ABSTRACT:
Der Schriftsteller und Fimemacher aus Sénégal Ousmane Sembène hat seit den 50er Jahren sowohl Romane, Novellen, Theaterstücke geschrieben als auch zahlreiche Filme gedreht. Viele seiner Werke sind in Afrika,Europa und in den USA ausgezeichnet worden. Die Werke sprechen über die Auseinandersetzung afrikanischer Gesellschaften vor dem Eindringen des Islam oder der Missionierung, die Folgen dieser kulturellen Einflüsse auf das Werden dieser Gesellschaften, wie auch unmittelbar bei der europäischen Kolonisierung und bei deren Unabhängigkeit seit den 60er Jahren. Der Ansicht Sembènes zufolge musste er sich der Filmkunst zuwenden, um ein breites Publikum erreichen zu können, bestehend meistens aus Analphabeten, die weder der europäischen Sprachen mächtig noch ihrer eigenen kundig sind.
Ein Lieblingsthema bei Sembène ist die kritische Aneignung unserer kulturellen Werte und Tradition, die oft verwechselt werden mit den islamischen. In einem Land wie Sénégal mit circa 90% Mohamedanern und einer christlichen Minderheit spielt die religiöse Dominanz eine nicht geringe Rolle gerade bei "Nation building", wie oft die Situation in Afrika mit ethnischen und Bürgerkriegen religiöser und ehtnischer Provenienz hinreichend zeigt. Sein Film "Ceddo", d.h derjenige, der nicht bereit ist, seine uralte Religion zugunsten des Islams aufzugeben, zeigt es am deutlichsten. Lange Zeit wurde dieser Film in Sénégal verboten. Die Themen, die im Film behandelt werden, sind immer noch aktuell. In einer Epoche der kulturellen Entwurzelung und der Hinwendung zu Religion assoziiert mit der Genderproblematik ( man denke an die Rolle der Heldin im Film und die untergeordenete Rolle, die der Frau in der senegalesischen Gesellschaft zugeschrieben wird) und der positiven Rolle, die die audiovisuellen Medien spielen können, um neues Bewusstsein zu kreieren.Weil viele Filme von Sembène in Video und DVD erhältlich sind, ist es unser Anliegen, von dem möglichen Einfluss dieser Medien in unseren afrikanischen Gesellchaften zu sprechen, damit sie teil einer modernen Welt im positiven Sinne werden, um einen Beitrag innerhalb der Problematik der "Weltliteratur" im Goetheschen Sinne leisten zu können. |