Innovationen und Reproduktionen in Kulturen und Gesellschaften (IRICS) Wien, 9. bis 11. Dezember 2005

 
<< Gesellschaftliche Reproduktion und kulturelle Innovation. Aus semiotischer Sicht / Social Reproduction and Cultural Innovation. From a Semiotic Point of View

Ästhetik des Schwingens - eine Antwort auf die Avantgardeästhetiken des 20. Jahrhunderts?

Peter Zajac (Humboldt-Universität Berlin, Bratislava)

 

ABSTRACT:

In den letzten Jahrzehnten kam es zu einer Rehabilitierung der Ästhetik des Erhabenen (Weischedel), der "Überschreitung" und ihrer Vergegenwärtigung (Longin), des "Sublimen" mit den Formen des Natürlichen und des Künstlichen (Burke) der "Unbegrenzheit", Unendlichkeit und ihrer Transzendenz (Kant). - Im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert erprobte die Kunst unterschiedliche Formen des Erhabenen - das Ungeheuere (Unheimliche) der Natur (Goethe), der Geschichte (Schiller), des Chaotischen (Schelling), des Nichts (Nietzsche), der Exzessivität (Hofmannsthal), der Gewalt und des Todes (Benn), der Ironie (von Schlegel bis Rorty), aber auch des Banalen. - Gegenüber der Ästhetik des Schönen im 18. Jahrhundert und des Häßlichen im 19. Jahrhundert steigerte die Ästhetik der Avantgarde den Pol des Häßlichen in den Bereich des Ekelhaften, des Provokanten, des Schockierenden und des Blasphemischen. Das Schöne wurde in den Bereich der Ästhetisierung des Alltags, des Persuasiven (Werbung, Politik), des Hedonistischen (Spiel und Spaß) transferiert und das Häßliche und Gewaltsame in die Nachrichten. - Das "dynamische Erhabene" (Lyotard), die "interferentielle Ästhetik" (Seel) wurden zum eigentlichen Feld des Ästhetischen im "Sprudel" (Hofmannsthal), in der "Einblendung" (Friedrich), im "Leuchten und Funkensprühen" (Mathauser), in ephiphanen Ereignissen und Augenblicken (Bohrer), in "Schwingungen" (Richir) - Die Bereiche der Vergegenwärtigung des Undarstellbaren wurden in der Gegenwart wegen ihrer Unverfügbarkeit zum eigentlichen Bereich der Ästhetik, die der Beitrag als Ästhetik des Schwingens bezeichnet.

 

Innovations and Reproductions in Cultures and Societies
(IRICS) Vienna, 9 - 11 december 2005

H O M E
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