ABSTRACT:
Eine Strategie der subversiven Wiederholung kann exemplarisch am ‘Body Sign Action’ von Valie Export verbildlicht werden, indem sich die Künstlerin auf ihrem Oberschenkel ein Strumpfband, Zeichen einer “fremdbestimmten Weiblichkeit” tätowieren lässt. “Auf den Leib geschrieben” (Thomas Lacqueur), wird es samt allen weiblichen Merkmalzuschreibungen der herrschenden symbolischen Ordnung (Frau = Natur, Körper/Körperlichkeit, Unterwerfung, Objekthaftigkeit etc) angeeignet, um in dieser Geste der absichtlichen Nachahmung, der ‘Affirmation mit Verschiebung’, zugleich wiederholt und unterhöhlt zu werden. Das Abbild auf der Haut, eine Kopie, wirkt demzufolge innovativ dem ‘Original’ gegenüber, das das vertraute “Symbol fetischisierter…weiblicher Erotik” (A. Prammer) reproduziert.
Auch der Begriff “Frauenliteratur”, in den 70er Jahren zum Kampfvokabel geworden, lässt sich als Ergebnis subversiver Wiederholungsstrategie in Betracht ziehen: einst zu einem Trivialgenre abgestempelt, dient er als Sammelbegriff für solche Textpraktiken, die in einer “Poetik des Banalen” (Marlene Streeruwitz) weibliche Alltagswelten – bisher als marginal und minderwertig wahrgenommen - als literaturfähigen Stoff vorführen.
Die Akzentuierung der soziokulturellen Disposition von Frauen, durch das Postulat des “doppelten Ort der Frau” formuliert, nämlich “innerhalb und außerhalb des Symbolischen” (S. Weigel), favorisiert bestimmte Schreibstrategien, die ihren Ausdruck und Kontur in jenen das Zusammenspiel von Wiederholung und Subversioninkorporierenden feministischen Denkfiguren gewinnen, auf die bei der weiteren textanalytischen Untersuchung im Beitrag bezogen wird.
In der erneuten Hinwendung an diese umstrittenen Konzepte wird versucht, der Frage nach dem Innovativen der Literaturproduktion von Frauen und in diesem Zusammenhang auch nach dem Innovationspotenzial der Wiederholung nachzugehen.