Die empirischen Studien zur "digitalen Spaltung" in Deutschland zeigen, dass die Kluft zwischen den Nutzern und Nichtnutzern des Internets primär entlang der klassischen Determinanten sozialer Ungleichheit verläuft: Bildung, Einkommen, Alter, Berufstätigkeit und Geschlecht sind die unabhängigen Variablen, die zur Erklärung der (Nicht-)Nutzung des Internets herangezogen werden. Ein zusätzlicher Prädiktor wird in den meisten Untersuchungen zwar erwähnt, bleibt aber oft "unterbelichtet" oder wird als von anderen Faktoren determiniert dargestellt: die Zugehörigkeit der Internetnutzer zu städtischen beziehungsweise ländlichen Gebieten. Die Stadt-Land-Unterscheidung spielt jedoch, das zeigen unsere Auswertungen der Allgemeinen Bevölkerungsumfrage 2004 (ALLBUS 2004), unabhängig von soziodemographischen Unterschieden zwischen Stadt und Land als Prädiktor von Internetnutzungsarten eine signifikante eigenständige Rolle. Überlegungen, woran dies liegen könnte, lassen sich im Anschluss an die Innovationstheorie von Rogers systematisieren. Die Neigung zur Übernahme einer Innovation wird nach Rogers im Allgemeinen durch die fünf folgenden Eigenschaften positiv beeinflusst: durch den relativen Vorteil einer Innovation im Vergleich zu den herkömmlichen Mitteln, die Kompatibilität der Neuerung mit bestehenden Werten, Erfahrungen und Bedürfnissen, eine möglichst geringe Komplexität, die Testbarkeit der Innovation sowie die Beobachtbarkeit der Nutzung durch Andere. Der Innovation Internet werden all diese Eigenschaften - so unsere These - eher in urbanen denn in ländlichen Gebieten zugesprochen.