Nach wie vor gibt es zwischen Regionen mit vermeintlich gleichen Voraussetzungen große Entwicklungsunterschiede. Diese Disparitäten lassen sich nicht nur auf nationalstaatlicher Ebene feststellen, sondern auch innerstaatlich zeigt sich immer wieder, dass es erfolgreiche und weniger erfolgreiche Regionen gibt. Neben der Diskussion um die Bedeutung von 'klassischen’ regionalen Potenzialen und Kompetenzen und von der Fähigkeit der Wissensteilung stellt sich daher die Frage, welche Rolle 'kulturelle’ Faktoren spielen: die Dichte an informellen Interaktionen, das kulturelle Klima, die Verdichtung neuer Aktivitäten in einzelnen Stadteilen, Personen, bestimmte Orte oder Plätze, Symbole die für eine Neuorientierung stehen.
Ausgangspunkt dieses Beitrags ist die These, dass für die wirtschaftliche Entwicklung einer Region regionalspezifische kulturelle Faktoren trotz oder gerade wegen der Globalisierung und der damit ebenso einhergehenden Nivellierung spezifischer Werte und Normen von zentraler Bedeutung sind. Im Kontext verschiedener entwicklungstheoretischer, sozialwissenschaftlicher, ökonomischer sowie geographischer Konzepte und Diskussionsstränge wird die Bedeutung kultureller Faktoren auf die in den letzten Jahrzehnten variierende Innovationsdynamik im Ruhrgebiet thesenartig diskutiert. Letztlich wird die Frage diskutiert, ob es so etwas wie eine ‚Innovationskultur’ gibt und wie und woran sich diese festmachen lässt.
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