Was weiß schon eine Tomate auf dem Küchentisch über Tomatensuppe und was kann eine gekochte Tomate noch überhaupt über sich selber berichten? Wie positioniert sich ein Künstler, bzw. ein Schriftsteller oder ein Dichter der Gesellschaft gegenüber an der er sich beteiligt? Wie weit sagt er in seinem Schreiben, dem subjektiven Bericht, etwas über die Welt, die Gesellschaft, die eigene Stadt aus, in der er lebt und tätig ist? Was muss ein Künstler, für den seine Kunst sich nicht beschränkt auf die allerindividueelste expressie van de allerindividueelste emotie einerseits, oder, schlimmer noch, den postmodernen Zynismus andererseits, diese getarnte Hilflosigkeit und Gleichgültigkeit, machen, wenn er der seinigen Welt etwas Gutes hinzufügen möchte, damit sie für den Mitmenschen ein etwas angenehmerer Ort wird? Erinnert uns nicht der holländische Stadtdichter aus dem 17. Jahrhundert mit seinem intended reader, dem männlichen holländischen Bürger, an eine wohlbezahlte Geihsa, die ihren Kunden, den vom Schuften und Handeln reich gewordenen aber dafür erschöpften und kulturdürstenden Bürger, professionell schmeichelt?
Die stadsmaagd als Jungfrau, nährende Mutter und wollüstige Hure - kann sie aber auch die gehorsame Geliebte Tom Lanoys, des selbstbewussten, kritischen, politisch engagierten und schwulen ersten Stadtdichters Antwerpens im 21. Jahrhundert sein? |