Innovationen und Reproduktionen in Kulturen und Gesellschaften (IRICS) Wien, 9. bis 11. Dezember 2005

 
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Messianismus und die Entdeckung Amerikas – Menasse Ben Israel

Elisabeth Wies-Campagner (Luxembourg/Wien)

 

ABSTRACT:

Der Bericht eines marranischen Reisenden namens Aaron Levi (Antonio de Montesinos), der im Jahre 1644 in Amsterdam von einem Indianerstamm in Südamerika erzählte, von dem er annahm, es seien Hebräer, hatte weitreichende Folgen. Der Amsterdamer Rabbiner und Gelehrte Menasse Ben Israel, der mit Aaron Levi selbst zusammentraf, wurde veranlasst, in seinem Werk "Esperança de Israel" (Amsterdam 1650) alle ihm bekannten Quellen zusammenzustellen, die auf die Erfüllung der noch fehlenden Voraussetzungen der messianischen Verheissungen, nämlich das Auffinden der verlorenen Zehn Stämme und die Zerstreuung der Israeliten auf der ganzen Welt hinwiesen. Auch der englische Theologe Thomas Thorowgood bearbeitete den Bericht Montesinos in seinem Buch "Jewes in America, or, Probalities That the Americans are of that Race" (London 1650). Die Vermutung, die Bewohner Amerikas oder Teile von ihnen seien Abkömmlinge der verlorenen Zehn Stämme, führte puritanischen Millenarismus und jüdischen Messianismus auf besondere Art zusammen. Hier soll auf die von Menasse Ben Israel aufbereiteten jüdischen Aspekte und auf ihre Fortwirkung bis in die Gegenwart näher eingegangen werden.


Innovations and Reproductions in Cultures and Societies
(IRICS) Vienna, 9. - 11. december 2005

H O M E
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