ABSTRACT:
Das kollektive Gedächtnis erfüllt nicht immer dieselbe Funktion innerhalb der politischen Kultur. Auf das Gedächtnis wird immer zurückgegriffen, um Gewalt zu legitimieren aber auch, nach einem bewaffneten Konflikt, um Frieden zu stiften.
Zurzeit sieht man einen Trend zur Internationalisierung von internen Konflikten. Das betrifft vor allem das Thema der zivilen Opfer eines Krieges oder Menschenrechtsverletzungen. Auch mit einer neuen Sensibilität werden die kulturellen Rechten beobachtet. Dadurch ist die Legitimation des Krieges, aber auch des Friedens (vor allem Friedensabkommen) an "höhere Standards" gekoppelt. Es wird nun auch die Bearbeitung des Gedächtnisses internationalisiert allerdings nicht nur von einer wohlgesinnten internationalen Zivilgesellschaft. Dieser Trend ist oft von asymmetrischen Beziehungen und hegemonialer Ansprüchen interveniert.
In meinem Beitrag versuche ich anhand theoretischer Ansätze sowie Beispielen aus Lateinamerika (Bewegungen der indigenen Völker, "Schlag nach Links" usw.) einige Hypothesen zu dieser Problematik zu begründen.