Ehrenschutz: Bundespräsident Dr. Heinz Fischer

KCTOS: Wissen, Kreativität und
Transformationen von Gesellschaften

Wien, 6. bis 9. Dezember 2007

<<< Transcontinental Transfer of Literature and Arts to Transform Traditional Societies

 

Schreiben als Mimikry in einer anderen Sprache: J. Brodsky, V. Nabokov, Milan Kundera, Paul Celan, Yoko Tawada, Peter Waterhouse und G. Tschinag

Maria Brunner (University of Education, Schwäbisch Gmünd, Deutschland) [BIO]

Email: elisabrunn@aol.com

 


 

ABSTRACT:

Die Biographie eines Autors ist laut Joseph Brodsky in seinen „Sprachwindungen“ enthalten. Das Schreiben in und zwischen zwei Sprachen, im „Dazwischen“ bringt zweisprachige Schriftsteller in eine leicht schizophrene Situation, so Brodsky: „meine Gespaltenheit ist offenbar mein Schicksal, ich verfüge über zwei Sprachen, ich profitiere von meiner persönlichen Dualität“. Nach Felix Philipp Inghold ist der Zwischenbereich beider Sprachen der eigentliche Ort kreativer Umwandlungen. Schreiben im Bewusstsein zweier Sprachen bedeutet den Versuch, zwei Welten zu vereinigen. Nur in der Annahme der Widersprüche wird der Zustand der Zerrissenheit zu Sprache. Yoko Tawada glaubt, dass sich dieser Zustand der Produktivität besonders dann einstellt, wenn man die Distanz zu sich und zur eigenen Sprache bewusst gewählt hat. In diesem Sinne lässt sich auch die erzählerische Mimikry der genannten Autoren verorten: sie lassen u.a. Elemente, wie Märchen, Mythen, Bilder und Erzählungen der Alltagskultur ihres Herkunftslandes in ihre Werke einfließen. Diese Elemente sind jedoch auf verschiedene Weisen spielerisch inszeniert, so dass ihr Authentizitätscharakter damit untergraben wird. So ist zum Beispiel das Erzählen von Mythen und Märchen an bestimmte Figuren gebunden, was den Erzähl- bzw. Konstruktionscharakter hervorhebt. Eine hybride, auf inszenierte Lebensmuster und Rollenverteilungen fokussierte Lesart dieser Werke ist angemessener als die autobiografische, in der eine literarisch inszenierte Kulturbeschreibung mit einer subjektiven Reflexion in Form einer autobiographischen Verarbeitung einhergeht. Insbesondere Komik ist als Stilmittel dabei hervorzuheben. Die Analyse soll über das Was und Wie der kulturellen Vermittlung in den Werken dieser Autoren Auskunft geben mit dem Ziel, sowohl den Prozess der Hybridisierung als auch der Identitätsbildung genauer zu erforschen.. Die Suche nach der angemessenen dichterischen Sprache, die auch die neue Sprache des Gastlandes (der oben genannten Exilanten oder Migranten) ist, wird zur Form der Suche nach Identität.

 


Ehrenschutz: Bundespräsident Dr. Heinz Fischer

KCTOS: Wissen, Kreativität und
Transformationen von Gesellschaften

Wien, 6. bis 9. Dezember 2007