ABSTRACT:
Das 18. Jahrhundert in Deutschland war eine Zeit der Denker und Philosophen und die Literatur der Aufklärungszeit war pädagogisch und didaktisch geprägt; und gerade weil "Exemplifizierung moralischer Grundsätze" und die damit verbundene praktische Nutzanwendung gefordert wurde, trat die Fabel wieder in der Literatur der Aufklärung hervor und wurde zur literarischen Hauptgattung dieser Epoche. Die Entwicklung der Fabelliteratur verlief in verschiedenen Phasen. Von der moralisch-sittlichen Gesellschaftsbelehrung über soziale Kritik und Anklage des Absolutismus hin zur direkter politischer Kritik.
Das orientalische Fabelwerk "Kalila und Dimna", welches als "Fürstenspiegel" zukünftige Herrscher "rechtes Verhalten und politische Klugheit" lehren sollte, übte direkten Einfluss auf die Fabeldichtung der Aufklärung aus. Dieser Einfluss steigerte sich ähnlich wie die moralische Lehre der deutschen Fabeldichtung, und die grösste Auswirkung hatte das Werk auf die Spätphase dieser Epoche. Diese Steigerung soll anhand von Vergleichen an Beispielen von Gellert, Lessing und Pfeffel, als Vertreter der jeweiligen Phase der Fabeldichtung der Aufklärung, mit "Kalila und Dimna" dem persischen Fabelwerk hervorgehoben und der Einfluss von "Kalila und Dimna", welches sogar direkt als Vorlage von deutschen Fabulisten angewendet wurde, verdeutlicht werden. |