ABSTRACT:
In dem Beitrag soll die Differenz zwischen den Repräsentationsformen sozialer Ungleichheiten, wie sie sich aktuell in den öffentlichen Diskursen formieren, und den Restrukturierungen der Ungleichheitskriterien unter der Prämisse der Umgestaltung der Beschäftigungsverhältnisse am Beispiel "unsicherer Arbeitsverhältnisse" diskutiert werden. Einerseits sind hier Markierungen innerhalb der Wandlung der Einstellungen, des Normen- und Wertegefüges der Akteure zu konstatieren, anderseits werden in den öffentlichen Diskursen diese in erster Linie als normatives Anforderungspotential an eine abstrakte Bevölkerung skizziert, durch die eine Differenz zwischen objektiven Entwicklungsmodi und subjektiven Einstellungsmustern aufgebaut wird.
Laut Robert Castel (2000) werden neue Trennungslinien in die Gesellschaft implantiert, die eine Form der "Prekarisierung" beinhalten, von der Michael Vester schon in den neunziger Jahren rund 20 Prozent der Beschäftigten in der Bundesrepublik Deutschland betroffen sah. Thévenout spricht von einer Beunruhigung, der ein Unbehagen an einer bedrohlichen Situation zugrunde liegt, in der Formen der "Sorgen" um die Daseins- und Zukunftsbedingungen die Gefahr einer Einschränkung der Handlungsmöglichkeiten in sich tragen, bei der die Entwicklungstendenz einer Anomie im durkheimschen Sinne vorstellbar ist. |