Innovationen und Reproduktionen in Kulturen und Gesellschaften (IRICS) Wien, 9. bis 11. Dezember 2005

   
S E C T I O N S
 

"Tradition und Innovation". Die Anwendung von 1001 Nacht als Medium der politischen und sozialen Kritik in der europäischen und der arabischen Literatur

Leitung der Sektion/Anmeldung von Referaten bei:

Haimaa El Wardy (Humboldt-Universität, Berlin/ Ain Schams Universität, Kairo)

"Tradition and Innovation". Applying the stories of 1001 Nights as a medium for political and social criticism in European and Arab literature.

Chair of the section/Suggestions, Abstracts, Contributions to:

Haimaa El Wardy (Humboldt-University, Berlin/ Ain Schams University, Kairo)

ReferentInnen >>
Speakers>>
   

ABSTRACT:

Kein Werk der orientalischen Literatur hat in der Welt eine solche Berühmtheit erlangt wie "Tausendundeine Nacht"; und unter den orientalischen Dichtungen, die sowohl auf die abendländischen als auch auf die arabischen Literaturen eingewirkt haben, steht "Tausendundeine Nacht" an erster Stelle.

Das Märchen - als eine beliebte literarische Gattung in Arabien - wurde immer von den verschiedenen arabischen und europäischen Schriftstellern und Intellektuellen als Medium der Gesellschaftskritik und der Herrschaftskritik bevorzugt, weil es nicht historisch konkret ist und durch freie Beweglichkeit in Raum und Zeit und durch Verallgemeinerung gekennzeichnet ist. Ein weiterer Grund für die Bevorzugung des Märchens als Medium, um Einsichten in die soziale, politische und wirtschaftliche Ungerechtigkeiten zu vermitteln, liegt darin, dass die von den Autoren erzählten politisch motivierten Märchen meistens von der Obrigkeit geduldet werden und daher dem Verbot von der Zensur und der Beschlagnahme entkommen. So wurden Motive und Stoffe von 1001 Nacht in verschiedenen europäischen und arabischen Werken aufgenommen und bearbeitet. Die Beispiele reichen von Montesquieus "Persischen Briefen" bis Nagib Machfuz’ "Nacht der Tausend Nächte".

Es handelt sich um eine Reihe von Werken, in welchen das, was man damals Philosophie und Aufklärung nannte, eifrig gepredigt und das herrschende politische und kirchliche oder religiöse System im Allgemeinen mit einigem Scharfsinn, aber noch viel mehr Frechheit angegriffen wurde. Um Beiträge zu diesem weiten Feld wird gebeten.

ABSTRACT:

No single work in Oriental literature has gained as much fame around the world as "The Thousand and One Nights"; and amongst oriental poetry, which has influenced Occidental as well as Oriental literature, "The Thousand and One Nights" or "The Arabian Nights" is the most important one.

The fairy tale, as a popular literary genre, has always been preferred by different Arab and European writers and intellectuals as a medium for social and political criticism. This is because, not being historically concrete, it makes generalizations possible as well as free movement in space and time. Another reason for this preference is that the authorities tolerate the politically motivated fairy tales that comment on social, political and economic injustice. The authors can thus escape prohibition, censorship and confiscation. The themes and motives of " The Thousand and One Nights" have been taken up and worked on by various European and Arab writers. Examples range from Montesqieu's "Persian Letters" to Naguib Machfuz's "The Night of Thousand Nights".

These are works in which what was then called philosophy and enlightenment were eagerly dealt with, and in which the ruling political, ecclesiastical or religious systems were attacked with astuteness and cheeky impertinence in equal measure.

Contributions to this broad field are requested.

ReferentInnen / Speakers

  • Haimaa El Wardy (Humboldt-Universität, Berlin/ Ain Schams Universität, Kairo): "Tradition und Innovation". Die Anwendung von 1001 Nacht als Medium der politischen und sozialen Kritik in der europäischen und der arabischen Literatur [ABSTRACT]
  • Yafa Shanneik (Universität Würzburg): 1001 Nacht Harem-Phantasien in der westlichen Literatur: Fortbestand mit neuem Gewand? [ABSTRACT]
  • Lilli Kobler (Abteilung für Arabistik, Fu-Berlin): Das Herrscherbild Harūn ar-Rašīds in 1001 Nacht - Herrscherideal oder ambivalenter Charakter? [ABSTRACT]
  • Andreas Pflitsch (FU Berlin): Eine märchenhafte Utopie? Die Messingstadt aus den Erzählungen aus Tausendundeiner Nacht und ihr Echo in der modernen arabischen Literatur [ABSTRACT]
  • Annette Sundermeyer (FU-Berlin): Moderne und Tradition: 1001 Nacht und die zeitgenössische arabische Literatur [ABSTRACT]
  • Irene Chaker (Berlin): Die Kunst der Schehersad. Goethe und die Erzählungen aus 1001 Nacht [ABSTRACT]

Innovations and Reproductions in Cultures and Societies
(IRICS) Vienna, 9. - 11. december 2005

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