Im Zeitalter der Globalisierung ist es zum dringenden Problem geworden, interkulturelle Kommunikation mit ihren zahlreichen und abzweigenden Fragekreisen zu unterrichten. In Ungarn gilt das Fach als eine relativ neue Disziplin mit ihrer bloss jahrzehntelanger Geschichte; in der Unterrichtspraxis der west- und nordeuropäischen Länder wurde auf Stereotypen dagegen schon seit den 70er Jahren ein Hauptakzent gelegt. Die traditionelle Auffassung des Begriffs, nämlich seine Definition als eine Art der Fremdheitswahrnehmung auf Grund Vorurteile und häufig vorkommender Schemen, ist auch nicht unbedingt als adäquat zu betrachten. Wegen der Vielschichtigkeit der Kultur, die sich nicht nur in verschiedenen Verhaltensweisen zeigt, wegen kultureller Differenzphänomene, wie Prozesse des Kulturtransfers und der Interkulturalität ist es nicht angebracht, ein vereinheitlichtes Bild über die untersuchten Kulturen und Nationen zu geben und sie im Unterricht essentialisierend als Wesenheiten zu betrachten. Inter- und intrakulturelle Beziehungen sollen bei der Formulierung von Stereotypen in Rücksicht genommen werden, so dass klar wird, dass der Begriff nicht etwas Statisches, sondern einen Prozess darstellt. Da infolge der Migrationsprozesse die sogenannten fremden und fernen Kulturen auch in Europa erreichbar geworden sind, und damit die interkulturelle Fremdheit zu einem intrakulturellen Phänomen wurde, ist die starke kulturelle Interferenz auch in Ungarn zu erfahren. Im vorliegenden Beitrag wird der Versuch unternommen, die neuen Forschungsansätze und Problemfelder in der interkulturellen Kommunikation und ihrem Unterricht anhand meiner persönlichen Unterrichtserfahrungen vorzulegen.