ABSTRACT:
Durch die EU-Erweiterung und die daraus entstehenden neuen wirtschaftlichen
Prämissen scheint sich in Europa eine radikale Transformation der
Gesellschaft zu gestalten: in eine mobile und eine stationäre Gesellschaft.
Die Mobilität nimmt neue Formen an, verbreitet sich zunehmend.
Die Sektion stellt sich zur Aufgabe, sich mit Fragen von Wissen und
Kreativität in dieser gesellschaftlichen Transformation auseinanderzusetzen
und damit der Frage der Faktoren für die Migration, der neuen Strukturen,
sowie der daraus entstehenden Möglichkeiten in der in Transformation
begriffenen europäischen Gesellschaft nachzugehen.
- Auf der einen Seite ist es die Arbeitsgesellschaft, in der kurzfristige
Mobilität und langfristige Migration bzw. Familienmigration stattfindet.
Für einen großen Teil der Bürger vollzieht sich der
gesellschaftliche Daseinsbeweis nur über den Weg der Arbeit. Was
geschieht mit der sozialen Bindungsfähigkeit der Individuen, ihre
Produktivität, ihr aktives In-der-Welt-Sein, ist eine der Fragen,
die von sozial- und politikwissenschaftlicher Seite auf Grund von quantitativen
und qualitativen Untersuchungen betrachtet werden sollten. Von Bedeutung
wäre auch die Frage, welche Rolle die wiederbelebten Nationalismen
in dieser mobilen Gesellschaft spielen und inwiefern sie auch mit ihr
zusammenhängen.
- Ein weiteres Thema ist die Wissensmobilität, die Studienreisen
und die studentische Mobilität, die sowohl der Wissensgesellschaft,
als auch der interkulturellen Kommunikation dienen. Einzelne (Teil)Ergebnisse
von internationalen Mobilitätsprogrammen können einen Einblick
in das Verhältnis von Wirklichkeit und Vorsatz gestatten.
- Wandergruppen – lose „Wandervögel“, nicht wirtschaftlich
eingebundene mobile Gemeinden, die auf der Grundlage von Bettlerei oder
naturnaher Lebensweise transnational wirksam werden.
- In der Literatur hat die Migration schon seit Jahrzehnten einen ansehnlichen
Schwerpunkt gebildet. Welchem Bedürfnis der Gesellschaft kommt
dieser Trend entgegen? Welche Rolle kommt der Migrantenliteratur in
den europäischen Gesellschaften zu, was für eine Rolle spielt
Migration in den literarischen Welten, wie wird die Welt neu entdeckt
und wie werden Weltensammler und Verweilende im Exil der Träume
und Alpträume rezipiert.
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