Die Erfahrung des Fremden am Text ist bekanntlich ein Ausgangspunkt der hermeneutischen Praxis, eine Voraussetzung der Auslegung. Aus diesem Grund betrachtet Gadamer die Fremdsprachlichkeit als einen gesteigerten Fall der hermeneutischen Grundsituation, d.h. der Erfahrung der Fremdheit und ihrer Überwindung. Die augenfällige Anhäufung von Fremdwörtern in Hermann Burgers Text Diabelli, Prestidigitateur und ihre unauflösbare Fremdheit scheinen aber dem Verstehen (im Sinne einer Horizontverschmelzung) immer wieder im Wege zu stehen. Der "Wortschatz als Kuriositätenkabinett" ist jedoch gerade jenes Medium, in dem - der Zauberkunst ähnlich - die Kontingenz, die Selbstreferenzialität, die Künstlichkeit und Simulierbarkeit der Sprache, der Identität und der Kunst zum Vorschein kommen. Die "Lautverrenkungsgebilde" des Zauberkünstlers lassen eine von Referenz befreite Sprache, Pseudoidentitäten, eine irrationale, sowie eine tödliche, diabolische Form der Kunst erfahren. Die Fremdheit des Fremdwortes im Text entzieht sich der Verständigung, der semiotischen Annäherung und wirkt als ein einmaliges, performatives Ereignis. Damit gibt sie jener Phänomenologie als Xenologie Anlass, die im Sinne von Waldenfels ihren Gegenstand (das Fremde) durch keinerlei Erklärung oder Zurückführung auf das Eigene auflöst, sondern als eine Zugänglichkeit des Unzugänglichen, als Erfahrung der Abwesenheit, aus gewisser Distanz betrachtet.