Ehrenschutz: Bundespräsident Dr. Heinz Fischer

KCTOS: Wissen, Kreativität und
Transformationen von Gesellschaften

Wien, 6. bis 9. Dezember 2007

<<< Asien und deutsche sowie österreichische Kunst und Literatur um die Jahrhundertwende: Einflüsse und Bedeutung

 

Die Asienrezeption in der deutschen expressionistischen Kunst und Literatur und ihre ästhetische Bedeutung

Chin Sangbum (Comperative Study of the World Literature in Korea)

Email: csb@chonbuk.ac.kr

 


 

ABSTRACT:

Mein Arbeitsziel liegt darin, die Asienrezeption in der deutschen expressionistischen Kunst und Literatur und ihre ästhetische Bedeutung zu erklären.

Vor allem behandelt der erste Abschnitt die Voraussetzung der Asien-Rezeption bei den deutschen Expressionisten, und somit nicht nur die kulturellen Hintergründe bezüglich des Kulturpessimismus in Europa, der Psychologie des Entkommens der herkömmlichen kunstgeschichtlichen Tradition, sondern auch die Suche nach einer Utopie in der Krisensituation nach dem ersten Weltkrieg. Im zweiten Abschnitt wird das Hauptthema des deutschen Expressionismus erklärt. In drittem Abschnitt wird das Verhältnis zwischen dem Primitivismus der Künstlergruppe "Brücke" und den primitiven, starken Farbe von japanischen Farbholzschnitten erhellt. Ich erkläre die Erscheinungsform des Primitivismus in der Bilderwelt von Kirchner, in welcher energische Linie, schwarze Farbe und grober Entwurf betont werden, in Verbindung mit der Maltechnik des oben erwähnten japanischen Farbholzschnittes. Dazu beschreibe ich, welches Verhältnis zwischen der Bildlichkeit der Hieroglyphe im Werk "Japanische Tänzerin" von Emil Nolde und der freien, komprimierenden und starken Maltechnik der asiatischen Kaligraphie besteht. Der vierte Abschnitt untersucht , wie die Asien–Rezeption bei Döblin und Kafka sowohl als expressionistische Utopie als auch als Verfremdungseffekt funktioniert. Im deutschen Expressionismus sind u.a. Autoren wie F. Werfel, F. Kafka, Winckler, A. Döblin, L. Rubiner, A. Ehrenstein und Klabund und ihre literarische Verwandtschaft mit Asien zu nennen. Unter ihnen zeigt sich vor allem bei Döblin und Kafka besonders großer asiatischer Einfluss. Döblin lehnte die europäische Konfliktstruktur ab und suchte die Möglichkeit der Versöhnung in der asiatischen Struktur zu finden. Ich betrachte, wie seine China-Rezeption in seinem Roman "Drei Sprünge des Wang-Lun" im Zusammenhang mit einem neuen Menschenbild als expressionistische Utopie funktioniert.

Außerdem wird erklärt, dass angesichts der zunehmenden Funktionalisierung der Zeit und der darauf folgenden Einbuße an Menschlichkeit Kafka das krankhafte Bewusstsein der zeitgenössischen Europäer erneuern wollte. Vor allem rezipierte Kafka das Verwandelungsmotiv, das er durch Lektüre asiatischer Weisheiten, wie Taoismus und Buddhismus, erlernt hatte, in seinen Erzählungen "Die Verwandlung" und "Der Jäger Gracchus". Ich untersuche, wie seine China-Rezeption aus der Perspektive des für den Expressionismus spezifischen Verfremdungseffektes funktioniert.

 


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