The role of religions and political theories or institutions is often
understood as self-evident in the articulation and implementation of
human rights. Human rights have been called the "place of theology"
and have been assigned the status of incontestable normative sovereignty.
Whereas a great number of scholarly publications controversially discuss
these issues, the intersection of the arts and human rights does not
appear to have been sufficiently explicated. This section aims at promoting
a discussion on the relevance of the arts for the deliberation and articulation
of human rights, such as potential of literary texts, the performing
or fine arts to alert to human rights violations or to accuse; the danger
totalitarian systems identify in the arts and try to ban through censorship
or other means of power; the anarchic character of artistic productions
which evades normative thinking and may well be the reason for the negligence
of the arts in the human rights discourse. The goal of this section
is not only to present exemplary cases of an intersection of human rights
and the arts, but to initiate a theoretical debate about the factors,
mechanisms, dilemmas, and incommensurabilities at stake or, perhaps,
a critical reflection on the significance of such debate.
|
Die Rolle der Religionen und politischer Theorien oder Organe bei
der Formulierung und Durchsetzung von Menschenrechten wird oft als selbstverständlich
angenommen, die Menschenrechte gelegentlich als "Ort der Theologie"
bezeichnet oder ihnen der Status unhinterfragbarer normativer Souveränität
zugesprochen. Während diese Themen in der umfangreichen Forschungsliteratur
kontrovers diskutiert werden, erscheint das Verhältnis von Künsten
und Menschenrechten noch nicht ausreichend erörtert. Diese Sektion
möchte eine Diskussion über die Bedeutung der Künste
für das Denken und Aussprechen der Menschenrechte anregen, so z.B.
über das Potential literarischer Texte, des Theaters oder der bildenden
Künste auf Menschenrechtsverletzungen hinzuweisen und anzuklagen;
die Gefahr, die totalitäre Systeme offenbar in den Künsten
erkennen und diese durch Zensur oder andere Machtmittel zu bannen suchen;
der anarchische Charakter künstlerischer Produktionen, der sich
normativem Denken entzieht und der möglicherweise der Grund für
die Vernachlässigung der Künste im Menschenrechtsdiskurs ist.
Ziel der Sektion ist es, nicht nur anhand von Einzelfällen Beispiele
für den Zusammenhang von Menschenrechten und den Künsten vorzustellen,
sondern auch eine theoretische Debatte über die zu berücksichtigenden
Faktoren, Mechanismen, Dilemmata und Unvergleichbarkeiten oder durchaus
auch kritisch über die Zweckmäßigkeit einer solchen
Debatte auf den Weg zu bringen.
|