Die Futuristin Rosa Rosà, alias Edith von Haynau, war in den Jahren von 1915 bis 1918 sowohl als Künstlerin, als auch als Autorin in Florenz aktiv, wobei sie sich selbst stets gegen eine klare Positionierung innerhalb der Künste wehrte.
Der künstlerische Ausdruck par excellence dieser Haltung sind die parolibere, die als Bildtexte, aber auch als Textbilder beschrieben werden können.
Das Faszinierende an Rosa Rosà ist, dass sie sich jeglicher Einordnung entzieht. Sowohl in ihrem Schaffen, als auch in ihrer eigenen Biographie hat sie Grenzen überschritten oder völlig zur Auflösung gebracht.
Hauptthema ihrer Werke ist der Antagonismus von diskursiver Ausgrenzung und individuellem Wunsch nach Zugehörigkeit, den sie persönlich als weibliche Vertreterin österreichischer Abstammung innerhalb der futuristischen Avantgardebewegung erfuhr.
Neue Wege, die sich in den letzten Jahrzehnten mit den Kulturwissenschaften aufgetan haben, und die damit verbundene Öffnung der einzelnen Disziplinen ergeben auch für eine Auseinandersetzung mit dem Werk Rosa Rosàs spannende Perspektiven.
Gerade das "Dazwischen", das nicht klar "Klassifizierende", das in den gender studies und post colonial studies mit Begriffen wie Trans oder Hybridität umfasst wird, findet sich interessanterweise bereits in Rosa Rosàs feministischen Texten auf theoretischer Ebene wieder.