ABSTRACT:
Bevölkerungsmigration ist eine der wichtigsten Indikatoren der ethnopolitischen und sozioökonomischen Prozessen, die in einer Gesellschaft und in einem Staat stattfinden. Dem Wesen der Migrationsströme nach kann man über die Effektivität der Wirtschaft, über die Regionaldisproportionen der Entwicklung, über die ethnischen Konflikte, die akut sind, u.s.w. urteilen.
Zum Ziel dieses Beitrags gehört die Behandlung der Fragen über den Einfluss der Migration auf die Entwicklung der Literatur am Beispiel der russischen und deutschen Schriftsteller und über Innovation und Rekonstruktion in ihrem Schaffen, die mit der Migration sehr eng verbunden sind.
Das kann man am Beispiel von Heinrich Heine illustrieren, der am Ende des skeptischen und widerspruchsvollen 18. Jahrhunderts in Düsseldorf geboren wurde, wo in seiner Kindheit Franzosen, französischer Geist herrschten. Während des Studiums in Berlin, das damals als Mittelpunkt des wissenschaftlichen und kulturellen Lebens Deutschlands galt, erlangte er Berühmtheit als Schriftsteller und eignete sich grundlegende Prinzipien der traditionellen deutschen Romantik an, die für ihn zur Innovation gehören. Im Jahre 1831 emigrierte er wegen der drückenden Atmosphäre aus Deutschlands nach Frankreich, wo er bis zu seinem Tod lebte. Alle Ideenanschauungen, die er als Kind in sich aufgenommen hatte, fanden in Frankreich in rekonstruierter Form Ausdruck. Aus dem Romantiker hat er sich in einen eifrigen Kritiker der Romantik verwandelt. Das spiegelt sich nicht nur in seinen Werken, sondern auch in Metaphern, die im Rahmen von diesen Werken «geboren wurden». Aber trotz der Migration und trotz seiner Verleugnung dieser Tatsache sind seine romantischen Innovationsanschauungen nicht völlig verschwunden.
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