|
Neutralisierungsstrategie und Invarianzphänome beim Dolmetschen: dargestellt am Beispiel Deutsch – Slowakisch
Zuzana Bohušová (Matej-Bel-Universität, Banská Bystrica, Slowakei) [BIO]
Email: bohusova@stonline.sk
ABSTRACT:
Der vorliegende linguistische Methodenansatz ist ein weiterer Versuch, die sprachlich, psychologisch und situativ geprägten Entscheidungsprozesse beim Dolmetschen zu erörtern.
In den Explanationen wird von den Neutralisierungen der stilistischen, plurizentrischen, substandarden und kulturellen Markiertheit ausgegangen; die Argumentationen gehen auf die Annahme zurück, dass diese Problematik ein bedeutungsvolles Erkenntnispotenzial auch für die Translationswissenschaft aufweist. In den Mittelpunkt der Ausführungen rückt die interdependente Beziehung zwischen der dolmetschspezifischen Strategie der Neutralisierung einerseits und der Invarianz des Ausdrucks andererseits. Dabei wird auf folgende Fragenstellungen eingegangen:
- Überschneidet sich der Begriff der Invarianz beim Dolmetschen mit dem merkmallosen Glied der jeweiligen inhaltlich-formalen Opposition? Wenn das Merkmal weder nicht-vorhanden noch vorhanden ist (also neutralisiert wurde), bedeutet das, dass der Ausdruck invariant ist?
- In welcher Relation steht dann die Varianz zur Neutralisierung?
- Bedeutet das Dolmetschen im Prinzip nur Suche nach den invarianten Ausdrucken und Formen?
- Ist ein Translat mit hineingelegten adäquaten zielsprachigen und -kulturellen Merkmalen als ein besseres, „vollkommeneres“, kommunikativeres zu bewerten und der Textproduzent als ein fortgeschrittenerer, professionellerer Dolmetscher einzustufen?
Die meisten Exemplifikationen der Einzelfälle aus der Dolmetschpraxis sind in diesem Artikel auf das Sprachenpaar Slowakisch – Deutsch bezogen, wobei beide Sprachen sowohl Ausgangs- als auch Zielsprachen im mündlichen Translationsprozess sein können.
|