ABSTRACT:
Die Neubestimmung unserer Welt ist für die Kultur der Moderne grundlegend. Das Gefühl, "neu zu sein", hat insbesondere die Zeit- und Raumvorstellungen in dieser Kultur und Gesellschaft verändert. - Die innovativen Raummodelle, die wir heute adaptieren und reproduzieren, wurden von der sogenannten Avantgarde-Kultur vorgeschlagen (z.B. A. Giacometti, S. Beckett, M. de Pedrolo u.a.), die den Raum - die Art, wie wir uns die Welt vergegenständlichen - nicht mit der Frage "Wo?" zu erfassen versucht hat, sondern mit "Wie?", und ihn dadurch von Anfang an unter einem semiotischen Blickwinkel betrachtet hat. Die Raummodelle wurden nicht nur von entsprechenden Zeitmodellen begleitet, sondern auch von der Frage nach ihrer beider Legitimität - also von (Un-)Wissen. - Obwohl in der Avantgarde-Literatur und -Kunst weder Ideologien noch Politik oder Religion in architektonische Formen übersetzt wurden, implizieren diese Raummodelle den modernen Begriffsapparat sowohl für die Selbstbeschreibung und Selbstidentifikation der Gesellschaft als auch für die Prozesse, die darin verlaufen. - Im Vortrag werden die Modelle, die Umstände ihrer Entstehung sowie die Spielregeln, welche die Raumreproduktionen erlauben, umrissen sowie die geistigen und kulturellen Tendenzen, die für die zukünftige Entwicklung dieser Kultur relevant sind, aufgezeigt.