In Untersuchungen zu Innovation und Lernen lässt sich ein ‚spatial turn’ feststellen. Die wesentliche Einsicht die von Untersuchungen zu Nationalen Innovationssystemen wie von Untersuchungen zu Regionalen Innovationssystemen, regionalen Milieus, lokalen Agglomerationen etc. ausgeht lautet, dass der territoriale Kontext von Bedeutung ist für die Generierung von Innovationen und die Förderung von Lernen. Nationale und/oder regionale Institutionen der Wissensformierung und des Wissenstransfers sowie die lernfördernden Eigenschaften von Agglomerationen und regionalen Bezügen stehen im Zentrum der Analyse. Die real existieren Unterschiede in der Wettbewerbsfähigkeit zwischen Nationen und Regionen werden zurückgeführt auf regionale Einflüsse die Wissensformierung und Wissensaneignung durch Firmen bestimmen. Die Bedeutung der lokalen Einflüsse geht weit über eine einfache Anerkennung der Bedeutung von Nähefaktoren hinaus, die etwa durch die Verringerung von Transaktionskosten erklärt werden. Der Schwerpunkt der Argumentation verschiebt sich immer mehr auf die sogenannten lokalen oder regionalen "untraded interdependencies". Lernen wird nicht nur unter der Voraussetzung von häufigen Interaktionen und Transaktionen begünstigt, sondern auch in der Abwesenheit derselben, vermittels eines Regimes von regionalen/lokalen Geschäftspraktiken, regionalen Traditionen und/oder einem spezifischen regionalen Habitus.
Räume des Wissens können in dieser Tradition als Inseln der Innovation aufgefasst werden, in denen interne Verknüpfungen oder andere bestimmte regionale Charakteristika, die klar unterscheidbar sind von externen und entfernten oder allgegenwärtigen Einflussfaktoren, ökonomische Aktivitäten vorantreiben und den wirtschaftlichen Erfolg begünstigen.
Die Breite der Diskussion kann dabei kaum verschleiern, dass über zentrale Begriffe weithin Unklarheit herrscht. Was ist eigentlich Region? Unter welchen Bedingungen kann eine Region überhaupt als Handlungseinheit begriffen werden, die sich dafür entscheidet, einen bestimmten Weg in die Wissensökonomie zu gehen? Aber auch: was ist eigentlich das "Wissen" der Wissensökonomie? Wie kann ich es messen und/oder bestimmen? Und schließlich: wie lassen sich die viel beschworenen "untraded interdependencies" überhaupt sinnvoll operationalisieren?
Das vorliegende Papier will versuchen, die Diskussion um die Bedeutung des Regionalen für die Innovationspraxis voranzutreiben, indem ein non-lineares Verständnis von Raum vorgestellt und dessen Erklärungsstrategie an hand empirischer Beispiele illustriert wird.