Innovationen und Reproduktionen in Kulturen und Gesellschaften (IRICS) Wien, 9. bis 11. Dezember 2005

 
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Regionale digitale Spaltung

Nicole Zillien (Universität Trier)

 
ABSTRACT:

Die empirischen Studien zur "digitalen Spaltung" in Deutschland zeigen, dass die Kluft zwischen den Nutzern und Nichtnutzern des Internets primär entlang der klassischen Determinanten sozialer Ungleichheit verläuft: Bildung, Einkommen, Alter, Berufstätigkeit und Geschlecht sind die unabhängigen Variablen, die zur Erklärung der (Nicht-)Nutzung des Internets herangezogen werden. Ein zusätzlicher Prädiktor wird in den meisten Untersuchungen zwar erwähnt, bleibt aber oft "unterbelichtet" oder wird als von anderen Faktoren determiniert dargestellt: die Zugehörigkeit der Internetnutzer zu städtischen beziehungsweise ländlichen Gebieten. Die Stadt-Land-Unterscheidung spielt jedoch, das zeigen unsere Auswertungen der Allgemeinen Bevölkerungsumfrage 2004 (ALLBUS 2004), unabhängig von soziodemographischen Unterschieden zwischen Stadt und Land als Prädiktor von Internetnutzungsarten eine signifikante eigenständige Rolle. Überlegungen, woran dies liegen könnte, lassen sich im Anschluss an die Innovationstheorie von Rogers systematisieren. Die Neigung zur Übernahme einer Innovation wird nach Rogers im Allgemeinen durch die fünf folgenden Eigenschaften positiv beeinflusst: durch den relativen Vorteil einer Innovation im Vergleich zu den herkömmlichen Mitteln, die Kompatibilität der Neuerung mit bestehenden Werten, Erfahrungen und Bedürfnissen, eine möglichst geringe Komplexität, die Testbarkeit der Innovation sowie die Beobachtbarkeit der Nutzung durch Andere. Der Innovation Internet werden all diese Eigenschaften - so unsere These - eher in urbanen denn in ländlichen Gebieten zugesprochen.


Innovations and Reproductions in Cultures and Societies
(IRICS) Vienna, 9. - 11. december 2005

H O M E
WEBDESIGN: Peter R. Horn 2005-09-29

Innovationen und Reproduktionen in Kulturen und Gesellschaften (IRICS) Wien, 9. bis 11. Dezember 2005

 
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Innovative Räume

Dieter Rehfeld (IAT Gelsenkirchen)

 
ABSTRACT:

Das Konzept "Innovative Räume" knüpft an die Diskussion um Cluster, regionale Innovationssysteme usw. an, erweitert diese dann in verschiedener Hinsicht:

  • Erstens geht es um eine systematische Begründung des Konzepts aus der Innovationsforschung heraus: Ansatzpunkt sind hier solche Engpässe im Innovationsprozess, die Nähe (räumlich und sozial) erfordern, um vernünftig bewältigt zu werden.
  • Zweitens geht es um einen Innovationsbegriff, der nicht nur oder auch nur in erster Linie technisch-ökonomisch ist sondern soziale und kulturelle Faktoren systematisch einbezieht.
  • Drittens geht es um das an einem konkreten Ort verdichtete Zusammenwirken unterschiedlicher Formen der Interaktion, die Innovationen (also dem neuen) Priorität geben.
Der Beitrag beginnt mit der genannten theoretischen Begründung innovativer Räume und der Faktoren, die zur Analyse innovativer Räume zentrale sind. Daran anschließend werden unterschiedliche analytische Zugänge erörtert: Innovativer Raum als Traditionsbruch, Innovativer Raum als Knoten in einem thematischen Netz, innovativer Raum als virtueller Raum. Diese Zugänge und damit verbundenen Besonderheiten werden mit unterschiedlichen Beispielen illustriert.

Innovations and Reproductions in Cultures and Societies
(IRICS) Vienna, 9. - 11. december 2005

H O M E
WEBDESIGN: Peter R. Horn 2005-09-16