Der in der feministischen Theoriediskussion geprägte Begriff der "Differenzen" besagt, dass es nicht nur zwischen den Genus-Gruppen, sondern auch innerhalb der Geschlechter Ungleichheit und Verschiedenheit gibt. Diese Diskussion um Unterschiede der sozialen und kulturellen Herkunft von Frauen begann in klassischen Einwanderungsländern wie Kanada und vor allem den USA sehr früh. Im deutschsprachigen Feminismus ist diese Diskussion noch vergleichsweise marginal vorhanden, obgleich nicht zu übersehen ist, dass auch Deutschland, Österreich und die Schweiz seit langem Einwanderungsländer sind.
In den USA und Kanada waren es vor allem Angehörige von Minderheiten, die darauf aufmerksam machten, dass ein Teil der Begriffe, die feministische Wissenschaftlerinnen zur Analyse von Geschlechterverhältnissen entwickelt hatten, auf ihre spezifische Situation gar nicht oder nur teilweise zutrafen. In weiterer Folge führte dies unter anderem zu dem Konstrukt "Migrantin". So sagt Chandra Talpade Mohanty (1988), dass die Repräsentation der "Dritten Welt-Frau" ein Konstrukt des westlichen Feminismus sei, da Geschlechterbeziehungen sich nicht an jedem Ort identisch ausbilden, da sie Produkte von sozialen, politischen und historischen Aushandlungen sind.
Vor diesem Hintergrund nun gilt es die Problematik der Migrantinnen in Deutschland näher zu betrachten.