Das gleichnamige Kunstwerk - eine Handabschrift des Matthäusevangeliums mit Breitfeder auf ca. 400 Seiten nachträglich gewachstem Dünnpostpapier, 1998 - bildet den Ausgang einer Analyse dieser speziellen Erfassungsmethode, sowie der gedanklich zugrundeliegenden Ausgangsbasis, Vorstellung und deren Konsequenzen.
"Trans - Skriptum" wird hier in einem transformatorischen Sinne verwendet und verstanden, ein "Hinüberschreiben" also, und als Weg vom zweckgebunden Aspekt von Schrift, von einem streng hermeneutischen "aliquid stat pro aliquo" im semiotischen Sinn, zur Schaffung einer autoreflexiven und also nicht-linearen, freigestellten und polyvalenten Projektionsfläche, auf der sich dasjenige "zeigen" kann, das sich im wittgensteinschen Sinne "zeigt".
Die künstlerische Arbeit stellt also eine Annäherung und den Versuch, schreibend, durch die Schrift durchzudringen zu einem "Dahinter" oder besser "Implikat".
Die theoretische Grundüberlegung und Gottesvorstellung gründet sich maßgeblich auf dem monistischen System einer "Substantia" Spinozas, dem die korrelierende und ergänzende, auch für die Kabbalistik maßgebliche, Unterscheidung eines transzendenten (absoluten) und eines offenbaren (manifesten) Aspekt Gottes zur Seite gestellt ist.
Da es aber zwei Aspekte, trotzdem freilich nur den Einen auch nach der Definition nach gibt, die doch besagt dass Substanz streng singulär ist, ist es nicht allzu schwer nachvollziehbar, dass auch in allen Dingen, in alle Fasern der Schöpfung als Offenbarung und der Mitteilung - also auch die Schrift - einen Teil der Substanz quasi als Implikat enthält. Dieses substantielle Implikat ist folglich aber nicht mit rein relativen, sprachlichen Mitteln fassbar.
Wir könnten diese Durchdringung jedoch als gemeinsame Teilmenge betrachten, die die Möglichkeit der schon im Titel angesprochenen Projektionsfläche bietet.
Diese Projektionsfläche stellt das Ziel eines entsprechenden methodischen Vorgehens im Umgang mit der Schrift dar, nämlich die Auflösung ihres zweckgebundenen Aspekts zugunsten einer Autoreflexivität. Die präsentierte Arbeit stellt ein Ergebnis eines solchen Vorgehens dar.