der Weltliteratur haben die Erzählungen aus 1001 Nacht Goethe (1748-1832) von frühester Jugend bis ins hohe Alter beschäftigt. Nachgewiesen wurde eine Bezugnahme auf 1001 Nacht in 50 Werken aus den Jahren 1765-1830, darüber hinaus in Briefen und Tagebüchern.

Der ausgeprägte Realismus orientalischen Erzählens, das Fabulieren im Grenzbereich zwischen Übernatürlichem und Wirklichem stellten für ihn eine unerschöpfliche Quelle für sein eigenes Werk dar, wovon insbesondere der 2.Teil seines Faust Zeugnis ablegt.

Im Gegensatz aber zu vielen anderen Dichtern und Denkern seiner Zeit wie etwa Wieland, Montesquieu- oder modernen arabischen Dichtern -, die die Erzählungen aus 1001 Nacht als Medium für Gesellschaftskritik benutzten und benutzen, war es das Credo Goethes, daß Geschichten niemals Mittel zum Zweck sein dürften, sondern einen Selbstzweck erfüllen. In diesem Sinne waren seine Werke, die aus der Fülle von 1001 Nacht schöpften, echte Innovationen. Oder in seinen eigenen Worten: "Nur durch Aneignung fremder Schätze entsteht ein Großes".

In dem Vortrag soll an Beispielen aufgezeigt werden, wie Goethe sich die Kunst der Schehersad aneignete und in seinem Werk verarbeitete.

Innovations and Reproductions in Cultures and Societies
(IRICS) Vienna, 9. - 11. december 2005

H O M E
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