ABSTRACT:
Die asiatischen Vorstellungen von Schönheit und Herrlichkeit hatten sich immer grundsätzlich von jenen im europäischen oder nordamerikanischen Raum unterschieden. Daher ist es nicht verwunderlich, dass bis Mitte des 19. Jahrhunderts speziell die regionalen Baukünste völlig verschiedene Wege gingen.
Mit der industriellen Revolution änderte sich diese Situation und die ersten "Einflüsse" der westlichen Welt erreichten die bis dato verschlossenen Gesellschaften. Die große "Invasion" kam allerdings in den meisten asiatischen Ländern, so auch im Iran, erst mit der Frühmoderne, speziell dem "Internationalen Stil". Erstmals sickerten fremde Ideen auch in die Architektur der Privathäuser ein, ohne dass sich das Volk dessen bewusst war. Die hier durchgeführte breitflächige Änderung der Baukunst führte letztendlich zu einer "Identitätskrise". Auch die "Postmoderne", die den Platz der Frühmoderne einnahm und einen starken Kontext zu der Tradition hatte, konnte keine passende Antwort auf diese Krise anbieten.
Im Vortrag wird der Versuch unternommen, zwei markante Punkte zu besprechen: einerseits das Versäumnis der iranischen Architekturszene, eine eigene Avantgarde in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts zu schaffen; anderseits die Ohnmacht der Postmoderne bei der Darbietung einer regionalen Identität in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts.