ABSTRACT:
Es ist nicht zu leugnen, dass die audiovisuellen Medien in unserem Zeitalter eine der bedeutendsten Globalisierungssäulen bilden. Die Manager dieser einflussreichen Kommunikations- bzw. Informationskanäle (Fernsehen, Radio, Zeitungen, Internet, Telefonie, usw.) sind stets bemüht, ihre unterschiedlichen audiovisuellen Produkte den Menschen weltweit anzubieten, damit sie der raschen sozioökonomischen, kulturellen und politischen Entwicklung des "globalen Dorfs" auf Schritt und Tritt folgen können. Während die globalen kommerziellen Netzwerke (Turner, Murdoch, Berlusconi Medienkonzerne) eine vereinheitlichende Tendenz in Sprachenverwendung (englisch) und kulturellen Strategien zeigen, ist zugleich in regionalen Kontexten überall auf der Welt eine Zunahme von ethnisch und sprachlich spezifizierten (Minderheiten-) Medienprogrammen zu beobachten, die der Sprachenpluralität Ausdruck verleihen.
Der interessanten Erscheinung der Sprachen- und Kulturvielfalt in den einzelnen Ländern und Weltregionen wird bei diesem Informationsprozess bewusst wesentliches Augenmerk gewidmet. Geleitet von dem Prinzip des Sprachpluralismus bei der Gestaltung der jeweiligen audiovisuellen Programme (Kultur, Wirtschaft, Politik, Religion, Sport, Liebe, Tourismus, Alltag, ...) versuchen die MedienexpertInnen im Sinne einer höchstmöglichen Massenwirkung, die bekannten Weltsprachen (Englisch, Französisch, Arabisch, Spanisch, Deutsch, Chinesisch, ... ) zu benutzen und dabei auch die Kulturdifferenzen zu berücksichtigen. Neben diesen weit verbreiteten Sprachen finden sogenannte ethnische Sprachen von Minderheiten (Kiswahili, Luo, Ourdu, Kabylisch, Kroatisch, Litauisch, Afrikaans, ...) auch Berücksichtigung.
Aufbauend auf einer pragmatischen Einschätzung wird im vorliegenden Beitrag gezeigt, inwieweit das mehrsprachige Medienangebot für den Charakter der Menschen bestimmend ist und welche Menge von Hürden überwunden werden sollten, damit der Sprachenpluralismus im Medienbereich optimale Prägungen auf das kollektive Gedächtnis haben könnte. Zur Illustration werden konkrete Beispiele aus der algerischen Presse gezeigt, die die Bedeutung der Mehrsprachigkeit für den angestrebten soziokulturellen und ökonomischen Austausch hervorheben.