Innovationen und Reproduktionen in Kulturen und Gesellschaften (IRICS) Wien, 9. bis 11. Dezember 2005

 
<< Gesellschaftliche Reproduktion und kulturelle Innovation. Aus semiotischer Sicht / Social Reproduction and Cultural Innovation. From a Semiotic Point of View

Wie Gegenstände zu Zeichen der Macht werden - Vorschlag einer semiotischen Intervention zur Folgenabschätzung

Ulrike Voltmer (Universität Saarbrücken)

 

ABSTRACT:

Es gibt einen gewissen Fluktuationsraum zwischen einem Gegenstand und seiner Bedeutung. Durch Kommunikation und Gebrauch verändert ein Gegenstand seine Bedeutung und damit auch seine eigene Kontur. "Material" kann durch Machtinteressen destruiert und umgedeutet werden. Damit erhält ein Gegenstand einen neuen Sinn, der sich als die Gesamtbedeutung von in einen bestimmten Kontext integrierten Teilbedeutungen definieren läßt. Integration von Bedeutung heißt, daß es Zusammenhänge innerhalb von Einzelbedeutungen gibt, die gänzlich unter ein Kriterium - wie das der Macht - gestellt werden können. Orientiert sich der Sinn eines Gegenstandes an der Machtfrage, dann rückt dieser selbst in die Rolle eines Zeichenmittels - nach Peirce wird er zum Repräsentamen; er repräsentiert dann die Art und Weise der Macht, die durch ihn demonstriert wird. Damit entsteht ein neuer Gegenstand, es ist das, was als Machtfaktor zum Ausdruck kommt. Selbst ein "harmloser erster Gegenstand" kann zum Symbol für ein machtvolles System werden; so wird vielleicht ein Musikstück zur (National-)Hymne, ein sportlicher Wettkampf zum Hegemonieanspruch, ein Getränk wie Coca Cola zur Waffe. Damit verbunden ist auch die Herausbildung terroristischer Ziele. Dies semiotisch zu durchschauen und zu analysieren stellt ein Instrument zur Vorbeugung gegenüber Fehleinschätzung von Gefahrenpotentialen dar.

 

Innovations and Reproductions in Cultures and Societies
(IRICS) Vienna, 9 - 11 december 2005

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