Innovationen und Reproduktionen in Kulturen und Gesellschaften (IRICS) Wien, 9. bis 11. Dezember 2005

 
S E K T I O N E N

Frauen und Universitäten

Leitung der Sektion/Anmeldung von Referaten bei:

Mzia Galdavadze (Universität Tbilissi) / Sabine Prokop (Wien) (http://www.vfw.or.at)

ReferentInnen >>
 

ABSTRACT:

In Wissenschaft und ihren Institutionen nehmen AkteurInnen aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu Geschlecht, Klasse und Ethnizität unterschiedliche Positionen ein. In Herrschaftsorganisation, Normen und Verfahrensweisen werden Geschlechterbeziehungen deutlich sichtbar. Universitäten als Teil der institutionalisierten Form von Geschlechterbeziehungen reproduzieren somit Ungleichheit zwischen Männern und Frauen. In Österreich beispielsweise blieb die Universität über 500 Jahre - von der Gründung der Alma Mater Rudolphina im Jahr 1365 bis zum Ende des späten 19. Jahrhunderts - ein für Frauen verbotenes und einzig den Männern vorbehaltenes Terrain (Vgl. Höltl/Prokop/Wolf 2004). Seitdem haben Frauen zwar beträchtlich zu Wissenschaft in Forschung und Lehre beigetragen, die Sichtbarkeit ihrer Leistungen lässt jedoch zu wünschen übrig.

Soziologische Analysen von Wissenschaft unterscheiden zwischen epistemischen - sich auf Denkweisen, Problemlösungsstrategien, methodische Standards u.ä. eines Faches beziehenden - und sozialen Dimensionen, die Organisation von wissenschaftlicher Arbeit, Strukturen und Hierarchien der scientific community, Ideologien, Denkmuster etc. umfassen (vgl. Krais 2000). In Professions- und Organisationsforschung bis hin zur kritischen Maskulinismusforschung finden sich Ansätze mit Fokus auf die soziale Dimension von Wissenschaft, die universitäre Strukturen und Prozesse untersuchen, welche die Karrieren von Frauen be- und verhindern, aber auch fördern können. Universitäre Frauenförderung selbst basiert auf der mittlerweile umstrittenen und brüchigen Kategorie ‚Frau’ und kann durch Überbetonung der Kategorie ‚Frau’ zur (Wieder)Herstellung der Geschlechterdifferenz führen. (Vgl. Reitsamer 2005) Frauen werden an männlichen Normen ‚gemessen’, der Mann bleibt der Prototyp, was suggeriert, dass Frauen ihr ‚Defizit’ gegenüber der männlichen Norm aufholen müssten.

Wie sehen nun die Karriereperspektiven von Frauen an den Universitäten aus? Wo sind strukturelle Ausschlüsse? Welche Bereiche werden ausgeblendet? Welche Normalbiografien finden sich? Wie sehen die Bewältigungsstrategien aus, die Frauen in der Wissenschaft anwenden, um mit ihrer Situation nicht ständig in Konflikt zu kommen? Was haben Frauen in Universitäten bewirkt und was bewirken sie? Welche Veränderungen? Welche Innovationen?

ReferentInnen / Speakers

  • Mzia Galdavadze (Staatliche Universität für Sprache und Kultur Tbilissi/Georgien): Frauen im Bildungsbereich des heutigen Georgiens [ABSTRACT]
  • Levke Harders (Humboldt-Universität zu Berlin): Grenzen auf dem Campus: Akademikerinnen in den USA und Deutschland Mitte des 20. Jahrhunderts [ABSTRACT]
  • Brigitte Lichtenberger-Fenz (Wien)/Doris Ingrisch (Wien): Beruf, Karriere, Wissenschaft und Gender. Ein Beziehungsgeflecht. [ABSTRACT]
  • Günec Koc (Wien): Universitäten, Frauenbewegung, die Politiken über die Frauen in der Türkei [ABSTRACT]
  • Biljana Menkovic (Wien): Frauenförderung und Gleichstellungsarbeit an Universitäten in Österreich unter dem Universitätsgesetz 2002 [ABSTRACT]
  • Katharina Prinzenstein (TU Wien): Ist Gleichbehandlung an einer Universität heute eine moralische Veranstaltung? [ABSTRACT]
  • Katharina Prinzenstein (TU Wien): Wie wär’s mit feministischen Methoden? [ABSTRACT]
  • Sabine Prokop: Gender Studies / Frauen- und Geschlechterforschung / feministische Wissenschaften: Drinnen - draußen - zwischendrin? [ABSTRACT]
  • Rosa Reitsamer (Universität Wien): Frauenförderpolitik - Quo Vadis? [ABSTRACT]

Innovations and Reproductions in Cultures and Societies
(IRICS) Vienna, 9. - 11. december 2005

H O M E
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