Innovationen und Reproduktionen in Kulturen und Gesellschaften (IRICS) Wien, 9. bis 11. Dezember 2005

 
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Die Geburt und Bedeutung des Nationaltheaters: Ungarn, ein Kolonialfall

Éva Tokei (Eötvös Lorand Universität Budapest)

 

ABSTRACT:

Die Forderung eines Theaters in der Muttersprache im 19. Jahrhundert in Ungarn ist engstens mit den nationalen Unabhängigkeitsbestrebungen verbunden und im Kontext des österreichischen Kolonialismus zu deuten. Die Institution erhielt daher eine sakrale Bedeutung, die infolge der wiederholten Unterdrückung der erwähnten und der späteren - sonst noch so unterschiedlichen -- nationalen Bestrebungen (1848, 1956) aber auch die riesigen Gebietsabtretungen Ungarns (fast ¾ seines Reichsgebiets) durch den Vertrag vor Trianon 1920, bis heute erhalten geblieben ist. Das Konzept selbst, die repräsentative Bühne eines Landes nach dem Vorbild der Comédie Francaise zu schaffen, die staatlich subventioniert ist und auch als moralische Anstalt [wirken sollte], folgt der Idee von Gottsched, Lessing und Schiller, die in ‚Deutschland' (in der deutschen Kultur) etwa ein Jahrhundert früher stattfand.


Innovations and Reproductions in Cultures and Societies
(IRICS) Vienna, 9 - 11 december 2005

H O M E
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