ABSTRACT:
Die Erfindung des (analogen) Films am Ende des 19. Jahrhunderts und die Weiterentwicklung des digitalen Videos und Fernsehens in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts verkörpern eine sukzessive Revolution der reproduktiven Techniken und Mittel, die insbesondere in den Medien benutzt werden. Die Entwicklung der globalen kommerziellen Mediennetzwerke seit den 1980er Jahren, die häufig eine Sammlung der immer selben Bilder und Berichte weltweit verbreiten, markiert eine rasante Revolution der Bilder, Zeichen und Bedeutungen im kollektiven Gedächtnis, über kulturelle und politische Grenzen hinweg. Heute, am Beginn des 21. Jahrhunderts, schauen Menschen weltweit Nachrichten und Geschichten mit Hilfe von Fernsehen, Video und DVD an. Oftmals werden Erfahrungen nicht mehr (zuerst) in der Realität gemacht, sondern gleich als virtuelle, in der Realität der Bildschirme. Dabei wird die überwiegende Zahl der Bilder und Geschichten, die weltweit verbreitet werden, in westlichen Mediennetzwerken produziert und international verbreitet. Diese Art der virtuellen Erfahrungen sind also westlichen Ursprungs und sie werden weltweit in Wohnzimmern empfangen, egal an welchem geo-politischen Ort und gleichgültig, welchem Kulturkreis ihre Bewohner und Rezipienten angehören.
Denken Sie an das inoffizielle Motto der Documenta11 in Kassel 2002: "Eins teilt sich in eins". Dieses Motto drückte die optimistische Hoffnung aus, daß Kunstwerke und Kunstvideos Vielfalt und Pluralität verbreiten und befördern. Aber es gab ebenso skeptische Stimmen, die die Dominanz der Video- und DVD-Arbeiten kritisch betrachteten, weil sie die Vielfalt und uneindeutige Bedeutung von kulturellen Bilder einebnen und gleichmachen würden.
Diese Sektion wird den Einfluß der audio-visuellen Medien auf das kollektive Gedächtnis (die Erinnerungsarchive der Menschen)und auf die Reproduktion kultureller Erfahrungen diskutieren. Arbeiten über Literatur, Film und bildende Kunst sind willkommen.
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ABSTRACT:
The invention of (analogue) Film at the end of the 19th century and the development of (digital) Video and TV in the second half of the 20th century marks a successive revolution of reproductive techniques and means, especially used in the media. The emergence of global Media Networks since the 1980s which broadcast and offer the reception of the same collection of images and stories intercontinentally marks a speedy revolution of images, signs and meanings in the collective memory of people worldwide. Today, at the beginning of the 21st century, there is almost no place in the world, where people wouldn’t watch TV, Videos and DVDs. Making experiences in real time has often been replaced by making experiences virtually only. However the majority of these broadcasted images is generated in Western media networks and distributed intercontinentally and internationally. Hence the virtual experiences are from Western origin and they are available in all living rooms independent of the cultural background of the viewers and the place where they are received.
Remember the informal slogan of the huge international art show Documenta11 in Kassel 2002: "One divides into Two". This slogan addressed the optimistic hope that images of art works and art videos are vehicles for diversity and plurality. But there are also sceptical voices, who argue that the emergence of Video and DVD do equalize the quality and meaning of cultural images worldwide. This section will discuss the impact of the audio-visual media on the collective memory (the recollected archives) of people and on the reproduction of cultural experiences.
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