ABSTRACT:
Vortrag, 1h
Parallel zum sozialen Habitus "verkörpern" Menschen auch gedankliche Dispositionen. Im Alltag werden sie Weltbild, Einstellung, ideologische Orientierung (Religion) oder politische Haltung genannt. Innerhalb von Wissenschaft scheint das jeweilige Fachgebiet solche Positionierungen unnötig zu machen - der Kanon der Disziplin gebe die thematisch angemessenen Blickwinkel und Sichtweisen vor, wird auch heute noch behauptet, als gäbe es keine Arbeiten von Fleck und Kuhn, Novotny und Harding, oder Knorr-Cetina (usw.).
Dass divergente Schulen der Sozialwissenschaften einander nicht schlicht akzeptieren, hat nicht nur der legendäre "Positivismusstreit" gezeigt, sondern erfuhren Feministinnen der 1970er / 1980er Jahre oft schmerzhaft im Bemühen um ihre Arbeiten. Heute, nach guten dreißig Jahren feministischer (Frauen-)Forschung, stellt sich daher die Frage, inwieweit es nun feministische Methoden gibt, die nicht nur für die Aktiven hohe Innovation ermöglichen, sondern auch in außerfeministischen Diskursen wissenschaftlich anerkannt werden / können.
Der Vortrag wird sich mit verschiedenen Perspektiven von Frauenforscherinnen, Feministinnen und Außenstehenden zur Frage befassen und Selbst-Positionierungen ermöglichen.
Wie wäre es für uns mit feministischen Methoden?
Kurzer Diskussionsworkshop im Anschluss, 30’
Butlers Performanz-Konzept zeigt, dass immer wieder andere Realisierungen von "Gender" ausgeübt werden könn(t)en. Ähnliches behaupten in etwa auch rollentheoretische Konzepte der Sozial- und Kulturwissenschaften.
Methodische Positionen sind für WissenschafterInnen wichtige Teile ihrer Identität, so heißt es, "Ein Theologe meidet nicht einmal die Zahnbürste eines anderen Theologen so sehr wie dessen Terminologie". Umso wichtiger ist es in transdisziplinären Zeiten, risikolos Standpunkte probehalber vertauschen zu können:
Der Workshop wird den TeilnehmerInnen ermöglichen, sich zur Frage unterschiedlich zu positionieren.