ABSTRACT:
Die deutsche Minderheit in Ungarn bietet durch ihre jahrhundertelange historische Präsenz eine reiche Quelle für die Untersuchung des Sprachkontaktes. Insbesondere in den letzten 40 bis 50 Jahren zeichneten sich markante Assimilationstendenzen (wie etwa Dialektverlust sowie zunehmende Asymmetrie der Zweisprachigkeit) ab, sodass von einer produktiven Dialektkompetenz in erster Linie nur noch bei der älteren Generation gesprochen werden kann. Ein ausgeprägtes Merkmal des Sprachgebrauchs dieser Altersgruppe stellen vielfältige Typen der Sprachenmischung und damit spezielle zweisprachige Kommunikationsstrategien dar, die im Fokus der Überlegungen stehen.
Der Beitrag baut thematisch auf zwei Grundpfeilern auf: Erstens sollen Grundtypen der Sprachenmischung, zweitens Einstellungskonzepte der Sprecher in Bezug auf ihren zweisprachigen Sprachgebrauch, einschließlich der Reflexion über dessen Wandelprozesse, aufgezeigt werden. Besonders aufschlussreich hinsichtlich eines Sprachgebrauchwandels sind Selbsteinschätzungen der Sprecher im Hinblick auf Prestige und Domänen von Kontaktvarietäten. Der Beitrag versteht sich als Fortsetzung bisheriger Arbeiten sowie als Vorstudie für eine umfangreiche Analyse der Normproblematik des zweisprachigen Sprachgebrauchs. |