Das zwanzigste Jahrhundert ist vorbei und kann
als das bisher grausamste und an Kriegen und gewalttätigen Auseinandersetzungen
reichste der neueren Geschichte bezeichnet werden. Nach Weltkriegen,
Genoziden, Massenfluchten und anderen massiven Eingriffen in das Leben
ganzer Völker oder Ethnien im 20. Jahrhundert sahen sich Individuen
und ganze Gesellschaften immer wieder mit dem Problem konfrontiert,
wie es weiter gehen soll.
Dabei ergeben sich Fragen wie: Auf welche Weise werden die traumatischen
Erfahrungen verarbeitet oder verdrängt? Welche Schlussfolgerungen
werden aus dem Entstehen von Krisensituationen gezogen? Wird im alten
Gleis weitergemacht oder werden Ansätze zu neuen Orientierungen
politischer, sozialer oder kulturellen Art sichtbar? Welche Interaktionen
oder Spannungen gibt es zwischen Neuordnungen verschiedener Art in Nachkriegszeiten,
etwa auf politischer und kultureller Ebene? Welche Rolle spielen die
jeweils neuen Medien in der öffentlichen Sphäre, wenn es darum
geht Erinnerungsdiskurse zu etablieren oder zu manipulieren?
Die Sektion wendet sich an Literatur- und Kulturwissenschaftler, Medienwissenschaftler,
Soziologen, Politologen und Historiker, die ein Interesse an der Erforschung
solcher Fragen haben.